Landesliga Süd: FV Bischmisheim – SV Gersweiler 2:3 (1:2)

Über „Mexiko“ zum Sieg in Bischmisheim

Mit einer bärenstarken Leistung konnte sich der SV Gersweiler nach einer mitreisenden Landesligapartie in Bischmisheim durchsetzten. Gegen eine ebenfalls überzeugende Heimelf musste man dazu allerdings die beste Saisonleistung abrufen und hatte mit Alexander „Mexiko“ Tiepelt den spielentscheidenden Joker an Bord.

Die Begegnung der beiden in Lauerstellung zur Tabellenspitze befindlichen Stadtrivalen sollte eine großartige werden. Keiner der leider für das Folgende viel zu wenigen Zuschauer bereute sein Kommen. Im Gegenteil, der eine oder andere dürfte bedauern nicht dabei gewesen zu sein.

Vom Fleck weg entwickelte sich eine immer rasante, oft turbulente und durchweg hochklassige Landesligapartie.

Sofort versuchte der SVG ein Zeichen zu setzen und startete offensiv. Nach gerade einmal zwei Minuten ein erster spielerischer Höhepunkt. Fabio Jastram schickte mit einem feinem öffnenden Pass Lars Silbersack auf die Reise, dessen butterweiche Flanke zimmerte Yannick Schneider mit Direktabnahme auf den Kasten – klasse Parade des Torstehers und erste Ecke.

Auch diese geriet gefährlich, leider behinderten sich Alexander Hank und Fabio Jastram bei dessen Kopfball gegenseitig. Pech gehabt und vorbei, aber ein super Auftakt.

Allerdings stand der SVG in dieser Phase und der eigenen offensiven Ausrichtung und Spiellust geschuldet viel zu hoch, teilweise an der Mittellinie (!). Bischmisheim erkannte dies und spielte immer wieder gefährlich in die sich ergebenden Räume. Nach vier Minuten und einem Gersweiler Ballverlust galt es eine erste brenzlige Situation zu überstehen, bereits hier war es ein einziges Hin und Her zwischen den beiden leidenschaftlich agierenden Kontrahenten. Die total offene Defensive des SVG geriet nun gehörig ins Schleudern und hatte wenig später riesigen Dusel als der Schiedsrichter Abseits pfiff. Gleich vier Einheimische waren durch und die Entscheidung denkbar knapp. Glück gehabt.

Doch nur eine Minute später die Konsequenz nach diesen anfänglich völlig unsortierten Momenten in der Defensive. Bischmisheim kreuzte nach einem Konter wieder in Überzahl vor Benny Lichter auf, ein eigentlich harmloser Schuss von Torjäger Christian Buhl wurde unhaltbar zur Führung für die Hausherren abgefälscht. Den defensiven Stresstest hatte man bis dato nicht bestanden, es galt dringend Abhilfe zu schaffen.

Fabio Jastram nahm das Heft in die Hand, Alexander Hank trieb an und versuchte auch verbal zu organisieren. Ein feines Zuspiel von Fabio Jastram wurde von den Gersweiler Stürmern leider vertendelt, der Ball gelangte jedoch wieder zum Passgeber, der sich gegen etliche Bischmisheimer durchsetzte und am 16er klar gefoult wurde. Kein Pfiff nach diesem starken Solo und klaren Foul.

Der Konter geriet gegen wiederum völlig offene Gersweiler Defensivordnung höchst gefährlich. Glücklicherweise unterband ein Abseitspfiff diese Aktion. Ein furioser Auftakt für die Zuschauer, deren stark vertretener Gersweiler Teil sich zwischenzeitlich Sorgen machen musste ob der Löcher im Abwehrverhalten und dem noch fehlenden Zugriff auf die mit zwei Zehnern agierende Heimelf.

Die Zeit war reif Ordnung zu schaffen und bisheriges Fehlverhalten zu korrigieren. Langsam aber sicher gelang dies auch und der SVG wurde auch nach vorne wieder aktiver. Allerdings war man in der Anfangsphase etwas arg rechtslastig unterwegs. Die linke offensive Seite wurde bisher vernachlässigt, Bischmisheim stellte sich nach anfänglichen Wacklern mehr und mehr darauf ein. Bemerkenswert an der ganzen Begegnung war jedoch, dass beide Mannschaften hellwach und klug agierten. Immer war man bestrebt Lösungen zu finden und oft fand man die auch. So auch der SVG. Nach etwa 20 Minuten setzte Yannick Schneider seinen Gegenspieler unter Druck, erkämpfte sich den Ball und versuchte in den Strafraum zu gelangen, kam dabei jedoch nicht richtig weg von seinem schnellen Widerpart. Eine Minute später ein erstes ruppiges Foul in der bislang umkämpften aber fairen Begegnung. Marvin Löscher wurde an der Außenlinie hübsch von den Socken gehauen, der Schiedsrichter erkannte auf Vorteil, der leider keiner war, da Geburtstagskind Victor Raab viel zu schlecht positioniert und doppelt markiert war. Das hätte Freistoß geben müssen.

Allerdings war nun auch die linke Seite des SVG im Spiel und dieses profitierte eindeutig von diesem nun viel flexibleren Herangehen. Weiter ging die wilde Fahrt. Ein weiter Einwurf von Lars Silbersack wurde von Victor Raab schön verlängert, aber alle Offensivakteure standen in dieser Situation auf einer Linie. Mit besserer Staffelung wäre dies eine gute Gelegenheit gewesen.

Ein intensives Spiel gegen einen starken Gegner. Dann eine starke Kombination über Marvin Löscher und Yannick Schneider, die Julian Holderied in aussichtsreiche Position bringt. Ein Abseitspfiff macht dem ein Ende. Leider eindeutig falsch, doch das muss man den ohne Linienrichtern agierenden Unparteiischen auch mal nachsehen.

Insgesamt vermisste man aus Gersweiler Sicht bis hierhin noch die Bewegung der offensiven Anspielstationen. Das war etwas zu statisch. Hervor tat sich Marvin Löscher, der in dieser ersten Halbzeit ständig unterwegs war, viele Bälle transportierte und an allen Offensivaktionen irgendwie teil hatte. Dann wieder eine Schrecksekunde. Ein Bischmisheimer Akteur spielte sich alleine durch den Abwehrverbund des SVG und Patrick Schuler war aufmerksam zur Stelle und konnte die Situation eins gegen eins stark bereinigen. Überhaupt kam „Schuli“ jetzt immer besser in die Partie, setzte auch offensiv mehr und mehr Akzente. Knapp eine halbe Stunde war vorbei als Julian Holderried die ganze Bischmisheimer Abwehr düpierte und Fahrstunden mit seinen Gegenspielern machte. Drei, Vier „Rehböcke" ließ er wie Ampeln stehen, gegen seinen platzierten und strammen Schuss war zudem kein Kraut gewachsen. Ganz starke Einzelaktion und der umjubelte Ausgleich. Endlich ein Herz gefasst, schon zuvor hatte sich eine ähnliche Gelegenheit geboten für den pfeilschnellen Gersweiler Angreifer.

In der 31. Minute hätte Fabio Jastram beinahe einen drauf gesetzt. Sein beherzter Schuss aus 30 Metern zischte nur knapp über das Gehäuse.

Kurz darauf ein weiteres Mal dieses rätselhaft sorglose Abwehrverhalten des SVG. Wieder das gleiche Strickmuster, ein vertikaler Pass durchs Abwehrzentrum, zwei Mann alleine vor Benny Lichter, der diese abdrängen konnte und zudem Glück hatte, dass der Abschluss aus etwas spitzem Winkel den Weg ins Tor nicht fand. Jede Menge Pfeffer im Spiel, hart umkämpft und immer spannend.

Auch der SVG hatte seine Konter. In der 35. Minute der bislang beste. Yannick Schneider wurde dabei zentral übel von den Beinen gerumpelt, Fabio Jastram nutzte blitzgescheit den erkannten Vorteil des Schiedsrichters, schickte Victor Raab auf die Reise und dessen überlegtes Zuspiel konnte Kapitän Alexander „Supergeil“ Hank ins Tor eiern. Begeisternd inzwischen das Geschehen auf dem Platz im Spiel zwischen zwei Gegnern auf Augenhöhe, die um jeden Preis die Punkte für sich ergattern wollten. Keiner der Akteure gab einen Zweikampf preis, tolle Angelegenheit für die mitgehenden Zuschauer. Nach einem Foul an Marvin Löscher versuchte sich das Geburtstagskind mit einem Freistoß aus zentraler Position etwa 20 Meter vor dem Tor. Optimal platziert, doch etwas zu lasch flatterte der Ball Richtung Winkel. Der Torwart war da.

Kurze Schrecksekunde in der 43. Minute. Jens Albrecht sank – gar nicht mal so elegant – Höhe Mittellinie zu Boden. Nach kurzer Unterbrechung ging es dann aber weite für ihn. Noch ein vielversprechender Gersweiler Konter, der leider etwas ungenau von Yannick Schneider zu Victor Raab gespielt wurde, das war´s mit dem ersten Abschnitt, der jede Menge Lust auf mehr machte.

