Saarlandpokal: SV Emmersweiler - SV Gersweiler 1:3

Saarlandpokal – Südsaar:

SV Emmersweiler/Bezirksliga Saarbrücken– SV Gersweiler/Landesliga Süd 1:3 n.V. (0:0/1:1)

Zuschauer: 40

SVG weiterhin mit „Brascheallergie“ – Trotzdem weiter, abhaken

Wie man sich das Leben selber schwer macht, das demonstrierte der SV Gersweiler am Mittwochabend eindrucksvoll seinen mitgereisten Zuschauern. Gänzlich uninspiriert und mit einer Unzahl Fehlern im Spiel ließ man den eigentlich harmlosen Bezirksligisten lange an der Partie teilhaben, benötigte gar eine Verlängerung, um die nächste Runde zu buchen, ließ sich zudem ordentlich die Hucke verstechen.

Bereits vor dem Anpfiff war die Spielstätte und deren Belag Thema im Mannschaftskreis. Die australische Sicht auf die Dinge brachte Denny Noor auf den Punkt, als er vom „German Beach“ sprach. Wie sich später einmal mehr zeigen sollte, scheint der SVG einfach nicht in der Lage oder bereit zu sein, sich mit den entsprechenden Verhältnissen zu arrangieren. Selbst schuld, dann dauert es halt schon mal länger...

Nur wenige Getreue hatten sich an diesem herrlichen Sommerabend zum Pokalkick eingefunden, sie sahen vom Fleck weg ein schlechtes Spiel mit nur wenigen Höhepunkten.

„Hasche geheerd was de Manne ma gesahd had als ich gefahr bin? Schick mier mo in de Halbzeit es Endergebnis!“ Dazu bräuchte es dann allerdings die Future-App von Uwe und der war heute leider nicht vor Ort. Pech gehabt.

In den erste Minuten befand sich der SVG mit veränderter Aufstellung noch deutlich in der Gewöhnungsphase. Das Hartplatz-Gen ist verlorengegangen, man suchte eifrig. Christopher Schmitt war es, der mit einem passablen Abschluss eine erste Annäherung ans Gehäuse hatte. Im Gegenzug ließ man die Heimelf einfach gewähren, Leon Becker stand parat und klärte zur ersten Ecke, die nichts brachte (6.).

Der SVG in der Anfangsphase hektisch, Emmersweiler schwach, ein schönes Gebolze. Vor den Toren passierte nur Halbgares, es wurde ideenlos agiert. Zeit sich anderen Dingen zuzuwenden, etwa dem frankphon unterwanderten Gastgeber: „Es Känguruh denkt sich ball aach: wievill Sproche muss ich en hie noch lerne, schunn widda Gallier!“ „Jo, unn ball kummd Kandil, do schluckta!“

Sehr übersichtliches Niveau auf dem Platz. Leerlauf zwischenzeitlich. Die Grün-Weißen viel zu umständlich um die biedern Gastgeber in echte Bedrängnis zu bringen, viele Bälle fanden ihr Ziel nicht. Erstaunlich zudem, dass Mitte der ersten Hälfte die Heimmannschaft immer besser in die Partie fand, Zweikämpfe gewann, die der SVG gar nicht erst führte. Bei einem Konter klatschte der Ball gar an die Latte des Gersweiler Kasten, ohne Zugriff der SVG und ohne Ordnung (24.).

„In da zwett Halbzeit wird’s besser, do spille ma de Bersch runna!“ war man auf Gersweiler Seite derweil zuversichtlich.

Als es gerade ganz grausam zu werden drohte, schnappte sich Christopher Schmitt im Sechzehner die Kugel, spielte von der Torauslinie Alexander Tiepelt einen guten Querpass rüber, der leider auf der Buckelpiste verunglückte und diesem über die Schlappen sprang (41.). Auch Thim Scherer war nahe dran drei Minute später, lupfte den Ball nach unübersichtlichem Gestochere zuvor aus 30 Metern auf´s verwaiste Gehäuse – ganz knapp daneben nur. Es war die gefährlichste Phase des SVG, denn in der gleichen Minute spielte Alexander einen starken Pass steil auf Thim Scherer, der diesen leider ebenfalls nicht kontrollieren konnte (44.) wegen einiger knotiger Unkrautpassagen im Strafraum.

Auch Emmersweiler kam noch zu einer Aktion vor dem Pausenpfiff. Nach Handspiel gab es Freistoß aus zentraler Position. Ein Emmersweiler Fan hatte eine Idee: „Hau druff, das iss e kläner Doormann!“ „Eier Ballfangzaun is awwa aach zu klään!“ die prompte Erwiderung aus den Gersweiler Reihen. Die SVGler behielten tendenziell Recht. Unterkante Ballfangzaun, Pause!

Als nach Wiederbeginn das muntere Fehlpassfestival nahtlos weiterzugehen schien hatte einer genug und bugsierte die Pille einfach rein ins Netz zur Gersweiler Führung (49.). Gesehen hatte das so wirklich keiner, es wurde gerade reichlich getratscht. Der Toffi war es jedenfalls, wohl mit dem Kopf und Bogenlampe, die den Weg über die Ziellinie fand.

Kaum wieder angepfiffen stellte man sich ernsthaft die Frage: „Spille mier grad es 1:1 fier die raus? Siehn ich das richtig?“ Es hatte tatsächlich den Anschein, so arglos ging man vor dem eigenen Tor zu Werke. Das Muster des Spiels blieb auch nach der Führung beim alten Schema. 15 Meter hoch, 15 Meter weit.

Ein klein wenig schien sich der SVG zu berappeln, versuchte Druck aufzubauen und so etwas wie Ballkontrolle zu erhalten. Bei einem guten Gales-Freistoß und seiner eigenen guten Parade verletzte sich der Torwart der Gastgeber und musste für einen Feldspieler weichen der nicht gerade Gardemaß besaß.

Jetzt wurde die ganze Angelegenheit auch erstmals hitziger, der Schiedsrichter geriet mehr in den Mittelpunkt, mit einigen seiner Entscheidungen haderten die Mannen in Grün-Weiß, die sich bei etlichen Fouls benachteiligt sahen. Ihm allerdings war beileibe nicht anzukreiden, dass der SVG nach vorne weiter viel zu fehlerhaft agierte, seine inzwischen vorhandenen Räume nicht nutzte.

„Jetzt mach ich e Indianertrick – ich geh austrete!“ hatte ein Anhänger eine altbewährte Idee parat. Hätte beinahe geklappt – auf der falschen Seite, Emmersweiler verzog nach einem flotten Konter denkbar knapp (68.).

„De Kevin kummd!“  - „Kostner? Es Demi Moore spilld jo aach!“ Nein, Denny Noor hatte Feierabend, Kevin Reuter drin - kein Schauspielerpaar.

Dann war es allen Ernstes so weit. Bei einem Freistoß ließ man den kleinsten Feldspieler einfach durchflutschen, Kopfball (!), Tor – Ausgleich (75.). Wollte man sich hier die Verlängerung abholen?

Viel passierte nicht mehr. Alexander Tiepelt nach ordentlichem Solo aus spitzem Winkel, der eingewechselte Torwart zur Stelle (80.). Eine Minute darauf machten nach einer Ecke zwei SVGler die Schildkröte. Das Kopfballspiel wurde in diesem Kreis nicht erfunden.

Thim Scherer hatte noch eine allerletzte Möglichkeit die Zugabe abzuwenden, sein respektabler Kopfball nach einer letzten Ecke segelte haarbreit neben den Kasten.

Verdienter Lohn: Verlängerung nach einer wirklich miesen Vorstellung bisher, ohne Zug, Zuversicht und Zutrauen.

Auch die Zuschauer, wie etwa Eric Mongin, nicht sonderlich begeistert: „Sch... Verlängerung! Jetz kriehn ich Hunger!“ Da mussten jetzt alle durch, war in erster Linie ja auch auf dem eigenen Mist gewachsen.

Die Verlängerung sah einen endlich erwachten SVG. Es ging stetig nach vorne, Torabschlüsse wurden generiert. Kevin Reuter verlor nach schöner Vorlage von Alexander Tiepelt leider die Kontenance, hieb den Ball zu unkontrolliert ins Toraus aus guter Position. (93.) Thim Scherers Flanke konnte gerade noch zur Ecke geklärt werden (94.)  diese fand erneut Kevin Reuter, dessen Kopfball von der Linie gekratzt wurde irgendwie (95.). Der SVG jetzt drauf und dran hier ernst und dann wohl auch kurzen Prozess zu machen. Emmersweiler wirkte entkräftet.

An der Gersweiler Bank am Waldesrand derweil unterhaltsame Szenen, munteres Mückenwegwedeln nebst exotischer Schuhplattlereinlagen und Handtuchpeitschen bei den von stechenden Quälgeistern geplagten armen Tropfen. Belustigt zur Kenntnis genommen von der auf der gegenüberliegenden Seite weniger belästigten Fankurve. Auch auf der Emmersweiler Seite eigenartige Wesen, ein anderes Thema dies allerdings.

