Landesliga Süd: SV Gersweiler – FC Neuweiler 2:5 (1:2)
Zuschauer: 100
Fünf fremde Eier im Osternest
Jede Serie geht zu Ende, das war bekannt. Dass die des SVG ausgerechnet am Ostermontag gegen Neuweiler enden sollte hatte zuvor sicherlich keiner vermutet. Zu stark war der Eindruck den die Mannschaft um Jens Albrecht bei ihren tollen Auftritten auf dem Kieselhumes und vor allem erst am Donnerstag in Bischmisheim hinterlassen hatte. Doch es kam leider ganz anders als man sich das vorgestellt hatte.
Mit großen Erwartungen war man nach den beachtlichen Erfolgen der letzten Woche und vor allem mit der mitreisenden Partie bei den „Rehböcken“ im Rücken in die Ostermontagspartie gegangen. Leider wurde daraus so gar nicht das Spiel des SVG.
Dabei hatte alles noch gut angefangen. Beflügelt vom Höhenflug wirkte die vom Fleck weg in der Offensive befindliche Heimelf. Schon in der ersten Minute prüfte Victor Raab ein erstes Mal den gegnerischen Torsteher. Allerdings legte schon die Umschaltaktion des FC Neuweiler das ganz große Problem der Gersweiler Mannschaft offen: die fehlende defensive Grundordnung und das dazu gehörende Fehlverhalten der kompletten Mannschaft. Patrick Schuler musste sich hier richtig ins Zeug legen um knapp vor dem Gehäuse gerade noch vor dem einschussbereiten Stürmer zu retten, was zu retten war. Die folgende Ecke wurde dann offenbar gänzlich unterschätzt. Keine Zuordnung und es stand schon 0:1 (3.).
Prompte Reaktion auf den Rückstand
Kurz wurde sich geschüttelt, dann drängte der SVG. Nach einer ersten Ecke wurde der Ball von Neuweiler nur unzureichend aus der Gefahrenzone befördert, es folgte die wildeste Offensivszene des gesamten Spiels. Fünf oder sechs Gersweiler Spieler versuchten sich innerhalb des Strafraums am Torabschluss, allesamt wurden von sich vehement in die Bälle werfenden Neuweiler Akteuren abgewehrt, das Ei wollte nicht ins Nest.
Danach kam zunächst einmal recht wenig von der Gersweiler Offensive. Keine richtig Struktur war im Aufbauspiel auszumachen, zu ungestüm versuchte man zu agieren.
Dazu hatte der SVG noch Riesendusel, denn nach einem weiteren ganz schlecht verteidigten Konter hätte es beinahe 0:2 gestanden, Dennis Peters konnte den Ball gerade noch von der Linie kratzen.
Munteres Hin und Her ohne rechten Plan
Beide Mannschaften hatten in der Folge ihre Chancen. Gersweiler stand sich mit viel zu vielen Offensivleuten in vorderster Front selbst in den Füßen herum, Neuweiler blieb bei Kontern und mit seinem unangenehm bissigen Spiel stets brandgefährlich. Zwischen der 12. und 13. Minute hätte man sich kaum beklagen können, wenn der Rückstand schon viel empfindlicher ausgesehen hätte. Es war die Zeit ausgiebiger Schwimmstunden im Gersweiler Abwehrbereich.
Dennis Peters schaltete sich dann einmal ein und versuchte es aus etwa 25 Metern, drüber.
Victor Raab schlenzte anschließend ganz nett aber zu unpräzise einen Ball neben das Ziel, der daran anschließende schnell vorgetragene Konter der Gäste landete schließlich Gott sei Dank bloß an der Latte. Doch die rätselhaften und lethargischen Abwehraussetzer nahmen kein Ende. Dennis Peters klärte nach 25 Minuten wiederum in allerhöchster Not.
Verdiente Gästeführung
Inzwischen konnte man konstatieren, dass die Neuweiler Führung absolut korrekt war. Vor allem mit dem quirligen und sehr umtriebigen Kai Müller hatte der SVG seine liebe Müh und Not. Auch unter den zuletzt so verwöhnten Gersweiler Zuschauern regte sich nun erster Unmut, denn immer wieder sahen sie Neuweiler Angreifer in der Gefahrenzone aufkreuzen. Es gab in dieser ersten Halben Stunde kaum erwähnenswertes zu verzeichnen im Gersweiler Offensivspiel. Das Defensivspiel, wahrlich nicht die Kernkompetenz des SVG, war derart zerfleddert, dass man sich Sorgen machen musste. Vor allem mit den von Neuweiler permanent geschlagenen langen Bällen konnte keiner etwas anfangen, aus fast allen resultierten gefährliche Situationen,so auch in der 37. Minute der Partie. Konter Neuweiler, alles viel zu einfach und eigentlich gar nicht so zwingend, nächster Gegentreffer. Das 0:2 gegen den Abstiegskanditaten. Umschaltbewegung ausgeblendet...
Doch noch der Anschlusstreffer vor der Pause
Ein paar halbherzige Möglichkeiten ergaben sich in der Folge. Ein Freistoß von Victor Raab segelte etwas zu lasch Richtung Gehäuse, Jens Albrecht, der sich nun immer mehr nach vorne orientierte, köpfelte nach einer Ecke ebenfalls gefährlich aufs Tor, doch der Ball konnte bereinigt werden. Hier allerdings hätte man durchaus auch Handspiel pfeifen können. Ein Neuweiler hatte den Arm viel zu weit oben und das Spielgerät berührt.
Lars Silbersack flankte in er 41. Minute endlich einmal akkurat in den Strafraum, Walid Habbasch war der Nutznießer und konnte noch vor der Pause wenigstens den Anschluss herstellen.
Bei knackiger Pausenwurst, kühlen Getränken und eifrigem Planen erster Grillpartys machte sich nun auch wieder mehr Zuversicht breit unter den Gersweiler Anhängern. Mit dem Anschlusstreffer im Rücken sollte das doch noch zu packen sein.
Mit frischem Mut aus der Kabine
Der SVG hatte sich scheinbar was vorgenommen. Gleich nach Wiederbeginn konnte der Neuweiler Torwart gerade noch vor Yannick Schneider klären, einen Freistoß kurz darauf feuerte der SVG dann aus 20 Metern über den Fangzaun.
Patrick Schuler jagte in der 50. Minute eine scharfe Hereingabe auf den gut eingelaufenen Alexander Tiepelt, ein wenig zu hoch, das war ansehnlich. Jens Albrecht wurde nun immer offensiver, reihte sich später gar dauerhaft in vorderster Front ein. Gut auszumachen im übrigen ein weiteres erhebliches Manko an diesem Tag. Die Abstände. Es waren zeitweise 50 bis 60 Meter, sowohl in der Tiefe, als auch in der Breite. Das oft so gut praktizierte Verschieben funktionierte überhaupt nicht. Neuweiler hatte es so relativ leicht, sich Gersweiler Angriffsbemühungen zu erwehren.
Erneuter Rückschlag
Nach zwei weiteren passablen Möglichkeiten, jeweils eingeleitet vom sehr engagierten Marvin Löscher, die Victor Raab nicht veredeln konnte, rappelte es dann wieder bei Benny Lichter. Das Strickmuster? Wie gehabt. Ein Konter, ein ungestörter Abschluss, 1:3 (60.).
Wütend nun die Reaktion des SVG. Jens Albrecht feuerte zwei Minuten danach einen Ball aus schräger Position ab, knapp daneben. Dann kam auch noch Pech ins Spiel. Nach gutem Spielzug und Pass von Julian Holderried landete Yannick Schneiders Abnahme klatschend bloß am Pfosten.
Das nun folgende allerdings war ziemlich irritierend. Beinahe zum Stillstand kam phasenweise das Gersweiler Spiel, erst in der 74. Minute wurde es wieder gefährlich. Julian Holderrieds Kopfball jedoch knapp vorbei.
Neue Hoffnung
Dann kam die 78. Minute. Im 2. Versuch traf Jens Albrecht zum neuerlichen Anschlusstreffer.
Hoffnung keimte auf, war aber nur von kurzer Halbwertzeit. Etwas unübersichtlich das Geschehen. Erst noch Glück für den SVG, ein Abseitspfiff verwehrte den nächsten Neuweiler Treffer, doch aus dieser Situation heraus vertändelte der SVG völlig unbedacht den Ball, Benny Lichter musste dazwischen, Foulelfmeter und Gelb. Humorlos der Abschluss und wieder zwei Tore Rückstand.
Welche Unaufmerksamkeiten und Konzentrationsmängel. Vollkommen überflüssig.
Noch einmal wütende Reaktionen der Gersweiler Jungs, ergebnislos. Dass quasi mit dem Schlusspfiff noch das fünfte Ei im Gersweiler Nest landete war dann eigentlich auch schon egal.
Das war dieses Mal gar nichts und ist um so bitterer nach der tollen Serie und starken Auftritte zuletzt.
In Kandil müssen sich die Jungs anders präsentieren, Gas geben und mit der richtigen Einstellung zu Werke gehen. Dann ist unter so einen Unfall schnell Gras gewachsen. Ärgern wird es die Beteiligten eh am meisten. Der dritte Platz war in Reichweite und auch die beiden ganz vorne noch gar nicht so weit davongeeilt. Weiter geht’s.
Nächstes Spiel:
Sonntag, 12. April, 15 Uhr in Jägersfreude gegen FC Kandil
SV Gersweiler:
Benjamin Lichter – Marvin Löscher– Lars Silbersack – Jens Albrecht – Alexander Hank – Patrick Schuler - Yannick Schneider – Walid Habbasch (Roman Ziegler) – Dennis Peters – Victor Raab – Alexander Tiepelt (Julian Holderried)
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler