Landesliga Süd: SV Gersweiler – FC Rastpfuhl 0:4 (0:2)
Zuschauer: 150
Deftige erste Niederlage an gebrauchtem Tag
Zu keinem Zeitpunkt fand der SVG Zugriff auf diese Begegnung, blieb gegen eine stark aufspielende Rastpfuhler Mannschaft ohne Chance und musste einigermaßen wehrlos die erste Saisonniederlage einstecken, auch die Tabellenführung ist somit futsch. Ziemlich teilnahmslos wirkte der Auftritt und viel zu wenig selbstbewusst nach den vorangegangenen Erfolgen.
So nah kann es beisammen liegen. Eben noch strahlender Derbysieger und Tabellenführer mit anschließender Polonaise über die Kirmes, eine Woche später Ernüchterung pur und wie geprügelte Hunde musste man sich chancenlos der anderen Mannschaft von der falschen Saarseite in einem weiteren Derby geschlagen geben.
Wer den SVG im Stil der letzten Partien und im Vorwärtsgang erwartet hatte, der war zu Beginn etwas irritiert. Seltsam unbeteiligt wirkte das Gersweiler Spiel, obschon Christopher Schmitt bereits in der zweiten Minute aus 30 Metern einen ersten Abschluss suchte. Weit drüber der Ball.
Der Konter brachte dann schon gleich einen ersten veritablen Warnschuss mit sich, als der FC nach schnell vorgetragenem Umschaltspiel nur um Zentimeter vorbei zielte.
Viel hohes Holz flog durch die Gersweiler Luft, es war der SVG der dieses Mal Karo-Einfach spielte und nicht zum Spielfluss fand, auch blieb viele statisch und unbeweglich. Rastpfuhl dagegen präsentierte sich quirlig und spielstark, hatte technisch gute Leute auf dem Platz. Schon in der Anfangsphase konnte man feststellen, dass der klare Sieg gegen Kandil dem Absteiger aus der Verbandsliga viel Selbstvertrauen verschafft hatte.
In Minute 11 ein guter Freistoß von Yannick Schneider. Aus 22 Metern scharf auf die Torwartecke getreten, aber ganz knapp vorbei. Im Gegenzug eine sehenswerte Kerze im Gersweiler Strafraum, der in der Folge mit Abstand beste SVGler Moritz Junge pflückte sich das Ding.
Wieder war es Yannick Schneider, dem sich in der 18. Minute eine Halbchance auftun sollte. Zu überrascht blieb auch diese liegen.
Dann kam immer mehr der FC Rastpfuhl ins Rollen. Jens Albrecht konnte einen Angriff gerade noch unterbinden, den scharfen Nachschuss kratzte Moritz Junge eben noch unter der Latte raus (21.). Nur wenig später musste er wieder prima halten, nach der nächsten defensiven Unpässlichkeit des SVG und toller Schussgelegenheit für die Gäste. Doch schließlich war es soweit und nur folgerichtig. Jens Albrecht köpfte einen langen Flankenball zu zentral weg, ein Rastpfuhler hielt aus dem Rückraum einfach mal drauf und dieses Mal war nichts zu halten für Moritz Junge. Das 0:1 (24.).
Beim SVG stimmte irgendwie gar nichts zu Beginn. Ohne Ordnung, defensiv und offensiv uninspiriert und Tempo hatte man auch nicht im Spiel. Konsequenz: kein Zugriff, verlorene Zweikämpfe, riesige Abstände und viele Fehler. Warum so nervös und gehemmt fragten sich die Gersweiler Zuschauer, das war doch bisher ganz anders.
Der FC Rastpfuhl hatte nun Lunte gerochen und wollte gleich nachlegen. Immer wieder Moritz Junge war es, der mit tollen Paraden das Schlimmste verhindern musste (26. und 27.).
Manfred Jungfleisch versuchte die Hoffnung unter den Fans aufrecht zu halten. „in da zwäd Halbzeid uffs Träningsdoor wird’s bessa“. Da waren alle gespannt und zu diesem Zeitpunkt eher skeptisch.
Und noch in diesen Satz, man schrieb die 28. Minute, lief der SVG entblößt in einen Konter, keine Chance für Moritz Junge gegen den blitzgescheiten Querpass des Spielertrainers, den Raia bloß noch über die Linie zu drücken brauchte. Das 0.2 und damit ein echter Dämpfer für die vogelwild agierende Heimmannschaft. Nun hatte der SVG eine richtig fette Aufgabe gegen die bis hierher bärenstarken Gäste vor sich.
Doch es blieb weiter bei der Rastpfuhler Überlegenheit, irgendwie fand der SVG keinen Hebel das Spiel umzulegen. Es brannte zum Teil lichterloh. Moritz und Moritz (Frank-Meuren und Junge) mussten nach 33 Minuten gemeinsam bereinigen und dies in höchster Not
Dann endlich schien der SVG sich etwas zu berappeln, mischte mehr mit, kam letztendlich aber nicht durch.
Nach tollem Angriff der Gäste hatte Gersweiler Glück, dass Christian Puff den Ball aus kurzer Distanz in den Fangzaun donnerte, den anschließenden Konter hätte dann beinahe der SVG verwertet, doch Yannick Schneider, schön von Christopher Schmitt bedient, scheiterte am stark parierenden Gästetorwart.
Fritz hatte genug und meinte „jetz drink ich mas scheen, fünf Uhrmilch bitte!“
Noch einen hatte der SVG parat, doch nach endlich mal ansehnlichem Spielzug fand der letzte Pass leider keinen Abnehmer. Halbzeit und viel zu bereden nach einem halbwegs desolaten Auftritt.
Die Halbzeitgespräche der Zuschauer waren etwas erregt, die Gemüter sowieso. Gut, dass es kulinarische Exkursionen gibt, auch Bier war wieder sehr gefragt, vielleicht half ja das.
Kaum wieder angepfiffen, war es wieder Moritz Junge der anständig zupacken musste (46.). Das wäre es dann gleich gewesen.
Leider fand der SVG auch in der Folge keinen Plan, bewegte sich schlecht und zu wenig inspiriert, dies sollte ein gebrauchter Tag werden ahnten nun die meisten.
Rastpfuhl verwaltete nun überwiegend, doch immer wieder setzte der Gast über seine schnellen und technisch starken Spieler auch Nadelstiche, kam zu guten Gelegenheiten damit (54., 58.), währenddessen die Bemühungen des SVG zwar da waren, aber so vorgetragen keinen Erfolg zeitigen konnten.
Die im bisherigen Saisonverlauf gezeigte Spielkultur und die Reife waren diese Mal leider völlig abkömmlich. Moritz Junge hielt was ging (63., 72. und 73.), aber war in Minute 77 erneut machtlos, als der eingewechselte Fuhl das entscheidende 0:3 nach Konter einnetzte.
Bescheinigen muss man dem SVG, dass dieser trotz total verkorkstem Spielverlaufs und zahlloser Stockfehlerkabinettstückchen nie aufsteckte. Alle merkten sicherlich, dies konnte nichts werden, doch die Jungs versuchten zumindest weiter nach vorne zu spielen.
Lars Silbersach bot sich in der 82. Minute die Chance zu einer Direktabnahme, eigentlich eine Stärke und auch gute Position für ihn, doch an solchen Tagen läuft es dann so ab, wie in diesem Fall: Querschläger wie beim Flipperspiel zwischen drei Gegenspielern und der Ball lag griffbereit vorm Gästtorwart. Tolle Wurst.
In einem existenziellen Moment der Klarheit wurde den Zuschauern spätestens in diesem Augenblick bewusst, dass hier heute nichts zu holen war. Böse konnte man der Mannschaft nicht sein, es ging nichts, solche Tage kommen vor. Kein Problem, einfach mal die nächste Runde geordert.
Mit dem Schlußpfiff der letzte Treffer. Einer ging noch für die Gäste und der Entstand von 0:4 war dann doch eine heftige Klatsche.
Schade, dass die Tabellenführung dahin ist, aber ein Spiel zu verlieren ist jetzt nicht wirklich ein unlösbares Problem und die Saison bietet noch zahlreiche Möglichkeiten dies auszumerzen, so etwa in der kommenden Woche in Walpershofen bei einem ebenfalls starken Gegner.
Bisher ist man gut mit personellen Problemen und Veränderungen umgegangen. An diesem Tag sollte es nicht sein. Bleibt es die Ausnahme und kehrt der SVG zu den bis dahin gezeigten und beherzigten Tugenden zurück, kehren auch überzeugende Leistungen wieder zurück. Woran es gelegen hat, das wird die Mannschaft wissen und kann nun den Schalter wieder umlegen.
Meine Überzeugung ist weiterhin, dass ein Reifeprozess stattgefunden hat und weiter stattfindet, daher wird mit den gewonnenen Erkenntnissen umzugehen sein und entsprechend reagiert werden. Kein Beinbruch Jungs, weiter machen.
„Erfahrung ist die Summe der Fehler, die man gemacht hat“ (Lord Wellesley – Engl. Staatsmann)
Die nächsten Spiele:
Mittwoch, den 09.September um 19 Uhr beim VFB Theley (Lottopokal Saar) und am Sonntag, den 13. September um 15 Uhr in Walpershofen
SVG Gersweiler:
Moritz Junge – Marion Brutscher – Moritz Frank-Meuren (Marlon Herrmann) – Marvin Löscher – Florian Steines (Roman Ziegler) Jens Albrecht – Lars Silbersack – Julian Holderried – Yannick Schneider (Philipp Gales) – Dennis Peters – Christopher Schmitt
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler