Landesliga Süd: SV Ludweiler – SV Gersweiler 1:1 (0:0)

Zuschauer: 200

Durchwachsene Partie mit furioser Schlussphase

Kaum einer hatte noch mit Toren gerechnet beim Kirmesspiel im Warndt. Dem SV Gersweiler war beim biederen Konkurrenten zu wenig eingefallen, hatte Tempo und Esprit der Vorwoche oft vermissen lassen. Im Finale Furioso wurden die zahlreichen Zuschauer jedoch Zeugen eines offenen Schlagabtausches, den der SVG in letzter Sekunde sogar noch mit dem Siegtreffer hätte krönen müssen.

„Gehma noher noch uff denne ihr Kirb?“ – „Mir steggd unsri noch in de Knoche, mo gugge!“ Die Regenerationsphasen werden länger bei den Unverwüstlichen Tresenklemmen der SVG-Traditionselfler. Man nahm kurz vor dem Anpfiff noch einen wortbrüchig gewordenen Akteur der Gegenwart ins Gebet: „Wass issen jetz mit de Null Präsi?“ – „Ich muss mich offiziell entschuldigen, das war so nid geplant!“

Ein richtig guter Plan lag dem SVG-Vortrag in der allerersten Spielminute zu Grunde. Pascal Olivier stand am Ende einer Passstafette und zog aus über 20 Metern einfach mal ab. Der Torwart konnte den Ball eben noch aus dem Winkel fernsehballen. Super Auftakt für die Gäste.

Doch auch Ludweiler war gleich hellwach drin in der eigenen Kirmesbegegnung, hatte ebenfalls früh eine bemerkenswert gute Möglichkeit, verzog knapp (3.). Vielversprechend diese ersten Minuten. Und es sollte noch dicker kommen. Ludweiler hatte sich durch einen Bauerntrick übertölpeln lassen, Alexander Tiepelt aus kurzer Distanz die Führung auf dem Schlappen, agierte zu umständlich und scheiterte, Victor Raab im Nachschuss ebenfalls und auch der Dritte im Bunde, Philipp Gales, zielte nicht richtig, bolzte am nahezu leeren Tor vorbei. Das war zu inkonsequent, hätte die Führung sein müssen (6.).

Die Chancentaktung der ersten Minuten versprach eine heiße Partie, doch in der Folge nisteten sich beide Mannschaften überwiegend im Mittefeld ein, der Spielfluss verebbte. Mit weit geschlagenen Freistoßbällen entstanden beiderseits hie und da ein paar halbherzige Ansätze, mehr passierte erst mal nicht. Nach dem verheißungsvollen Start versäumte es der SVG das Tempo hoch zu halten, spielte zu umständlich.

Denny Noor war in der 21. Minute pfiffig und hellwach, erlief einen Ludweiler Fehlpass und steuerte den Sechzehner an, abgedrängt blieb seine Flanke zur Ecke geklärt hängen. Diese brachte ebenfalls etwas Unruhe, doch der Rückraumschuss von Jens Seidel zu mittig, der Torwart ohne Probleme.

Alexander Tiepelt feuerte zu überhastet einen Schrägschuss über das Gehäuse, ein Abspiel wäre hier wohl angebracht gewesen, zu oft trafen die Jungs die falschen Entscheidungen, machten sich das Leben etwas schwer. Auffallend auch die großen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, so kam die Truppe nicht zum zuletzt so gefälligen Kurzpass- und Kombinationsspiel, pflegte zu oft den Hohen Ball ein.

Bei einem Abseitspfiff des Schiedsrichters gegen den gut eingelaufenen Philipp Gales waren nicht alle einverstanden, das war eine ganz knappe Angelegenheit und beileibe nicht eindeutig, Pech gehabt (28.). Das war mal eine flotte Umschaltaktion und zügig vorgetragen. Felix Nimmrichter wurde in dieser Phase immer präsenter, versuchte mit Verve das Spiel seiner Elf in Schwung zu bringen. Nach ein paar vergeblichen Anläufen feuerte er einen sehenswerten Distanzschuss ab, den der Torwart nur nach vorne anklatschen lassen konnte, Alexander Tiepelt bekam den Nachschuss leider nicht untergebracht, der Ball war ihm zu hoch in den Leib gesprungen (38.).

Gemosere am Biertisch: „Seid mir drei Mannschafde han sin mir 2 Spille am Sunndach ähnfach se wennisch!“ Man gewöhnt sich schnell ans gesellige Beisammensein und ist zudem bereits nach zwei absolvierten Tripple-(Heim-) Spieltagen arg verwöhnt.

Schon war die Pause in reichbarer Nähe, da machte der SV Gersweiler noch mal ein wenig Geschick. Mehr als einen ansehnliche Flanke von Felix Kühner, die Alexander Tiepelt akrobatisch zu erreichen versuchte, sprang jedoch nicht mehr heraus (43.). Pünktlich wurde abgepfiffen. Es musste mehr kommen, das hatte in Teilen die Anmutung eines Freundschaftsspiels.

Immerhin ein Hoffnungsschimmer: „Jetz siehma wennischens die Door mo noher!“ – „Es is Paus jetz, do wolle ma was anneres siehn!“

Auch Abschnitt zwei eröffnete ganz passable aus SVG-Sicht. Etwas umständlich zunächst, doch dann wurde es zielstrebig. Pascal Olivier, der eine starke und engagierte Partie machte, hielt aus der Distanz drauf, der Torwart konnte parieren und Philipp Gales rutschte der Nachschuss leider über den Schlappen, daneben das Ding (50).

