Saisonrückblick 1. Mannschaft SV Gersweiler
Vielversprechende 1. Saison in der Landesliga
Als bester Aufsteiger und auf einem respektablen 6. Platz konnte der SVG seine erste Landesligasaison abschließen. Sehr oft erschien das Spiel der Jungs von Jens Albrecht im Farbfilmmodus und machte richtig Freude, mitunter jedoch erschienen die Auftritte auch immer wieder mal im archaischen schwarz-weiß, gaben ob der damit verbundenen urplötzlichen Leistungsschwankungen den Fans Rätsel auf. Das groteske Torverhältnis von 95:75 steht zudem für sich, eine mysteriöse Angelegenheit manch Gersweiler Spiel.
Die Geschichte dieser Saison aus Sicht des SV Gersweiler ist geprägt von deutlichen Blöcken. Es gab viele Hochphasen mit spielerisch und taktisch sehr ansehnlichen und starken Auftritten. Dazwischen allerdings gerieten immer wieder Phasen, die mitunter urplötzlich den gerade noch so positiven Eindruck konterkarierten, unerklärlich schwachen, teilweise haarsträubenden Spielen Raum boten.
Los ging der wilde Ritt durch die Saison in Geislautern bei einer der zum erweiterten Favoritenkreis zählenden etablierten Mannschaften. Nach ansehnlicher Partie musste sich der SVG trotz Führung geschlagen geben, etwas naiv das Abwehrverhalten.
Insgesamt geriet der Rundenstart in Anbetracht der Aufstiegseuphorie verhalten. Einem Punkt gegen Kleinblittersdorf, folgte eine weitere Niederlage auf der Ritterstraße. Jeweils das gleiche Schema, recht passable spielerische Elemente, taktisch gab es noch ziemliche Beulen, auch die neue Viererkette war nicht ganz sattelfest.
So war man nach nur einem Punkt aus den drei ersten Spielen pünktlich zum Kirmesspiel gleich mal unter Zugzwang. Die Viktoria aus Hühnerfeld erwies sich schließlich aber als brauchbarer Partygast, ließ die Punkte in Gersweiler und der erste Dreier war unter Dach und Fach.
Beim hoffnungslos unterlegenen FV Fechingen konnte man einen 7:2 Sieg nachlegen. Absurde Gegentor auch hier allerdings und beileibe nicht die letzten ihrer Art in dieser Saison.
Gegen den alten Rivalen Saar 05 2 hielten sich die Jungs nach ganz starkem Spiel mit 3:0 schadlos, auch gegen die Bischmisheimer Rehböcke zeigten sie eine gute Leistung, eine 3:1 Führung reichte beim 3:3 jedoch nicht zum Sieg.
Eine Niederlage in Neuweiler unterbrach schließlich diese erste kleine Serie. Eine packende Begegnung sahen die Zuschauer, leider ohne gutes Ende für den SVG, nach Aufholjagd und Roten Karten, u.a. für Spielertrainer Jens Albrecht, der völlig zu Unrecht des Feldes verwiesen wurde.
Gegen Kandil war wieder ein Sieg fällig, das Ergebnis reichte nicht ganz an das legendäre 4:4 mit seinen unnachahmlichen Slapstick-Schlussminuten heran, immerhin ein 4:2, auch ganz unterhaltsam.
Auch im Pokal war man in dieser Saisonphase noch vertreten, hatte u.a. die höherklassige FSG Schiffweiler ausgeschaltet und erst gegen den seinerzeitigen Oberligatabellenführer Saar 05 nach bärenstarker taktisch hoch disziplinierter Partie in der Schlussphase 0:3 verloren. Respektable Auftritte, die Hoffnung machten.
Unerklärlich daher, wieso es zu dem kam, was schließlich folgte.
Erst kassierte man bei der Auersmacher Reserve eine deftige 1:5 Klatsche, spielte unorganisiert und fahrig. Dem folgte ein grottenschlechter Heimauftritt nebst Niederlage gegen Hermann-Röchling-Höhe, den bis dato schwächsten Gegner, auch in Hanweiler musste man sich den allerdings starken Gastgebern mit 1:2 beugen und geriet langsam aber sicher arg ins tabellarische Trudeln.
Gegen den SV Ludweiler genügte ein 2:2 um sich diesen vom Leib und die Abstiegszone auf Abstand zu halten. Die Gersweiler Zuschauer erlebten gerade die schwächste Saisonphase, es konnte einem vorübergehend etwas bange werden.
Jedoch die Gersweiler Wundertüte hatte neuerlich Überraschungen parat. Just nach diesen Pleiten-Pech-und-Pannen-Spielen musste man zum Derby auf die Saarwiesen. Der aktuelle Tabellenführer Sportfreunde 05 wartete auf den arg angeschlagenen und ramponierten SVG. Dieser hatte allerdings die richtige Antwort im Köcher. Taktisch bärenstark, laufbereit und spielerisch um Längen verbessert servierte man die 05er deren eigenem seifigem Geläuf mit 3:0 ab.
Mit diesem Erfolg im Rücken mussten auch die beiden Spitzenteams aus Walpershofen (5:4) und Geislautern (4:2) dran glauben. Der SVG war nun mit breiter Brust unterwegs und konnte durchaus zufrieden in die Winterpause gehen.
In dieser war viel Hallenfussball angesagt. Halbwegs vernünftig, vor allem unfallfrei, zog man sich dabei aus der Affäre, hatte zudem in eigener Halle einen absoluten Höhepunkt parat. Leider reichte es für Jens Albrecht und seine Mannen beim „1. energis adidas Cup“ nicht für die Finalspiele, die man nur denkbar knapp vor ausverkauftem Haus verpasste. Eine klasse Veranstaltung für den SVG, bestens organisiert und dank zahlreicher Helfer hervorragend durchgeführt.
Brauchbar kam der SVG aus der Winterpause, erkämpfte sich in Kleinblittersdorf auf schwer bespielbarem Hartplatz einen Punkt und dann ging sie los die starke Serie, die so manche Hoffnung erweckte auf ihrem Kulminationspunkt, von dem noch zu sprechen sein wird.
Fünf Siege nämlich setzten die Jungs des SVG nun noch drauf. Immer kompakter und mit wesentlich größerem Selbstverständnis kam man daher. Gegen ein starkes Ritterstraße gelang ein 2:1. Beim in der Winterpause personell komplett zerfledderten Viktoria Hühnerfeld war ein locker heraus gespielter 9:2 Sieg fällig, auch Fechingen war beim 5:0 in der Folgewoche ohne Chance.
Dann wurde der Kieselhumes gestürmt. Die beiden starken Aufsteiger lieferten sich wie immer ein umkämpfte und sehenswerte Begegnung. Der SVG siegte nach starkem Spiel mit 2:1 und hatte nun tatsächlich Schlagdistanz zur Spitze hergestellt.
Es folgte der angesprochene Höhepunkt der Serie, ja der gesamten Saison. Unter der Woche machte der SVG bei den Rehböcken in Bischmisheim seine Aufwartung. Was kam war ein Spiel auf höchstem Niveau, ein mitreisender Kampf zweier Gegner, die merkten, dass in dieser Saison womöglich noch etwas drin war. Die Zuschauer jedenfalls gingen begeistert mit, sahen einen hin und her wogenden Spielverlauf mit komplett heruntergelassenen Visieren. Den frühen Rückstand drehten Julian Holderried und der vorbildliche Kapitän Alexander Hank. Wieder der Ausgleich in der 2.Hälfte und dann war Alexander „Mexiko“ Tiepelt zur Stelle, erzielte den viel umjubelten und lange gefeierten Siegtreffer.
Gerade die beiden letzten Spiele gegen bärenstarke Gegner hatten nun Hoffnung gemacht. Umso erstaunlicher und ernüchternder der leblose Auftritt im folgenden Heimspiel gegen das unbequeme Neuweiler. Mit 2:5 erlebte der SVG ein kleines Debakel, hatte keine Einstellung zum Spiel und
verlor verdient.
In Kandil kam es nach gegen diesen Gegner scheinbar selbstverständlich kontrollverlustigem Spielverlauf zu einem attraktiven aber völlig überflüssigen 3:3 nebst weiterer Punktverluste.
Dann wollte man Revanche am starken SV Auersmacher 2 nehmen. Starkes Spiel vor guter Kulisse gegen den Tabellenführer, am Ende eine 2:3 Niederlage. Jetzt war Tabellenniemandsland angesagt, trotz weiterhin guter Positionierung.
Vielleicht auch so lässt sich erklären, weswegen Ergebnisse wie das folgende zu Stande kommen.
Mit 6:4 siegte der SVG auf der Hermann-Röchling-Höhe. Wieder vier Gegentore gegen einen denkbar schwachen Gegner und teilweise Verzicht auf jegliches Abwehrverhalten.
Dann revanchierte man sich mit 3:2 an den Sportfreunden aus Hanweiler bevor es zum Abstiegskandidaten SV Ludweiler in den schönen Warndt ging.
Viel Bier und strahlende Sonne ließen das dort gezeigte noch erträglich gestalten. Mit 3:7 ließ sich der SVG abfertigen, hatte Glück nicht zweistellig nach Hause geschickt zu werden.
Ein peinlicher Auftritt der Truppe, eine Reaktion war unbedingt von Nöten.
Sie kam, und wie. Wieder war es der Lokalrivale aus Burbach, der zudem noch um Meisterschaft, bzw. Relegation kämpfte, welcher dran glauben musste. Ganz stark und hoch motiviert präsentierte sich der SVG seinen Fans im letzten Heimspiel. 400 Zuschauer sahen die Begegnung der alten Rivalen im ersten Derby im Waldstadion seit 13 Jahren. 4:0 der Endstand, klasse die Reaktion der Mannschaft und nun stand nur noch eine Begegnung offen.
Diese hatte schließlich zusammenfassend noch einmal alles in peto, was den SVG so ausmachte im Lauf der Saison. Zum einen interessant, dass man im Hinspiel mit dem gleichen 5:4 als Sieger vom Platz ging, dieses Mal drehte Walpershofen den Spieß um. Zum anderen interessant, wie man als Tabellensechster mit einem solchen Torverhältnis die Saison beschließt.
Spielerisch und auch läuferisch steckt viel drin in der Mannschaft. Taktisch hat man ebenfalls gute Ansätze parat, leider muss hier Kritik ansetzen. Oftmals drängt sich der Eindruck auf, dass zu viele Spiele im Kopf verloren gehen, abgeschenkt werden. Gerade starken Gegner bietet man immer wieder nicht nur Paroli, man schlägt sie auch gerne einmal. Das Potential ist absolut vorhanden, wenn man sich vor Augen hält, wie viele völlig unnötige Punktverluste das Tableau zieren, kann man erahnen, was möglich gewesen wäre.
Alles in allem ist der 6.Rang absolut respektabel und vielfach waren richtig gute Spiele zu sehen. Leider fehlte es an Konstanz, streckenweise auch an Einstellung und Konzentration. Daran ansetzend wird es nächste Saison noch besser, die Truppe hat Erfahrung hinzugewonnen und ist schließlich noch sehr jung.
Nichtsdestotrotz. Eine tolle Saison, mit vielen Höhepunkten, guten Reaktionen vor allem auch auf Missgeschicke und einem sehr kameradschaftlichen Auftritt.
Weiter so und nachgelegt! Eure Fans werden es danken.
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler