Landesliga Süd: SV Gersweiler – SV Hermann-Röchling-Höhe 9:2 (5:1)

Zuschauer: 110

Mit Spiellaune und Torhunger

Knapp nur verpassten die Grün-Weißen Jungs ein durchaus mögliches zweistelliges Ergebnis. Die Zuschauer sahen im deftigen Gersweiler Mairegen eine launige Partie mit einer inspirierten Heimelf. Der Ball lief flüssig durch die Reihen, die Tore fielen wie reife Früchte und alle hatten ihren Spaß, den Gegner einmal ausgeklammert.

Der Stadionsprecher in Nöten: „Hann ich noch Zeid fier die Uffstellung?“ - „Wenn de heid noch anfangschd jo!“ Zeit war reichlich vorhanden, die Begegnung startete etwas verspätet und vor Spielbeginn stand noch eine Schweigeminute für einen Verstorbenen der Gäste.

Das Wetter machte den Besuchern etwas Kopfzerbrechen, es regnete gerade wie aus Eimern: „Wirds nur richdich rähne...“ - „Jo, jo Uwe! Is die App im Arsch odda was?“

Egal. Die Partie fand statt und es waren sogar ein paar Fremde vor Ort, denen sogleich reiner Wein eingeschenkt wurde von Ortskennern: „Das do is iwwerischens es Boule-Leitsungszentrum un Olimpjastitzpunkt!“ - „Jo Manne, wer willen das wisse?“

Wenig Abtasten auf dem platschnassen Geläuf, der SVG legte los wie die Feuerwehr, die Gäste liefen bloß hinter den stets mit wenigen Kontakten gespielten Bällen hinterher. Ein Freistoß aus gut 25 Metern sah vielversprechend positioniert aus. Philipp Gales fand das auch, nagelte das Ding munter ins Torwarteck und dem gegnerischen Pechvogel flutschte das stramme Geschoss vom glitschigen Boden aufhüpfend durch die Handschuhe zur frühen Führung (5.).

Nur eine Minute später lag die Pille neuerlich im Kasten der Gäste, der Abseitspfiff unterband den Jubel. Die Gersweiler Jungs machten unbeirrt weiter, viel zu schnell ging alles für überforderte Gegner von der Bouser Höhe. Victor Raab veredelte mit sauberem Abschluss einen starken Angriff zum zweiten Treffer (8.).

„Is jo ach Fritz Walter – Wedda!“ - „Jo Manne...“

Eigentümliche Geräusche aus der Trillerpfeife des Schiedsrichters. Diese wollte nicht so recht trällern, war offenbar vollgelaufen, bloß abgewürgtes Orgeln war zu vernehmen. Eine Wasserpfeife also.

Erstmals nach 12 Minuten war eine leichte Annäherung der Gäste zu vermerken, aus 20 Metern strich ein Schuss vorbei am Kasten von Lukas Gockel.

Derweil erlaubte man sich unter Altgedienten den einen oder anderen Karriererückblick: „Die solle froh sin, dass ich käh Profi gen bin! Ich hädd mich nämlich in Budweiser bezahle losse!“ Meine Herren, das wäre teuer geworden und vor allem eine logistische Herausforderung für den betroffenen Verein.

Nächste rasante Ballstafette der Mannschaft von Ralf König. Wieder Victor Raab am Ende der Kette und der Schütze zum 3:0 (13.). Schon jetzt bahnte sich ein hübsches Schützenfest an.

Doch die Gäste wollte davon erst einmal nichts wissen. Sie wehrten sich und bekamen nach einem gut vorgetragenen Konter einen Handelfmeter zugesprochen. Der war allerdings sehr kleinlich gepfiffen, da Moritz Frank-Meuren bei dem aus kurzer Distanz getretenen Ball schlecht seinen Arm abschnallen konnte. Lukas Gockel hatte das auch so beurteilt und hielt mit herausragender Parade den gar nicht schlecht platzierten Elfer nebst des Nachschusses in ebenfalls großartiger Manier (16.).

Maiwanderungsschwänzer kamen in den Reihen der SVG-Wanderabteilung in arge Erklärungsnot: „Wo warschen am erschde Mai beim Wannere? Zu faul odda was?“ - „Wo waren mei Unimog?“

- „Egal! Wer willen noch e Bier hann ihr A…?“ - „Ei Jo!“ Die Forschungsgruppe Stubbi funktionierte wie geschmiert, da lässt man sich nix vormachen.

Gerade durften die eben noch von Nebenkriegsschauplätzen abgelenkten Hanganrainer eine etwas pomadige Phase der Heimelf miterleben. Ihr Torsteher durfte sich mit einer Flugparade auszeichnen, verhinderte einen Einschlag. Schnell aber hatten die Jungs sich wieder eingenordet und machten weiter im flotten Text. Gut frei gespielt vom sehr agilen Victor Raab war es Kapitän Alexander Hank, der den nächsten Gersweiler Treffer mit Karacho im gegnerischen Kasten unterbrachte, das 4:0 nach nicht einmal einer halben Stunde.