Alexander Hank ließ schließlich eine weitere große Gelegenheit ungenutzt, vergab nach super Vorbereitung von Alexander Tiepelt (55.). Die Chancen waren da, blieben aber sträflich ungenutzt. Gleich darauf war Pascal Olivier solo auf und davon, sein Schuss leider knapp drüber (56.). Im Gegenzug ging es blitzschnell, ein Ludweiler Stürmer lief an Jens Seidel vorbei, wurde von diesem rustikal hinlangend und mit viel Risiko gestellt, kein Piff des Schiedsrichters und viel Glück, das hätte gut und gerne auch Elfmeter und dann womöglich sogar Rot geben können.

Mutmaßungen unter den Gersweiler Fans: „Mir mache wie in de Zwedd in de ledschd Minud zwei Dinga!“ – „Jo klar!“

Zum zweiten Mal mit gehörig Dusel der SVG in der 65. Minute der schwer gängigen Partie. Wie das Messer durch die Butter liefen die Ludweiler durch die Abwehr des dösigen Gastes, verhühnerten aber kunstvoll diese große Möglichkeit.

Die Zweikämpfe wurden bissiger, Philipp Gales und ein Akteur des SVL ließen sich nach einem herzhaft scheppernden Zweikampf nebst schneidigem Wortgefecht mit dem jeweils gelben Karton belohnen, so kam dann nach und nach Leben in die bis dahin doch arg zähe Veranstaltung. Es wurde aggressiver und lebendiger.

Julian Holderried war inzwischen auf dem Platz, sollte zusätzliches Tempo und Tiefe bringen. Wo blieb das Tor?

„Ich siehn nur ähni Chance!“ – „Geschde in die Kachele?“ – „Jo, ma muss hier alles selwa mache, ich genn alles!“ Leider auch das erst einmal ergebnislos.

Felix Nimmrichter versuchte es mit einem sehenswerten Diagonalball, wollte das Spiel damit öffnen, Julian Holderried konnte den Ball leider nicht kontrollieren (80.). Die Schlussphase war angebrochen. Sie sollte es in sich haben, so richtig.

Los ging es mit einem völlig deplatzierten Abseitspfiff. Der SVG hatte hinten heraus urplötzlich den Blick für die Räume und spielte endlich zielstrebig und schnell. Zu schnell für die Gastgeber, aber auch für den Schiedsrichter, der die Gersweiler Überzahlsituation in der 82. Minute mit Abseits unterband, das war schlicht und ergreifen falsch und wäre eine Riesenmöglichkeit gewesen.

Rasant ging es weiter, doch auch für den SVG wurde es brenzlig. Lukas Gockel hielt die Null mit einer Klasse Fußparade in einer bärenstark bestrittenen eins gegen eins Situation (85.). Nun ging es hin und her.

Alexander Tiepelt schnappte sich ein hohes Zuspiel, legte mit dem Kopf perfekt ab auf Victor Raab, der – wie vor der Partie versprochen – zur Gersweiler Führung kurz vor Tore Schluss einlochte (86.). War das der späte Sieg? Mitnichten.

Vom Anstoß weg ließen sich die scheinbar noch weiter jubelnden Gersweiler Jungs ohne Not und ohne Zugriff überspielen, Lukas Gockel hatte vermeintlich die Lage geklärt, doch der Schiedsrichter zeigte allen Ernstes auf den Punkt, wollte ein Foulspiel von Jens Seidel gesehen haben. Eine Konzessionsentscheidung (87.).

Dem SVL war das selbstverständlich schnuppe. Jannik Remark versenkte ungerührt zum umgehenden Ausgleich. Den hatte sich der SVG selbst eingebrockt, hatte kollektiv gepennt.

Eine irre Schlussphase erlebten die Zuschauer, denn es ging munter weiter. Der eingewechselte Daniel Dreßler eröffnete mit super Freistoß eine weitere dicke Gelegenheit, keiner ging richtig hin zum Ball (89.). Die Uhr lief unerbittlich. Drei Minuten Nachspielzeit waren angezeigt.

Erneut Daniel Dreßler. Mit einer starken Flanke fand er Pascal Olivier, der kurz zuvor an der Mittellinie mit sehenswert fieser Grätsche niedergestreckt worden war. Der Kopfball Beute des Torverhinderers. Doch es ging immer noch weiter, und wie. Alexander Tiepelt war seinen Gegnern enteilt, trat unglücklich auf den Ball und wurde mit Gelb wegen Schwalbe bedacht (93.). Na ja...

Der Schiedsrichter hatte noch eine allerletzte Minute drauf gepackt. Es lief die 94. Minute und Philipp Gales setzte sich unwiderstehlich durch über die linke Seite, seine perfekte Flanke fand den am langem Pfosten stehenden Alexander „Mexiko“ Tiepelt, der den Ball annahm, ausholte und – die Kugel nicht richtig traf. Daneben die 100%ige und vorbei das Spiel mit einem aberwitzigen Endspurt.

Überflüssige Punkte hat man neuerlich liegen lassen, die muss man sich nun sonst wo wiederbeschaffen.

Nächstes Spiel: Sonntag, den 17. September um 15 Uhr in Geislautern

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Moritz Frank-Meuren (Yannick Schneider) – Felix Kühner (Daniel Dreßler) – Jens Seidel – Denny Noor (Julian Holderried) – Philipp Gales – Felix Nimmrichter – Pascal Olivier – Alexander Hank – Victor Raab – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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