Landesliga Süd: SV Geislautern – SV Gersweiler 2:2 (1:1)

Zuschauer: 150

Korrektes Remis nach zähem Spiel mit einer Schrecksekunde

Zwei mal führten die Grün-Weißen bei den Nachbarn aus dem Warndt, zwei mal ließ man sich prompt die Gegentreffer einschenken. Die Jungs des SVG tun sich weiterhin spielerisch sehr schwer, haben kaum Fluss in ihren Abläufen, agieren oft viel zu gehemmt. Auch gegen Geislautern wäre sicher mehr drin gewesen, so muss man den einen Punkt mitnehmen und für die Zukunft manches korrigieren, mehr Dynamik und Spielwitz generieren. Eine Schrecksekunde mit hoffentlich nicht allzu schlimmem Ausgang erlebten die Besucher zudem.

Vor Anpfiff war man auf Gersweiler Seite gespannt, wie sich die Kirmesumtriebe in diesem Jahr wohl auswirken würden. Im vergangenen Jahr musste man den Auftakt einer beispiellosen Niederlagenserie entsetzt zur Kenntnis nehmen, zudem den Verlust jeglicher Spielkultur und Selbstvertrauen.

Ein paar Neuankömmlinge unter den am Brett klebenden Tresenfliegen am überdachten Bierstand wollten auf Sachstand gebracht werden: „Wie stehtsen do?“ „Sahn ich da, wenn se angefang han!“

Gleich nach vorne hieß die Devise beim mit veränderter Innenverteidigung spielenden SVG. Alexander Tiepelt erlief vor der Außenlinie einen Ball, spielte vor den Kasten, ein Geislauterer vor Christopher Schmitt (2.).

Nur eine Minute später wieder Alexander Tiepelt nach langem Pass Denny Noors. Zu vehement sein Einsatz gegen den herausgeeilten Torwart und das Bein zu hoch dabei. Stürmerfoul, aber eine erste echte Annäherung.

Gut der Auftakt. Einige verpeilte Urlauber unter den Besuchern schilderten ihre Erlebnis, Buchungstermine scheinen gerne mal Probleme zu bereiten. „Ich hann dem Hotelier gesahd, unser Abreisedach is doch Sundach, de 03.09., nid heid!“ „Es is heid awwa Samschdach, de 03.09. Baba!“ wurde er eines besseren belehrt.

Variables Spiel des SVG in der Auftaktphase, hinten sortiert, nach vorne ordentlich.

Immer wieder Alexander Tiepelt die Anspielstation. Am Sechzehnereck versuchte er einen Gegenspieler zu überlupfen, dessen Handspiel wurde leider übersehen, da wäre unser Stürmer wohl durch gewesen.

Victor Raab schlenzte einen zu harmlos getretenen Freistoß aus schrägen 18 Metern in die Arme des Torwarts (11.). Der Anfangsschwung verebbte. Christopher Schmitt musste sich von nun munterer werdenden Heimakteuren mit schickem Rempler gen Barriere befördern lassen (13.). Die Gastgeber mischten nun mit, hatten gleich darauf eine erste Angriffsoption nach bösem Abwehrschnitzer des SVG. Denny Noor klärte sehr aufmerksam mit dem Kopf, das alte Känguruh, bügelte damit in brandgefährlicher Zone gerade noch aus.

Geislautern jagte einen Freistoß in die Mauer (15.), den abgeprallten Ball per Nachschuss gen Grube Velsen. So wirklich schön war das nicht, was die Zuschauer bislang geboten bekamen.

Eine Minute nur später tauchte Geislautern nach neuerlich unerklärlichem Ballverlust und Aussetzer SVG frei vor Lukas Gockel auf, der prächtig und herausragend reagierte und hielt.

Der SVG kam nun nicht mehr durch ins letzte Drittel, spielte zu umständlich und behäbig, hatte keine vernünftigen Laufwege. Zudem war etwas Glück im Spiel, als nach einer Ecke eine Kopfballbogenlampe der Gastgeber aufs Lattenkreuz platschte (23.). Viele Zufallsprodukte prägten das Geschehen hüben wie drüben.

Einen seltenen Konter in dieses Mal durchaus vielversprechend offenen Raum ließ Yannick Schneider zu verspielt und ohne das nötige Tempo verstreichen, allerdings wurde in dieser Situation auch denkbar miserabel nachgerückt. Es fehlt derzeit an der Dynamik, dem nötigen Zug im Spiel und der notwendigen Antizipation.