In der Pause dann unter den aus der Heimat Mitgereisten allerorten Verunsicherung ob der jüngsten Geschehnisse auf dem Kieselhumes. Butterbrote hatte sich noch keiner mitgebracht, aber die Erleichterung war doch groß, als man in erste strahlende Gesichter blicken konnte, die von den Verkaufsständen zurückkamen, der Österreicher SVG-Fan schon zum dritten Mal. Jürgen wusste zu berichten, dass er auf dem Hinweg vorsichtshalber beim Globus einen Boxenstopp gemacht und sich einen leckeren Schnitzelweck ergattert hatte. Eine runde Sache bisher dieses Auswärtsspiel, obwohl, noch ergebnisoffen, zwischen Spielern und Beobachter Kiehl aus Hanweiler über Konfektionsgrößen diskutiert wurde.

Unmittelbar nach Wiederbeginn flog dann erst einmal ein Schornsteinteil vom Dach, unfreiwilliges Opfer eines rustikalen Klärungsversuchs. Haus stand noch, weiter konnte es gehen. Und wie. Das Spiel wurde von Minute zu Minute mitreisender, entwickelte sich zu einem echten Klassiker.

Patrick Schuler war nun nicht mehr zu kontrollieren, schaltete sich immer wieder offensiv ein mit dynamischen Läufen und Dribblings, aber vor allem herrlichen öffnenden Steilpässen, die allesamt bestens adressiert waren und für erheblich Gefahr sorgten. Eine überragende Vorstellung.

In der 47. Minute eine erste Kostprobe, Julian Holderried konnte im Anschluss gerade noch gestoppt werden. Zwischenzeitlich musste Benny Lichter mit den Fäusten nach gefährlicher Heriengabe klären. Dann war es wieder Patrick Schuler (49. 51.), der mit seinen Durchlegern Yannick Schneider (leider Abseits gepfiffen) und Victor Raab bediente. Dieser verzettelte sich leider gegen mehrere Gegenspieler.

Dann kam Bischmisheim etwas auf. Eine wilde Aktion am Gersweiler Strafraum, ein etwas unbedachtes Foul und Glück, dass der Pfiff ausblieb. Patrick Schuler schnappte sich die Kugel, spielte akkurat steil zu Yannick Schneider, der zu voreilig ins Abseits gelaufen war. Da war nun zwingend mehr drin bei etwas sorgsamerer Herangehensweise im Abschluss.

Es folgte ein verletzungsbedingter Wechsel. Alexander Tiepelt kam für den leider angeschlagenen Fabio Jastram ins Spiel (54.). Gute Partie des Mittelfeldorganisators bisher. Doch „Mexiko“ sollte der entscheidende Protagonist des Abends werden.

Keine Minute im Spiel erwischte der gerade ins Spiel Gekommene einen Pass von Patrick Schuler (!), versuchte es alleine gegen 3 Rehböcke, keine Chance aber ein präsenter und agiler Einstand.

Ein offener Schlagabtausch entwickelte sich nun. Hin und her wogte das Spiel, Chancen hüben wie drüben und Visiere oben.

In der 57. Minute kam Alexander Hank nach Zuspiel von Namensvetter Tiepelt an den Ball, konnte gerade noch auf Kosten einer Ecke gestoppt werden. Diese fand mit Yannick Schneider einen Abnehmer im Rückraum, der mit vollem Risiko den Ball leider Richtung Fensterfront jagte. Der SVG sollte Versicherungen abschließen.

Bischmisheim wollte jetzt unbedingt den Ausgleich, machte Druck. Nach einer robusten Klärungsaktion vom überall präsenten Patrick Schuler merkte Kiehl an „Schuli macht keine Gefangenen, das war eh klar“. Stimmt.

Keine Minute darauf wurde Besagter dann bei einem rasanten Vorstoß schnittig und übel von den Beinen gegrätscht. Nicht zu halten ansonsten, das merkten natürlich auch die Bischmisheimer und setzten ihm zu.