Chancen für den SVG weiter nahezu im Minutentakt, bis es einem Emmersweiler Rauhbein zu bunt wurde. Reichlich rüpelhaft wurde Christopher Schmitt vor den Augen der mückenklatschenden Bank umgenietet. Kein Klatschen dafür, wilde Proteste stattdessen, das war richtig fies und hätte gerne auch entsprechend gehöchstwertet werden dürfen (99.).

Komischerweise machte dies den gerade erst so recht erwachten Gersweiler Umtrieben erst einmal den Garaus. Die Drangphase war vorbei, Emmersweiler machte wieder mal mit, das inzwischen von gefühlt drei oder vier wie Fluglotsen winkenden „Trainern“ schrill kreischend in sämtliche Richtungen ronaldiert wurde.

Mit dem Pfiff zum Seitenwechsel ergab sich für Christopher Schmitt noch eine dicke Chance. Schöne hatte er sich durchgetankt und auch gut abgezogen, der Dreikäsehoch im Kasten hielt prächtig (105.).

Sollte es hier womöglich ein Elfmeterschießen geben, das durfte nicht wahr sein, oder?

Nein, wieder hatte Christopher Schmitt, der mit Abstand beste Spieler dieser Partie, die finale Idee. Toll sein öffnendes Zuspiel auf Alexander Tiepelt, der blieb entspannt und versteckte den Ball trefflich im Gehäuse (106.).

Ein Flieger über dem Emmersweiler Sandkasten gab Bedenken auf: „Oh weh, hoffentlich land der nidd do, dann wird das do nid gewert un mier misse nommo doher!“ Es ging nach Ensheim, alle wieder beruhigt.

Dann endlich ein schöner Angriff über einige Stationen, vollendet mit sauberem Flachschuss von Felix Kühner. (109.). Warum nicht gleich etwas eloquenter, hätte einiges erspart und das nicht nur der Mannschaft?

„Jetzt schieße die die Doore, wo ma vastoch sinn!“ Genau, daran hätten die Jungs denken müssen.

Felix Kühner hätte beinahe noch einen drauf gesetzt, sein etwa unorthodoxer Flugkopfball wurde jedoch pariert (111.).

Indes hatte der Schiedsrichter den Kragen ob des zitierten Gemoseres von allen Seiten gestrichen voll, ließ den Bösewichten abseits des Spielfeldes über Kapitän Marvin Löscher eine letzte Ermahnung ausrichten, sonst hätte er hier den Bettel hingeworfen. Kleinlaut blieb das Häufchen bis zum Schluß.

Wenig später kassierte Sebastian Huwig noch einen veritablen und sicher gar nicht mal so angenehmen Plattschuss, mitten rein ins Gesicht, es ging aber weiter (115.).

Ein heute Abgängiger, der Kapitän, wurde nach nun fast 2 Stunden bei einigen auf der Leitung stehenden Anhängern vermisst: „Wo issn de Hanky heid?“ „Der had Kinnerbetreuung, muss uff de Benny uffpasse!“

Emmersweiler versuchte noch etwas, blieb aber ungefährlich, und schließlich war die insgesamt unansehnliche Veranstaltung vorbei. Immerhin erfolgreich und mit guten Wünschen für einen attraktiven Gegner von Seiten der Gastgeber bedacht. Schau´n mer mal.

Der Auftakt der Saison ist in weiten Teilen noch ziemlich schleppend, es hapert eigenartigerweise fußballerisch, aber auch die Intensität und das Engagement auf dem Feld könnte verbessert werden und mit dem Selbstverständnis eines ambitionierten Teams versehen werden. Ein solches erwartet man entschlossener, weniger verhalten und verstockt in seinem Herangehen. Eines aber ist immerhin auch positiv zu erwähnen, es sind auch einige durchaus positive Ansätze und Phasen erkennbar gewesen.

Nächstes Spiel: Sonntag, den 21. August um 15 Uhr in Fechingen

SV Gersweiler:

Leon Becker – Moritz Frank-Meuren – Felix Kühner (Mario Brutscher) – Yannick Schneider – Christopher Schmitt – Marvin Löscher – Denny Noor (Kevin Reuter) – Sebastian Huwig – Thim Scherer (Marlon Herrmann) – Philipp Gales – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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