Landesliga Süd: SV Gersweiler – SV Saar 05 2 0:4 (0:1)

Zuschauer: 150

Ernüchternder Auftritt

Ratlosigkeit allerorten nach der Partie. So recht konnte sich keiner erklären, warum man gegen den einstigen Rivalen auf Augenhöhe kaum ins Spiel fand und fast keine Chancen generieren konnte. In Abschnitt eins kam der SVG nach schwachem Start noch halbwegs in die Puschen, doch in Halbzeit zwei häuften sich die Fehler, die Abstände waren viel zu groß und nach vorne ging so gut wie nichts. Letzten Endes musste man noch drei weitere Treffer schlucken. Des Guten sicherlich zu viel, doch jetzt muss eine Reaktion her und mehr kommen.

Nette Geste schon weit vor Spielbeginn: Der Goldene Oktober hatte sich auch ins Waldstadion verirrt und mit strahlendem Sonnenschein seine Aufwartung gemacht. Ganz rührselig war es den Stehtischlern vom Grün-Weißen Ältestenrat zumute, herrlich anzuschauen die matt beschlagenen Flaschen. Reisepläne wurden geschmiedet: „Fahre na no Griecheland?“ - „Jo!“ - „Warumen nid in die Türkei?“ - „Hasch Du se noch all? Do kummd iwwerischens de Manne, der hat desweje Erklärungsnot!“

Die Gäste vom Kieselhumes hatten die volle Kapelle am Start, Unterstützung vom Oberligateam inklusive. Klar, was auf den SVG zukam, das sollte ein schwerer Gang werden und wurde es sogleich, denn Saar spielte forsch auf und setzte die Gersweiler Jungs sofort unter Druck, presste sehr hoch. Erste Hereingaben fanden noch keinen Abnehmer, die Heimelf im Glück, seltsam wenig präsent in der Anfangsphase. Zehn Minuten gingen ins Land bis der SVG erstmals in der Nähe des gegnerischen Sechzehners gesichtet wurde, sich mit einer passablen Ballstafette durchs Mittelfeld kombiniert hatte aber die Kugel letztendlich verhuddelte.

„Ma han die im Sagg! Die laafe sich pladd, dann haue ma se späda weg!“ die fachmännische Einordnung des bisher Gesehenen.

Brenzlig wurde es nach knapp einer Viertelstunde. Eine Flanke war vor den Gersweiler Kasten gesegelt, Freund und Feind schmissen sich ins Getümmel und ein 05er sank lamentierend auf den Rasen. Kein Pfiff, er hatte sich eindeutig selber des Standbeins entledigt. Gleich darauf semmelte ein Gästeakteur einen Distanzschuss aufs Hallendach, auch hier der SVG ohne echten Zugriff im Zentrum.

Alsdann fand die Gersweiler Mannschaft etwas besser in die Partie, wurde aktiver und hätte sich um ein Haar belohnt. Alexander Tiepelt war mit gutem Laufweg seinen Bewachern enteilt, nahm ein Zuspiel auf und traf zur vermeintlichen Führung des SVG (19.). Pustekuchen! Der Schiedsrichter hatte das anders beurteilt, eine Abseitssituation gesehen.

Kurz darauf brachte Daniel Dreßler einen gefährlichen Eckstoß vors Gästegehäuse, zu passiv die Gersweiler Spieler, Saar 05 konnte im zweiten Versuch die Kugel aus der Gefahrenzone dreschen (20.). Die Heimelf nun sichtlich um mehr Ordnung bemüht, setzte erstmals eigene Akzente.

Benny Lichter hielt schließlich mit starker Doppelparade zunächst die Null fest. Einen ekligen Ball – halb Flanke, halb Schuss – fischte er super aus dem Eck, den Nachschuss schnappte er sich ebenfalls sicher im Fallen (26.). In dieser Phase agierten die beiden Teams in etwa auf Augenhöhe, hatten gleiche Spielanteile, etwas zielstrebiger allerdings weiterhin die Offensivaktionen der Gäste. Einen Freistoß von der Seite feuerte ein Saar-Pfiffikus direkt haarbreit übers Kreuzeck (30.). Ein rechter Schlawiner der Junge, da hatte nicht viel gefehlt.

„Kurz vor de Paus mache mas ähns null!“ - „Sid ganz deno aus…!“

Leider konnte der SVG sein inzwischen verbessertes Herangehen nicht ins letzte Drittel bringen, Der Strafraum der Gäste blieb Tabuzone, dorthin fanden die Jungs einfach nicht, es fehlten die Laufwege, zu wenig Druck wurde zudem erzeugt.

Die Chance oblagen einzig den „Söhnen Saarbrückens“. Erneut musste Benny Lichter ran, leitete mit starker Faustabwehr sogleich einen vielversprechenden Konter ein (35.), Victor Raab blieb jedoch zu wenig zielstrebig im Sechzehner hängen, zudem kein Nachrücken zu erkennen. Seltsam nachlässig dieses Verhalten.

Weniger nachlässig die Aktionen im Oberrang. Die Rostwurstschlachtenbummler unter den SVG – Invaliden mit untrüglichem Näschen für das richtige Stück Grillgut. So geht zielstrebig.

Dann einmal mehr lautes Gezetere auf dem Platz. Saar 05 forderte Elfmeter, wollte ein Foul gesehen haben, das es allerdings nicht gegeben hatte (37.). Die Gersweiler Jungs reagierten in diesem Fall richtig und flott, der Konter wurde zum Eckball geklärt, den Daniel Dreßler schließlich in ungewohnter Manier hübsch vermurkste, den Gästen in die Füße bolzte. Diese konterten ihrerseits und Dennis Peters langte so formschön hin, dass dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb als entzückt Gelb zu ziehen.