Eine Schrecksekunde in der 63. Minute. Wieder solch ein ungehinderter Durchbruch durchs Zentrum, ein Rehbock eilte alleine aufs Tor und Benny Lichter musste aufmerksam 20 Meter vor seinem Tor klären. Leider jedoch hatte Bischmisheim seinen Problembären in vorderster Front. Und wie der Probleme bereitete. Nach einer Ecke traf Christian Buhl mit seinem zweiten Tor aus dem Getümmel zum Ausgleich (64.). Lästig wie eine Stubenfliege solche Stürmer, dazu kaum auszuschalten. Richtig schade, da der SVG bislang einen ganz starken Vortrag ablieferte, getrübt einzig durch die schläfrigen Momente, wie aus dem Leben eines Langzeitkiffers.

Kurz geschüttelt, schon war sie da die Chance zur postwendenden Reaktion. Am 16er kam Marvin Löscher an die Pille, jagte diese gut platziert aufs Gehäuse, doch ein Bischmisheimer konnte auf der Linie retten. Das wäre der verdiente Lohn für einen tollen und vorbildlichen Auftritt des Gersweiler Akteurs gewesen.

Jetzt war Stimmung in der Bude, die Zuschauer merkten, dass sich hier eine besondere Begegnung entwickelte und gingen richtig mit. Leider auch der Bischmisheimer Trainer, der sich zu einer unflätigen Äußerung, beinahe in Verbund mit einer Tätlichkeit gegenüber SVG-Anhängern hinreißen ließ.

In der 71. Minute beinahe die Führung für den Gast. Eine tolle Flanke von Yannick Schneider fand Walid Habbasch, der leider an der Kugel vorbeihopste und so diese erstklassige Gelegenheit verstreichen lassen musste.

Müßíg wäre es, alle Chancen zu erwähnen. Das Spiel hatte zu Hauf davon im Angebot, beide Mannschaften wollten den Dreier und das merkte jeder.

Glück hatte der SVG aber auch. Nach einem absurden Freistoßpfiff, des mitunter willkürlich entscheidenden Unparteiischen, klatschte der Ball ans Lattenkreuz (79.).

Dann die Entscheidung: Zwei Minuten nach der vorhergehenden Schrecksekunde Riesenjubel im Lager des SV Gersweiler. Marvin Löscher schnappte sich einen Ball im Mittelfeld, zunächst schaltete keiner richtig um, aber dann fand sich Yannick Schneider, der mit Querpass Alexander Tiepelt am langen Pfosten fand. Ruhe bewahrt und rein ins Glück. „Mexiko“ war der Glücksgriff des Abends und der Schütze des Siegtreffers. Überhaupt eine hellwache und agile Vorstellung von ihm. Noch mussten aber einige lange und bange Minuten überstanden werden. Gerne auch mal mit Langholz und einigermaßen schrullig durften jetzt Bälle aus der Gefahrenzone befördert werden. Immer aber blieb auch das offensive Umschaltspiel eine Waffe. Walid Habbasch boten sich so ein paar Möglichkeiten, das Nachrücken blieb nun aber nachvollziehbar etwas aus. Viel Aggressivität jetzt in der Hütte. Wieder wurde Patrick Schuler umgesemmelt, keine Reaktion des Schiedsrichters, der längst hätte reagieren müssen. Bischmisheim im Gegenzug, Flanke, Kopfball, vorbei. Noch zwei weitere mehr oder weniger gute Chancen für die Heimelf, dann war es überstanden. Riesenjubel und anschließende Riesenpartie der Gersweiler Jungs. Offenbar hatte dieses Spiel einen perfekten Choreographen. Hut ab für diese prächtige Leistung und den leidenschaftlichen Auftritt! Vollbluteinsatz und unbedingter Siegeswille bei allen, so soll das sein. Auch Bischmisheim muss man ein Lob aussprechen. Ebenfalls ganz stark, technisch und taktisch hervorragend, der stärkste Ligagegner des SVG bislang. Im übrigen sollte noch angemerkt sein, „die Frikadellen waren gut“, und somit konnte nicht nur Jürgen rundum zufrieden den Heimweg antreten.

Jetzt steht mit Neuweiler ein zuletzt arg in Bedrängnis gekommener Kontrahent als Ostergast ins Haus. Nur nicht unterschätzen die Truppe, man hat noch das Hinspiel vor Augen und außerdem noch ein Hühnchen zu rupfen.

Nächstes Spiel:

Ostermontag, den 06. April, 15 Uhr

SV Gersweiler:

Benjamin Lichter – Marvin Löscher – Lars Silbersack – Jens Albrecht – Alexander Hank – Julian Holderried (Moritz Frank-Meuren) – Patrick Schuler – Yannick Schneider (Mario Brutscher) – Fabio Jastram (Alexander Tiepelt) – Dennis Peters – Victor Raab

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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