Fröhliche Gesichter trotzdem an der gut besuchten Bierbude. Die Urlaubserzählungen ließen die Umstehenden schmunzeln, Motorbootstunts waren scheinbar auch im Repertoire der weitgereisten Terminversteher. „Ich hann die ganz Zeit Corona getrunk!“ „Das gehd aach!“ wurden auch die kulinarischen Aspekte kurz gestreift.

Geislautern mit seiner bis dato besten Phase. Eine einzige Gelegenheit resultierte daraus allerdings nur für Mike Eggert, der einen Kopfball zu hoch ansetzte und vergab (36.).

Kurz vorm kompletten Verflachen der Partie, der Weckruf. Gut gespielter Angriff des SVG, Christopher Schmitt stand frei vor dem Kasten, seinen Schuss aus kurzer Distanz konnte der Torwart noch abwehren, gegen den Nachschuss von Julian Holderried blieb er anschließend machtlos. Die Führung (40.).

Leider war auch der folgende Angriff der Gastgeber gut gespielt und ebenfalls prompt von Erfolg gekrönt. Unmittelbar nach dem Wiederbeginn segelte eine gute Flanke vor den Gersweiler Kasten, Jannis Kneip vollstreckte zum postwendenden Ausgleich (42.). Das war etwas zu einfach und zu unbedarft verteidigt.

Kurz vor dem Pfiff hatte der SVG noch zwei Dinger. Erst strich ein Gales-Freistoß abgefälscht knapp am Pfosten vorbei. Auch die folgende Ecke von Victor Raab hatte es durchaus in sich, rutschte einem Abwehrspieler über den Schädel und schlitterte Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Die anschließende Ecke darf verschwiegen werden.

„Hann ich ähmo Kaade fier Bayern, kriehn ich käh Zimma!“ Am Oktoberfest ist das auch suboptimal geplant, aber es gibt Alternativen: „Ich gehn Breme gucke, sieche wehnichens Doore!“

„Jo und die hann e scheenes Stadtion, iwweraal Biergärde drumerum!“

Auch das eine oder andere Problemchen wurde in der Pause eruiert: „Wenn ich käh Linse häd, däd ich vum Spill nimmeh vill siehn!“ „Das mache hie vill nid!“

Gleich gehörig ins Treiben geriet der SVG nach dem Wiederbeginn. Aggressiv kamen die Gastgeber aufs Feld. Nach einem Freistoß von der Seite wäre fast wieder Mike Eggert an den Ball gekommen, Geislautern reklamierte ein vermeintliches Foul, es gab Abstoß (48.).

Gutes Solo von Victor Raab auf der Gegenseite, zu spitz der Winkel und auch gut pariert sein strammer Schuss auf den kurzen Pfosten.

Die Urlauber am Schwelgen: „No so na Wuch in Italie, schmeckt so e Curry ah mo gudd!“

Geislautern versuchte sich auch einmal an Geschenken, der Torwart nahm einen Rückpass freundlicherweise mit der Hand auf. Indirekter Freistoß etwa elf Meter schräg vor dem Tor.

Pfiffig die Idee bei der Ausführung: den Ball nicht kurz gespielt, sondern auf den im Rückraum positionierten Julian Holderried, dem die Kugel leider über den Schlappen sprang und ins Toraus segelte (50.).

Nur drei Minute später brachte sich der Gastgeber erneut selbst in Bredouille, wieder wurde der Torwart mit einem schlecht gespielten Rückpass ins Schwitzen gebracht, konnte gerade noch klären.

Inzwischen agierten beide Teams nahezu ausschließlich über Standards, viele hohe Bälle verhinderten den Spielfluss, es war nicht schön anzuschauen.

Ähnlich wie in Abschnitt eins gab es urplötzlich den Knall in Form der neuerlichen Führung für den SVG. Alexander Tiepelt schnappte sich nach einem weiteren Abwehrbock die Kugel, bediente Christopher Schmitt, dessen Schuss der Torwart so eben noch parieren konnte, doch Alexander Tiepelt setzte nach und traf zur erneuten Führung des SVG (56.).

Und auch nun durften die Zuschauer einen „Murmeltiertag“ erleben. Kaum wieder angepfiffen liefen die Lauterer wie das Messer durch die Butter und durften stante pede zum Ausgleich einnetzen (57.).

Dann leider eine ganz schlimme Szene mit Folgen. Völlig übermotiviert und arg heftig wurde Christopher Schmitt in Höhe Mittelkreis von einem Geislauterer Spieler von hinten und mit gestreckten Beinen abgeräumt. Entsetzen bei allen Zuschauern, das sah ganz übel aus. Minutenlang blieben beide Akteure liegen, wurden behandelt. Für Christopher „Toffi“ Schmitt ging es gottlob weiter, den Geislauterer Spieler hatte es wesentlich schlimmer erwischt. Krankenwagen und Notarzt mussten herbei gerufen werden.
Der SVG drückt die Daumen dass es für ihn bald wieder weiter geht und natürlich gute Besserung. Er war bei dieser Situation offenbar ausgerutscht und daher so heftig in den Zweikampf gerauscht.

Die Aktion wurde vom Schiedsrichter folgerichtig mit Rot bedacht, doch nun wirkte das bisher schon zähe Spiel des SVG noch gehemmter. Nach der Minuten langen Unterbrechung kam man schwer wieder in die Gänge.

Anregungen unter den Zuschauern: „Mier misse uns mo bei Sky bewerwe fiers Spiel des Lebens!“ „Hamma bestimmd gudde Kaade mit de Kirwevideos!“ Na ja, die Kirmes, das ist so ein heikles Thema dieser Tage.

Tatsächlich musste der SVG sogar noch das eine oder andere mal zittern, weil die Namensvettern aus dem Warndt unanständiger Weise weiter auch offensive Nadelstiche setzten trotz Unterzahl.

Ein guter Angriff eine Viertelstunde vor dem Abpfiff endlich einmal. Alexander Tiepelt agierte final zu zögerlich, die Chance verstrichen. Auch Victor Raab vergab nach einem flüssigen Spielzug zu vorschnell, drosch den Ball aus ungünstiger Position über das Tor (78.).

Die beste Chance dann für die Gastgeber. Der schwer zu verteidigende Mike Eggert köpfte um Haaresbreite am lange Pfosten vorbei (83.). Das wäre ein Ding gewesen.

Der SVG spielte keinen Fußball. Stückwerk die Aktionen und viel Zufall dabei. Die Überzahl wurde denkbar mies ausgenutzt. Das eigentlich geplante und kultivierte Aufbauspiel fiel nahezu komplett aus.

Einen viel zu langen Ball auf Alexander Tiepelt lief im rasenden Galopp der Torwart vor diesem ab, der Gersweiler Angreifer Angreifer musste die Beine unter den Arm nehmen sonst hätte es auch hier gehörig gerappelt (87.).

Dann war auch schon die Nachspielzeit angebrochen. Victor Raab versuchte es alleine, setzte sich gut durch und wurde im letzten Moment von einem Verteidiger mit der Fußspitze des Spielgerätes entledigt (92.).

Ein Minute darauf setzte der gleiche Spieler einen Freistoß weit drüber und seine letzte Ecke köpfelte Christopher Schmitt harmlos über das Tor (94.).

Das war´s und es war wieder nicht viel. Zu dürftig die spielerischen Mittel aktuell, auch fehlen Laufbereitschaft, Zutrauen und Dynamik. Man löst derzeit vieles mit Einzelaktionen, doch das Große und Ganze ist noch nicht zu erkennen. Hat man in der Vorbereitung noch oft den Eindruck gehabt, die Mannschaft wolle nun tatsächlich ihr Spiel besser und flüssiger aufbauen und zu Ende spielen, so ist nun doch vieles ins Stocken geraten, Sand scheint im Getriebe. Auch fehlt Leben in der Bude, da darf dann gerne demnächst mit begonnen werden, denn eines ist ja schließlich auch nicht von der Hand zu weißen: Trotz offensichtlich reichlich Luft und Potential nach oben, steht man in Sachen Punkteausbeute ganz passabel da und läuft nicht wie im vergangenen Jahr der Musik völlig hinterher.

Jetzt noch etwas mehr Geschick und dann ist bald der SVG zu sehen, den diese Spieler unbedingt darstellen können.

Nächste Spiele: Dienstag, den 06.September Saarlandpokal in Bliesransbach um 19:30 Uhr und am Sonntag, den 11. September um 15 Uhr das Heimspiel der Landesliga ebenfalls gegen den SC Blies

SV Gersweiler:
Lukas Gockel – Moritz Frank-Meuren – Marvin Löscher – Denny Noor – Alexander Hank – Yannick Schneider (Thim Scherer) – Philipp Gales – Julian Holderried (Dennis Peters) – Victor Raab – Christopher Schmitt – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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