Leider geriet diese Szene so richtig fies. Lang und länger wurde die Hereingabe des Freistoßes, Albert Becker war in den Rücken der Gersweiler Abwehr geraten und bugsierte die Kugel im Fallen in die Maschen (40.). Die Führung für die emsigen Gäste.

Benny Lichter hielt quasi mit dem Pausenpfiff bei einer eins gegen eins Situation neuerlich großartig, so ging es mit dem knappen, aber insgesamt verdienten Ergebnis in die Kabinen.

Zeit sich kulinarisch auszutauschen. Spaghetti Bolognese der SVG interne Favorit des Wochenendes. Einhellige Meinung: Nur mit „Soffritto“ als Basis!

Kaum wieder auf dem Feld, brachte sich der SVG umgehend selbst in Nöte, konnte aber einen zunächst vermasselten Ball vor der Abwehr wieder einsammeln und die Aktion schließlich gut klären (47.).

Auf der anderen Seite gab es dann einmal einen Freistoß für Grün-Weiß in durchaus vielversprechender Position (51.). Victor Raab und Philipp Gales standen am Sechzehnereck parat, Letzterer legte schließlich quer statt direkt draufzuhalten, Saar 05 hatte den Braten gerochen, der SVG schaute in die Röhre.

Dennis Peters dann zweifach im Blickpunkt. Zunächst konnte er eine brenzlige Situation aufmerksam bereinigen, dann packte er im Zweikampf griechisch-römisch zu und wurde in Kurzurlaub geschickt. Gelb-Rot (57.). Das war nun eine echte Hypothek für die Heimelf, über eine halbe Stunde musste man in Unterzahl dem Rückstand hinterherlaufen.

Der Musik hinterher liefen auch die Karteileichen des SVG, einige jedenfalls: „Sieh schlecht aus! Die scharfe Saarlänna sin all weg!“ - „Do unne sidds ach schlecht aus! Es hald e Weißie!“

Aufstecken war jedoch nicht, der SVG versuchte es nun halt zu Zehnt, blieb dran und spielte nach vorne. Allerdings ging dies nun zwangsläufig auf Kosten der Defensive. Saar 05 kam zu einigen Umschaltaktionen. Benny Lichter war bei einer ersten aufmerksam zur Stelle (63.), leitete den Konter ein, der von den Gästen volle Möhre mit heftigem Einsteigen unterbunden wurde. Gelb und Freistoß von außen für den SVG. Daniel Dreßler versuchte sich, Saar konnte klären (64.). Zu ungefährlich die Herangehensweise, aus dem Spiel und auch bei den Standards, alles blieb viel zu harmlos. Der Befreiungsschlag der Gäste sorgte allerdings für Gesprächsstoff unter den Hobbytaktikern: „Han ich das jetz grad richdisch gesiehn? Der war achzisch Meda hoch!“ - „Jo, jo, wie frier de Holgie!“

Seltsam träge dann wieder einmal der SVG. Viel zu schnell ging es in der 67. Minute für diesen, ohne größere Probleme konnten die Gäste ihren zweiten Treffer im Nachsetzen erzielen.

Viel zu selten überhaupt einmal in der Offensive die Gersweiler Jungs. Victor Raab adressierte einen ordentlichen Freistoß in den Strafraum, der Kopfball von Alexander Tiepelt allerdings nicht gut und weit über den Kasten (71.). Gleich darauf foulte sich „Mexico“ dann einfach mal selbst in Ermangelung eines unmittelbaren Gegenspielers. Geht doch, Freistoß aus zentraler Position. Victor Raab trat an, der Torwart fischte den Schuss aus dem Eck (73.).

Dann war die Messe endgültig gelesen. Saar legte nach und entschied die Begegnung in der 84. Minute. Alexander Tiepelt schoss wenig später aus spitzem Winkel knapp vorbei (87.). Es sollte einfach nicht klappen. Nicht genug insgesamt gegen die starken Gäste, die mit einer blutjungen Mannschaft den weitaus abgebrühteren und dynamischeren Eindruck hinterließen. Rüplige Fouls inklusive. Unnötig das Einsteigen kurz vor Schluss vor der Reservebank und noch eine kleine Diskussionsrunde (89.). Mit dem Abpfiff kassierte der SVG dann zu allem Überfluss auch noch den vierten Gegentreffer, das war nun des Guten zu viel.

„Mier wolle scheinbar nid se weit fahre!“ schien dem einen oder anderen ein schlüssiger Erklärungsansatz. Jedenfalls muss jetzt Feuer auf den Platz und ein Umdenken stattfinden. Das SVG-Spiel hat aktuell kein Fleisch am Knochen. Was möglich ist, dürfte jedem bewusst sein, nur muss es auch abgerufen werden. Beim SVG fehlt im Augenblick einer, der auch mal uneingeladen auf einer Party auftaucht.

Nächstes Spiel: Sonntag, den 22. Oktober um 16:45 Uhr bei Auersmacher 2

SV Gersweiler:

Benjamin Lichter – Jens Seidel – Dennis Peters – Dominique Banza – Alexander Hank – Philipp Gales – Pascal Olivier (Felix Kopp) – Daniel Dreßler (Yannick Schneider) – Felix Nimmrichter – Victor Raab – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

Aktive - nächstes Spiel

28. Spieltag 2022 23

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.