„Äh hallo, lass de Stadionsprecher mo zugugge!“ - „Dem sama doch alles, der brach nix se siehn!“

Als pflichtbewusster Gastgeber zeigte sich der SVG dann aber auch. Wenn den Gästen schon selber nichts gelang, legte man sich einfach mal eine Murmel selbst in die Maschen. So gesehen in Minute 38. Nur noch 4:1.

Nichts passiert, das war bloß ein Schönheitsfleck, die Heimmannschaft machte einfach weiter und spielte richtig ansehnlich Fußball. Es war Zeit für den Torjäger. Wieder ein vom Gast nicht zu verteidigender Angriff, Victor Raab mit dem Auge und Alexander Tiepelt vollstreckte zum 5:1 und dem Halbzeitstand (44.). Gelb bekam er allerdings auch noch, was die Verwirrten verwirrte: „Wieso kridden de Mexico Gelb!“ - „Weila e Door gemach had Manne!“ - „Ah so! Darf ma das nid?“ - „Wieviel Uhr haschen Du iwwerischens?“ - „Ähni!“ - „Oh leck!“

Unverändert kehrte der SVG aufs Feld zurück, unverändert attraktiv auch das Herangehen. Bärenstark der Angriff in der 47. Minute, herrlich das Zuspiel von Alexander Tiepelt auf Philipp Gales und dessen Treffer – Abseits hatte der Mensch in Gelb leider gesehen. Schade!

Die Gäste kamen kaum zu offensiven Szenen. Wenn, dann so, wie in der 49. Minute. Einen Freistoß aus guter Position, zentral vor dem Tor nagelten sie fahrig in den gerade noch ausreichenden Fangzaun.

Julian Holderrieds Schuss landete abgefälscht haarbreit neben dem Kasten (53.), auch er lieferte eine starke Partie ab. Marvin Löscher grätschte ein erneut sehr gutes Zuspiel von Victor Raab Zentimeter am Tor vorbei (55.). Es gab Möglichkeiten in Serie.

„Was hannse dann em Gockel fier e greilich Trikot gen?“ - „Fier die Gelwe Karde rausseschneide Manne!“

Hellwach der Gersweiler Häuptling. Aus dem dichten Gewühl vor dem Gästetor spitzelte Alexander Hank den Ball zum Halben Dutzend über die Linie (58:). Tor launig nicht nur er. Die ganze Mannschaft sprühte vor Spielfreude, hatte Spaß am munteren Treiben.

Kaum vom Nachschub holen zurückgekehrt musste ich eine Notiz im Block vorfinden: Alexander Tiepelt hatte nach – so wurde überliefert – erneut sehenswertem Spielzug das nächste Ding nachgereicht. 7:1 nun für seinen SVG (62.). Fünf Minuten später verpasste er mit angesetztem Seitfallzieher ein weiteres Tor, traf die Kugel nicht richtig.

Schön der Treffer für die Gäste gleich darauf. Jens Heckmann schlenzte das Leder unhaltbar und sehenswert über Lukas Gockel in den Winkel. 7:2, es wurde noch mal eng…

Innovative Ideen hatten die Fluggrätschen-Reliquien früherer Dekaden: „Nächsch Johr mache ma nur noch Heimspille un spille Samschdachs!“ - „Ei jo, das wär mo ebbes!“

Ein Ausrufezeichen am Sonntag jedoch in der 75. Minute: Philipp Gales zimmerte einen Freistoß von der Strafraumkante haargenau ins Kreuzeck. Ein super Tor! Bei dieser Aktion verletzte sich der gegnerische Handschuhträger, spielte angeschlagen weiter.

Der Schlusspunkt schon in der 79. Minute. Alexander „Mexico“ Tiepelt, der Gersweiler „Oberbummser“, finalisierte aus der Distanz über den sichtlich beeinträchtigten Torwart hinweg zum 9:2 Endstand, was natürlich hinterfragt werden musste von irgendwelchen Schlaumeiern, die aber entsprechend abgebügelt wurden: „Wie schreibt sichen de Mexico?“ - „Mit x wie Xangverein Manne!“

Bis zum Schluss hatte die enorme Spielfreude Bestand, doch ein weiterer Treffer zum zweistelligen Ergebnis wollte nicht mehr fallen, obschon Gelegenheiten da waren. Die letzte Chance tat sich Denn Noor auf, er verzog knapp, dann war Ende.

„Denne häd ich em gegönnt, dem Känguru!“ - „Jo Manne! Mier ach! Geh holle!“

Das Schlusswort sollte dem Stadionsprecher gehören, aber: „Geb dem mo es Mikro!“ - „Das brachsche nid, jetz kummd de Hanky!“

Nächstes Spiel: Sonntag, den 14. Mai um 15 Uhr gegen FC Kleinblittersdorf

SV Gersweiler:
Lukas Gockel – Denny Noor – Moritz Frank-Meuren (Dennis Peters) – Marvin Löscher – Philipp Gales – Sebastian Huwig – Julian Holderried (Felix Kühner) - Alexander Hank – Yannick Schneider – Victor Raab (Manuel Kiefer) – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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