Landesliga Süd: SV Saar 05 2 – SV Gersweiler 1:1 (1:0)

Zuschauer: 100

Verdienter Ausgleich in letzter Sekunde

Geburtstagskind Alexander „Mexico“ Tiepelt hat mit seinem energisch erzielten Treffer in allerletzter Sekunde einen verdienten Punkt für den SV Gersweiler gesichert. Mit excellenter taktischer Einstellung und sehr robuster Spielweise wartete die Elf von Ralf König am Kieselhumes auf und hat den „Söhnen Saarbrückens“ wohl erneut die entscheidenden Krümel in den (Direktaufstiegs-) Käse gemacht.

Kurz vor Beginn der Partie hatte sich noch kaum ein Besucher auf dem zugigen Kieselhumes eingefunden. Die sonst üblichen Nestflüchtlinge hatten offenbar das eine oder andere Problem sich ein stimmiges Osteralibi zurechtzulegen. Wer bereits vor Ort weilte konnte indes erleichtert durch schnaufen, befürchtete Szenarien bewiesen sich als falsch, die Bierbude war offen und bestückt, die (leckeren) Würste brutzelten – alles war gut.

Weniger gut die erneuten Gersweiler Aufstellungssorgen, die sich beim Warmmachen noch verschärften. Der angeschlagene Sebastian Huwig gab sich vollends den Rest, die Innenverteidigung nun komplett ausgedünnt. Wieder musste improvisierte werden.

Mit guter Grundordnung des SVG ging die Partie in ihre Anfangsphasen. Der SVG ließ dem klaren Favoriten und alten Rivalen mit einer flexibel interpretierten Fünferkette wenig Spielraum, verschob kompakt und wollte vom Anpfiff weg auch mitspielen. Die Gastgeber legten zwar durchaus forsch los, aber den Grün-Weißen trieb das keine Schweißperlen auf die österliche Stirn. Jede sich bietende offensive Umschaltmöglichkeit wurde wahrgenommen.

Ein paar Nachzügler hatten es doch noch vom heimischen Osternest raus ins garstige Sankt Johanner Grau geschafft: „Was iss mit Eich gewähn?“ - „Wieso? Was sollen sinn, hanna Durschd?“

Manuel Kiefer unterband mit zwei rustikalen Störungsversuchen 05er Angriffsbemühungen entschlossen, der SVG trat sehr konsequent auf insgesamt. In der 10. Spielminute musste erstmals Lukas Gockel ran, pflückte einen Flugball vor den Gastgebern runter. Ihm sollte noch eine entscheidende Rolle im Verlauf der Begegnung zukommen.

Saar 05 tat sich schließlich nach einem Konzentrationsloch des SVG im Nachsetzen eine erste dicke Gelegenheit auf, die allerdings fahrig ins umliegende Wohngebiet gepfeffert wurde. Nun wurde der Druck auf die Gersweiler Defensive deutlich stärker, mehrmals musste Lukas Gockel mit starken Paraden klären, doch in der 23. Minute blieb ihm nur das Nachsehen. Christian Hertel war aufmerksam geblieben und vollstreckte nach einer unübersichtlichen Aktion zur Führung für die Hausherren.

Unbeeindruckt machte der SVG weiter, der Rückstand hatte keine Spuren hinterlassen, die Mannschaft agierte nun weiter vorne, ging drauf. Einen gut zu Ende gespielten Konter schoss Alexander Tiepelt übers Tor, der Schiedsrichter hatte zuvor aber abgepfiffen, gab trotz 05er Proteste Freistoß. Diesen schlenzte Philipp Gales etwas zu lasch am Kasten vorbei (29.). Nichtsdestotrotz war klar: Der SVG mischte hier mit.

„Had ähna unsa Hausmäschda gesiehn?“ - „Der wird in Gerschweila sinn, das is nähmisch unsra!“

Gut anzuschauen der Angriff über etliche Stationen in der 33. Minute. Alexander Tiepelts schönes Zuspiel schoss Manuel Kiefer abgefälscht aus 20 Metern knapp drüber. Das waren keine naseweisen Vorstöße, der SVG agierte zielstrebig und knackig, wenn sich Räume auftaten. Die Ecke von Philipp Gales landete im Übrigen auf dem Lattenkreuz.

In dieser Phase waren die Grün-Weißen mit veränderten Komponenten in ihrem taktischen Koordinatensystem zu Gange, verlegten deutlich in Richtung Offensive. Der sehr umtriebige und bewegliche Alexander Tiepelt wurde aus der Tiefe bedient (35.), zog auf und davon – und wurde zurück gepfiffen. Abseits? Strittig, aber musste man akzeptieren. Leider sollte sich diese Situation noch wiederholen.

Kapitän Alexander Hank setzte mit überlegter Flanke den gut eingelaufenen Marvin Löscher in Szene, nicht genügend Druck bekam dieser hinter seinen Torschuss aus kurzer Distanz, wurde zudem störrisch behindert von einem lästigen Abwehrstörenfried (37.).

In Folge dessen taten sich beiderseits einige Ungenauigkeiten im Passspiel auf, die Räume waren allerdings trotz des riesigen Spielfeldes recht gut geschlossen. Saar 05 fuhr schließlich einen ernst zu nehmenden Konter gegen recht weit aufgerückte Gäste. Marlon Herrmann lief den Ball mit starkem Einsatz ab, konnte zur Ecke klären (43.). Lukas Gockel boxte die erneut auf den dicht besiedelten kurzen Pfosten getretene Ecke mit beiden Fäusten aus der Gefahrenzone. Seine defensiven Vorderleute behielten auch unter Gegnerdruck anschließend die Ruhe, lösten die Situation fußballerisch sehenswert und dann ging es zum Pausentee.

Einige Neusichtungen beim Halbzeitbierausschank. Leuchtturmversteher hatten von der bequemen Couche doch noch die weite Reise nach Ostsaarbrücken angetreten, der FC-Kick gerade noch rechtzeitig beendet bei Sport 1.

Nach Wiederbeginn sahen die nun etwas zahlreicheren Besucher einen entschlossenen Tabellenzweiten, der nachzulegen versuchte. Lukas Gockel stand ein paar Schritte vor seinem Kasten, reagierte bei einem Distanzschuss herausragend und patschte die Kugel über die Latte (46.). Hieraus resultierte eine kleine Eckenserie für die 05er, deren vorerst letzte zum Aufreger wurde (50.). Johannes Britz war schreiend liegen geblieben, Spieler der Einheimischen bedrängten wild Felix Kühner, dem in dieser Szene keinerlei Vorwurf zu machen war, im Gegenteil, er hatte resolut und sauber die Lage bereinigt.

Dem schloss sich nun ein etwas hitziger Abschnitt an, die Gemüter waren leicht in Wallung bei den Herrschaften. Entsprechend brauchte das Spiel für eine Weile um wieder in die Bahn zu finden. Victor Raab feuerte nach gutem Gersweiler Angriff die Pille aus größerer Entfernung mit Schmackes an die Latte, der hätte gesessen (56.). Nach etwas mehr als einer Stunde bugsierte er einen ordentlichen Freistoß vors Gehäuse, Alexander Tiepelt hatte sich hier wohl verschätzt, blieb zu passiv und ging nicht hin zum Ball. Im Umschaltspiel ging es rasant, Saar spielte flüssig und Lukas Gockel warf sich mit erneut klasse Parade in den Abschluss aus kürzester Distanz.

Noch nicht eine Minute ließ die nächste überragende Parade des Gersweiler Torwächters auf sich warten. Drei (!) 05er hatte der SVG, offen wie ein Straßenstrich, durch flutschen lassen. Lukas Gockel blieb lange oben, irritierte das Trio und schnappte schließlich im Krabbel-Zupack-Modus das Spielgerät vom Stürmerschlappen weg.

Hier hätte Saar 05 den Sack zumachen können. So war der SVG noch drin in der Partie und war jetzt ebenfalls wieder mehr und mehr offensiv tätig. Marlon Herrmann einmal mehr als Forrest Gump die Linie entlang. Drei Rosenträger stellten ihn letztendlich gemeinsam, er wäre sonst gen Sechzehner enteilt gewesen (69.).

Der eingewechselte Julian Holderried klärte im eigenen Strafraum mit Flugkopfball, leitete einen Konter ein, den Alexander Tiepelt auf den herbeieilenden Marlon Herrmann passte, der am letzten Mann nicht vorbeikam leider (72.).

Ein super Hank-Zuspiel nahm Alexander Tiepelt, den Saar nicht mehr in den Griff bekam, klasse mit, wurde zum zweiten Mal an diesem Nachmittag Abseits zurückgepfiffen – Fehlentscheidung, so die einhellige Meinung, auch der 05er (74.).

Damit jedoch nicht genug. Es war Murmeltiertag. Nächstes filetierendes Zuspiel durch die wackelnde Saar-Abwehr, erneut „Mexico“ auf und davon und erneut hatte der Schiri Exclusivrechte auf seine Sichtweise: Abseits...(76.).

Unbeirrt machten die Gersweiler Jungs weiter. Herrlich der butterweiche Diagonalball von Alexander Tiepelt, Julian Holderried bereits in der Ausholbewegung, ein Abwehrbein irgendwie noch dazwischen (78.).

Immer weiter nun die Gäste in wilder Fahrt nach vorne. Felix Kühner mit schönem Zuspiel auf Philipp Gales, dessen Schuss der stark reagierende Torwart am Einschlag hinderte (82.). Etwas Glück dann für den SVG, dass der Schiedsrichter beim folgenden Konter nicht auf Strafstoß entschied, ein Stürmer war zu Boden gegangen, hatte aber auch nicht weiter insistiert.

Hin und her wogte die Partie mit offenem Visier. Saar kam gegen die nun naturgemäß offene Abwehr der Grün-Weißen zu Kontern. Ein Fehlschuss und erneut Lukas Gockel verhinderten Schlimmeres (84., 91.).

Drei Minute Nachspielzeit. Wild entschlossen der SVG. Um den dicht belagerten Sechzehner spielten die Jungs die Kugel herum, ein letztes Zuspiel fand den eingewechselten Sascha Jennewein, der in den Sechzehner durchgestartet war und Alexander Tiepelt bediente (93.). Dieser machte, was man als Torjäger in Nachspielzeiten so macht: er torjägerte das 1:1 in Bedrängnis und im Nachsetzen über die Linie. Riesenjubel in den Gersweiler Reihen und das Ei auf Geburtstagskuchen und Gersweiler Osternest.

Tolle Leistung des SVG! Taktisch und kämpferisch ein klasse Auftritt der Jungs, die nie locker ließen und sich so hochverdient einen Punkt beim Aufstiegsaspiranten sichern konnten. Mehr und mehr Automatismen und Selbstverständnis sind wieder zu verzeichnen. Die fußballerischen Lösungen vieler Situationen machen Laune und der gemeinsame Jubel am Schluss war ebenso überzeugend.

Nächstes Spiel: Sonntag, den 23. April um 15 Uhr gegen SV Ritterstraße

SV Gersweiler:
Lukas Gockel – Marvin Löscher – Felix Kühner – Yannick Schneider – Marlon Herrmann (Sascha Jennewein) – Victor Raab – Philipp Gales – Manuel Kiefer (Julian Holderried) – Alexander Hank – Dennis Peters – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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