Landesliga Süd: SV Gersweiler – FV Fechingen 3:2 (2:1)
Drei Prachttreffer machten den Traumstart für den SV Gersweiler perfekt. Mit neun Punkten aus den ersten drei Partien hat man sich respektabel in Position gebracht, sieht nun dem Lokalderby am Kirmessonntag entgegen. Trotz erheblicher Personalsorgen hat man zudem eine in großen Teilen überzeugende Leistung abgeliefert, wobei auch die erste Mannschaft ein nettes kleines Chancentod-Problem hat.
Pünktlich zum Beginn des Spiels setzte erster Regen ein, allen Apps zum Trotz natürlich früher als avisiert.
Personell arg auf Kante genäht musste Jens Albrecht sein Team gehörig umkrempeln und man durfte gespannt sein, wie die Mannschaft damit umgehen würde. Zunächst einmal ging es darum sich zu finden und mit ungewohnter Aufstellung das Spiel zu strukturieren.
Dennis Peters war es, der nach gerade einmal drei Minuten plötzlich frei vor dem Tor aufkreuzte, sich dabei leider etwas abdrängen ließ und abgeblockt werden konnte. Beinahe hätte es im Gegenzug im von Philipp Rath gehüteten Kasten gerappelt, Fechingen vergab die dicke Chance jedoch zum Glück Da hatte der SVG gehörig gepennt.
Fechingen war zunächst recht umtriebig. Gestärkt durch den überraschend guten Start mit zwei Siegen trat der FV selbstbewusst und energisch im Waldstadion auf. Einen 30 Meter Freistoss der Gäste hielt Philipp Rath souverän (6.), zwei Minuten später wäre er machtlos gewesen, die Fechinger zielten aber knapp vorbei. Der SVG hatte seine Probleme zu Beginn.
Unter den Zuschauern entstand zu diesem Zeitpunkt etwas Verwirrung. Einige desorientierte Dauerkarteninhaber kramten hektisch nach Kleingeld beim Kassieren, mussten auf Ihren Irrtum hingewiesen werden. Ungewohntes Terrain halt noch.
Auf dem Platz geschah in dieser Anfangsphase nicht allzu viel. Ein wenig Mittelfeldgeplänkel und die Suche nach dem richtigen Weg standen im Mittelpunkt.
Nach einer halbwegs gefährlichen Szene im Gersweiler Strafraum konnte Jens Albrecht umsichtig bereinigen und leitete einen Konter ein. Dennis Peters fasste sich ein Herz, zog aus etwa 25 Metern ab und traf einen Abwehrspieler voll an empfindlicher Stelle (15.). Wieder nix.
Christopher Schmitt versuchte nach einem Fehlpass der Gäste pfiffig einen Direktabschluss. Zu pfiffig – weit verzogen (18.), direkt im Anschluss an die Szene verpasste Florian Steines den rechten Zeitpunkt, zögerte zu lange, Anspielstation Jens Albrecht war derweil zugestellt.
Dann ein Erweckungserlebnis für die doch arg bummlige Begegnung. Klasse Zuspiel vom überzeugenden Christopher Schmitt und Alexander Tiepelt nagelte den Ball absolut sehenswert unter die Latte (20.). Herrlicher Treffer, der dem Spiel gut tun sollte, denn nun wurde es besser.
Wieder war es Alexander „Mexico“ Tiepelt, der nach knapp einer halben Stunde gleich zwei starke Szenen hatte. Zunächst umkurvte er bei einem Solo etliche Fechinger, seinen Schuss hielte der bärenstarke Gästetorsteher. Kurz darauf war er wieder nicht zu kontrollieren, sein Querpass im Sechzehner fand leider keinen Abnehmer. Zur Ecke geklärt. Diese wurde richtig gefährlich, Dennis Peters köpfte unbedrängt aufs Gehäuse, doch „der Drecksack“ im Tor der Gäste wollte sich einfach nicht bezwingen lassen.
Auch die erste Mannschaft hat ein veritables Problem in Sachen Chancenverwertung. Und selbstredend kam es dann, wie kaum anders zu erwarten. Fechingen nutzte eine Tapsigkeit des SVG rigoros aus, einen schlecht geklärten Ball versenkt eine Spaßbremse der Gäste im Winkel (33.). Völlig überflüssig.
Der SVG blieb aber dran, ließ sich nicht entmutigen und spielte Fußball. Nach einer Ecke köpfte dieses Mal Jens Albrecht aufs Tor, wieder der Torwart, der einen Sahnetag erwischt hatte (35.). Auch Fechingen hatte noch eine dicke Gelegenheit, der Fiffikus von Mittelstürmer brachte es dabei allerdings fertig fünf Meter vor dem Gersweiler Kasten sehenswert über den Ball zu semmeln. Die Gersweiler Jungs waren ein wenig im Schwimmmodus angelangt.
Kleiner Schreck auf den Rängen. Ein Schirm erschlug beinahe eine fröhliche Rentnergruppe, das Gewitter kam näher (15:40 Uhr, brauchbar die App).
Mit der letzten Szene hatte die Partie noch einen echten Hingucker am Start. Alexander Tiepelt konnte erneut nur auf Kosten eines Fouls gestoppt werden (45.). Yannick Schneider schnappte sich die Kugel, legte sie etwa 18 Meter zentral vor dem Gästetor zurecht und calhanoglute das Ding mit Schmackes als Punktschweißung ins Eck. Ein Traumtreffer und der Halbzeitstand.
In der Pause war nicht nur dieser Treffer Diskussionsthema, die Hobbyköche hatten wie so oft Hochkonjunktur und auch das eine oder andere Getränk wurde zur Brust genommen. Man hoffte noch, dass das Gewitter ins Köllertal ziehen möge.
Ein Filou unter den Zuschauern meinte, Fechingen habe aber viele Auswechselspieler. Er hatte versäumt, dass die Mannschaft inwischen wieder auf dem Platz stand. Der SVG lümmelte noch in der Kabine herum.
Doch Gersweiler kam gut aus den Startlöchern. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff bot sich schon die Chance für Jens Albrecht, der am langen Pfosten lauernd nach einem Freistoß an den Ball gelangte, leider verpasste.
Kurz darauf war es der überzeugend auftrumpfende Alexander Tiepelt, der nach Top-Zuspiel von Florian Steines am Torwart verzweifeln durfte (51.), eine Minute später bereitete er dann extrem vorzeigbar den nächsten Höhepunkt in Sachen Torabschluss vor. Perfekt die butterweiche Flanke, absolut sehenswert der Seitfallzieher von Christopher „Toffi“ Schmitt, der mit seinem fulminanten Treffer diesmal dem Torhüter keinerlei Chance ließ. Prachtvolle Treffer allesamt.
Eine abgezockte Vorstellung des SVG bis dato. Klasse, wie die Mannschaft das Fehlen diverser Leistungsträger kompensierte und mit welchem Engagement man vor allem nach der Pause an die Sache heranging.
Und weiter ging es in Richtung Gästetor. Julian Holderried dribbelte unwiderstehlich gen Strafraum, wurde hierbei einigermaßen unflätig von den Socken gehauen, was einen Freistoß in bester Position und Rot für Fechingen zur Konsequenz hatte. Florian Steines leider nicht präzise genug, knapp drüber.
Ziemlich dominant das Spiel des SVG in dieser Phase, die phasenweise Schläfrigkeit der ersten Hälfte verschwunden, da hat wohl die Halbzeitansprache gefruchtet.
Immer wieder Alexander Tiepelt war es nun, der Fechingen in arge Nöte brachte. So etwa in der 63. Minute mit einem weiteren dynamischen Sololauf, der nur mit Foul unterbunden werden konnte. Der folgende Freistoß von Florian Steines segelte dann allerdings etwas arg fluffig Richtung Jens Albrecht. So konnte man den Gästetorhüter an diesem Tag nicht erschrecken.
Ganz andere Probleme auf den Rängen derweil. „Jetzt wäs ich wieso mirs die ganz Zeit uff de Kopp rähnt, ich steh gar nidd unnerm Dach“ hatte Holger die Lösung seines Problems gewitzt ausgemacht (65.).
Auf dem Platz machte sich bei Florian Steines in der 68. Minute Orientierungslosigkeit breit. Am Sechzehner der Gäste drehte er urplötzlich ab, lief Richtung eigene Hälfte, korrigierte seinen Lauf und hatte sich damit festgespielt.
Der SVG kontrollierte nun eindeutig das Geschehen. Leider waren die Abschlüsse zum Teil wieder fahrlässig. Ein gedankenschneller Abschluss von Florian Steines nach Fehler in der Fechinger Defensive landete zudem nur am Pfosten. Und der FV hatte zu allem Überfluss einen echten Teufelskerl zwischen den Pfosten. Er parierte sowohl ein 30 Meterpfund von Christopher Schmitt (76.), einen super Abschluss von Julia Holderried (80.) und unterband einen Alleingang des eingewechselten Michael Zacher (83.).
Beinahe wäre es dann sogar noch einmal eng geworden. Völlig überraschend für alle zeigte der Schiedsrichter in der 89. Minute auf den Elfmeterpunkt. Er hatte bei einer Abwehraktion von Philipp Rath ein Foul gesehen.
Drin der Ball und banges Warten auf den Abpfiff. Sollte hier noch was schief gehen? Ging es nicht. War aber nicht notwendig nach einem über weite Strecken sehr guten Auftritt. Früher hätte man den Sack zumachen müssen, so durfte man unnötig noch etwas bangen.
Gut gegangen. Ein Lob für diese ersten drei Spiele und die „erwachsener“ erscheinende Spielweise. Jetzt ist der Boden bereitet für eine große Kulisse zum Kirmesspiel gegen den Lokalrivalen von der falschen Saarseite. Nicht blenden lassen sollte sich der SVG von den zuletzt klaren Ergebnissen gegen die 05er, das wird kommenden Sonntag sicher ein ganz heißer Tanz gegen angeschlagene Gäste. Gerne darf der SVG aber so weiter machen, noch lieber mit solche herrlich gephotoshopten Toren.
Nächstes Spiel, Sonntag, 30.August um 15 Uhr gegen Sportfreunde Burbach
SV Gersweiler:
Philipp Rath – Florian Steines – Jens Albrecht – Mario Brutscher (Moritz Frank-Meuren) – Dennis Peters – Philipp Gales (Felix Kühner) – Gabriel Stieglitz – Yannick Schneider (Michael Zacher) – Julian Holderried – Alexander Tiepelt – Christopher Schmitt
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler