Landesliga Süd: SV Hermann-Röchling-Höhe – SV Gersweiler 4:6 (2:2)
Zuschauer: 110
Munteres Treiben auf der Röchling-Höhe
Ein Blick auf´s Torverhältnis macht einiges klar. Der SV Gersweiler ist inzwischen abonniert auf halbwegs groteske Ergebnisse und lässt trotz vieler selbst erzielter Tore schlicht viel zu einfach Gegentreffer zu. Auf diese Weise entwickelte sich auch gegen wahrlich nicht bedrohlich stark auftrumpfende Gastgeber von der Röchling-Höhe ein bunter Torreigen mit letztendlich gutem Ende für einen im zweiten Abschnitt kämpferischen SVG.
Das Spiel hatte aus Sicht der Gersweiler Spieler wohl noch gar nicht so recht begonnen, da lag man nach peinlich verbummelter Startphase auch schon mit 2 Toren im Rückstand. Zum Start gab´s Doppelbock!
Zappelig und orientierungslos war der Auftritt zu Beginn, sämtliche offensiven Bälle gingen verloren und so kam es wie es kommen musste. Ein Konter – das war nicht gerade der erste dieser Art im Saisonverlauf – ein Stürmer völlig frei zentral vor dem Gersweiler Kasten und das erste Gegentor nach 4 Minuten. In der 10. Minute kratzte Jens Albrecht halbwegs akrobatisch einen gefährlichen Ball noch so eben von der Torlinie, doch nach neuerlicher Kontersituation im Anschluss an ein uninspiriertes Gestochere des SVG vor dem gegnerischen Gehäuse stand es 2:0 für die Hausherren (13.).
Enorme Lücken allerorten, reihenweise unerklärliche Dinge wurden fabriziert, so konnte es nicht weitergehen.
Doch nun fingen die Gersweiler Jungs so langsam an mitzumachen und versuchten Struktur in die eigenen Aktionen zu bekommen. Bis hierher waren offensiv ausnahmslos Fehlpässe zu verzeichnen, ein ganz schwacher Auftritt der Truppe.
Sehenswert der Angriff in der 18. Minute. Gut befreite man sich hier aus einer weiteren brenzligen Situation, Dennis Peters leitete die Umschaltaktion ein und Alexander Tiepelt verpasste nur um Haaresbreite das vertikale Zuspiel von Julian Holderried. Es wurde besser.
Alexander Hank trieb an, der SVG machte gehörigen Druck. Die Gastgeber schwammen nun und Victor Raab konnte nach einem entschlossenen Antritt mit feinem Außenrist Schuss den Anschluss erzielen (23.).
Rätselhaft das Verhalten unmittelbar danach. Aus dem Anstoß der Röchling-Höhe erfolgte ein Zuspiel in wieder völlig offenen Raum, ein verunglückter langer Ball und Benjamin Lichter musste diesen aufmerksam aus dem Winkel kratzen. Gersweiler Tagträumer auf Auswärtsfahrt, den Zuschauern blieb die Wurst im Halse stecken.
Gott sei Dank hatte der SVG aber auch guten Fußball im Angebot. Schön anzusehen der nächste Angriff. Feines Zuspiel von Christopher Schmitt auf Victor Raab, der überlegt auf Alexander Tiepelt prallen ließ, doch dieser ließ die Riesenchance liegen, zielte frei stehend daneben (26.).
Klar überlegen nun der SVG. Victor Raab scheiterte mit strammem Schuss am gut parierenden Torwart (27.), Alexander Hank traf nach schöner Flanke von Lars Silbersack nur den Pfosten (28.). Eine Minute später hätte Julian Holderried nach zackigem Dribbling selbst drauf halten müssen, entschied sich leider für einen Querpass, der sein Ziel nicht fand. Kurz darauf bekam er wieder die Chance, sein Schuss aus 11 Metern wurde Beute des guten Torhüters (32.). Jetzt lag der Ausgleich in der Luft und er fiel schließlich auch. Zunächst noch abgeblockt gelangte die Kugel nach flotter Offensivaktion zum im Rückraum postierten Marvin Löscher. Feiner und platzierter Heber ins Eck. Das 2:2 (34.). Schönes Tor des stark spielenden SVGlers.
Jetzt sollte vor der Halbzeit auch noch die Führung her. Lars Silbersack rutschte zunächst eine Flanke ab, beinahe hätte sie so den Weg ins Tor gefunden, plumpste auf die Latte (38.). Victor Raab legte kurz darauf einen Freistoß quer auf Jens Albrecht, dessen Schuss denkbar knapp vorbeirauschte. Er war es auch, der nach verpatztem Offensivball und anschließendem Konter (!) gerade noch intervenieren und die Kugel zurück grabschen konnte. Alexander Hank choreographierte eine Minute vor der Pause noch ein hübsch rüpelhaftes Foul. Schön saftig und der verdiente Lohn für die Mühe: Gelb. Wichtig allerdings, das in diesen weit klaffenden Lücken in der Zentrale überhaupt mal einer dazwischen geht und aufräumt. Stark im übrigen der Vortrag des Schiedsrichters. Waldemar Ignatzy leitete die Begegnung unaufgeregt und stets auf Ballhöhe, hatte auch in kniffligen Momenten die Übersicht.
Mit dem Pausenpfiff hätte der SVG fast noch den Rückstand kassiert. Frei durch ein Stürmer, satter und platzierter Schuss, aber mit Riesenparade war es Benjamin Lichter, der das Spielgerät gerade noch an die Latte lenken konnte.
Die Halbzeitthemen wie üblich, Beschwerden keine, allerdings wollten die wie immer zahlreichen SVG – Begleiter hier einen Sieg sehen.
Leider kam dieser wieder so gar nicht richtig in die Puschen. Mit der ersten Aktion nach Wiederbeginn verzog ein Akteur der Gastgeber denkbar knapp und mal wieder völlig allein gelassen. Wenig später ein Eckball und noch mal in aller Ruhe und ohne SVG Sichtkontakt köpfelte der verdatterte Stürmer drüber.
Victor Raab hatte dann einen pfiffigen Mario-Basler-Gedächtnis-Freistoß auf der Pfanne (50.). Vom Strafraum Eck wemmste er den Ball auf´s kurze Eck, im Weg: das Lattenkreuz. Feines Ding, schade.
Der SVG nun scheinbar dran an der Führung. Denkste. Nach einem eigenen Freistoß etwa 25 Metern vor dem Röchling-Tor brachte man es irgendwie zu Stande den Ball so verkorkst zu verbummeln, dass die Gastgeber in altbekannter Manier durch spazieren konnten, danke sagten und führten (55.).
Wütende Reaktionen und der Startschuss für eine Phase mit offenem Visier und ohne Abwehr beiderseits. Hin und Her ging´s nun, die Zuschauer wurden bestens unterhalten. Energisch erlief Jens Albrecht einen steilen Pass von Christopher Schmitt mit altbekannter Sprinterqualität, seine Flanke wurde zur Ecke geklärt (60.). Alexander Hank durfte sich als Torschütze eintragen, köpfte blank stehend zum Ausgleich ein.
Zwei mal war nun der erneut überzeugend spielende und aufmerksame Dennis Peters gefragt.
Jeweils gegen durchgebrochene Gegner lief er die Bälle ab und leitete in der 64. Minute auch die Führung ein. Julian Holderried blieb allein vor dem Tor ganz abgezockt und es stand 3:4, erstmals in Front.
Christopher Schmitt hätte fast nachlegen können. Sein Ball mit der Picke nach schönem Solo wurde vom Torsteher entschärft (66.). Das Folgende in aller Kürze: s.o. (67.)...4:4.
Das hat mitunter etwas von Selbstzerstörungsmodus und gibt Rätsel auf.
Immerhin hat man aber auch ein durchaus respektables Offensivspiel im Repertoire. Auch die Moral stimmte und so dauerte es gerade mal eine Minute bis Alexander „Mexico“ Tiepelt nach schönem Zuspiel die erneute Führung doppelköpfte. Nett anzusehen und auch noch erfolgreich.
Da die Abwehrformationen beider Mannschaften scheinbar aufgelöst waren inzwischen, entwickelte sich eine rasante und absolut unterhaltsame Partie.
Benjamin Lichter hielt nach Freistoß Röchling-Höhe stark (71.), Jens Albrecht köpfte eine Ecke vorbei (73.) und Alexander Tiepelt scheiterte abgefälscht knapp (75.).
Eine wilde und kunterbunte Begegnung, mit nun mehr und mehr Vorteilen für den SVG. Dieser spielte jetzt auch Fußball, hatte weitere Chancen durch Alexander Hank (78.), Yannick Schneider (79.) und Marvin Löscher (79.), der seinen Kunstschuss der ersten Halbzeit gerne kopiert hätte – hätte... , auf dem Netz landete die Kugel. In der 86. und 87. Minute dicke Doppelchance für den SVG und jetzt fast fahrlässig agierend. Erst hielt der Torwart stark gegen Victor Raab, dann ein sehenswerter Angriff über etliche Stationen und leider wurde hier Lars Silbersack im letzten Moment gestoppt.
Zwischenzeitlich bugsierte Jens Albrecht noch einen sehenswerten Befreiungsschlag über die Gärten zur Hauptstraße, von den Gastgebern kam ansonsten nicht mehr viel. Zwar wehrten sie sich weiter, aber Gefahr entstand nicht mehr so recht für das von Benjamin Lichter gut gehütete Tor. So blieb es dem SVG vorbehalten noch einmal nachzulegen. Klasse Zuspiel von Roman Ziegler auf Yannick Schneider, der ganz gelassen zum 4:6 Entstand einkegelte (92.).
Sekunden vor dem Schlusspfiff hätte Alexander Tiepelt um ein Haar noch einen drauf gesetzt. Den scharfen Querpass von Yannick Schneider bekam er grätschend allerdings nicht mehr, rauschte vorbei (94.).
Das war´s dann. Wie so oft ein kurzweiliger Sonntag, den die Jungs ihren Fans beschert haben. Etwas zerfleddert leider noch zu oft, aber gut reagiert und umgebogen nach dem katastrophal vermasselten Auftakt mit gehörig knirschendem Getriebe. Gegen etwas knotigere Gegner wird es allerdings nicht so einfach das noch einmal umzudrehen.
Nun geht es an den Endspurt und die Jungs wollen hier sicher noch einmal alles reinlegen und gegen nun ausnahmslos schwere Gegner zeigen was Sache ist und gerne bester Aufsteiger vor den St.Johannern werden.
Nächstes Spiel:
Sonntag, 03. Mai, 15 Uhr gegen die Sportfreunde aus Hanweiler
Die zweite Mannschaft begrüßt um 13:15 Hanweiler 2 zum absoluten Topspiel und würde sich über zahlreiche Unterstützung freuen.
SV Gersweiler:
Benjamin Lichter – Marvin Löscher – Lars Silbersack (Mario Brutscher) – Jens Albrecht – Alexander Hank – Julian Holderried (Moritz Frank-Meuren) – Yannick Schneider – Dennis Peters – Victor Raab – Alexander Tiepelt (Roman Ziegler) – Christopher Schmitt
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler