Landesliga Süd: SV Geislautern – SV Gersweiler 3:1 (1:1)

Zuschauer: 130

SVG weiterhin unpässlich

Was ist los mit dem SV Gersweiler? Verunsichert und ohne jeglichen Spielwitz präsentierte sich die noch zu Saisonbeginn so überzeugende Mannschaft. Nichts will mehr gelingen und auch in Geislautern musste man sich dem bis dato noch sieglosen Gastgeber nach erneut indiskutabler Leistung geschlagen geben.

Nach der desaströsen 0:7 Heimniederlage war der SVG in Geislautern gefordert und sicher um Wiedergutmachung bemüht. Drei Niederlagen in Folge, nebst Pokalaus sollten genug sein, so durfte es nicht weiter gehen.

Viel sehen konnten die mitgereisten Gersweiler Anhänger zunächst aber nicht von entsprechenden Bestrebungen. Ausgeglichen, aber auch ausgeglichen harmlos ließ sich die Partie an. Beide Mannschaften spielten zerfahren und ohne rechten Schwung. Lange Bälle, die schon zu Beginn umherflogen trugen zudem nicht zur Verbesserung des Spielflusses bei. Es lief nicht viel zusammen.

Vor allem dem SV Gersweiler merkte man deutlich die Verunsicherung an. Noch vor wenigen Wochen hatte man ein rechtes Selbstverständnis in den Aktionen, war ballsicher und hatte gute Abstände in den eigenen Reihen, die Kugel lief und offensiv war der SVG brandgefährlich. Nichts mehr zu sehen war nun davon. Stückwerk und ständige Ballverluste prägten das Bild, auch die Körpersprache der Spieler war alles andere als positiv.

Geislautern hatte gerade einmal zwei Punkte auf der Habenseite, wirkte aber spätestens nach einer Viertelstunde griffiger und aggressiver. Einen ersten Abschluss hatten die Gastgeber nach 17 Minuten, der Ball rauschte aus etwa 20 Metern abgefeuert knapp vorbei.

Wenig später (21.) war erstmals Moritz Junge gefordert, der SVG pennte und den guten Geislauterer Schuss wehrte der starke Gersweiler Torhüter prächtig ab.

Schließlich hatte auch endlich einmal der SVG so etwas wie Spielkultur im Repertoire. Florian Steines steckte schön durch für Dennis Peters, der dynamisch in den Strafraum eindringen konnte, aber sein Pass geriet ins Nirgendwo, keiner war nachgerückt oder hatte sich aus dem Rücken seines Gegenspielers gelöst, viel zu passiv war das.

Irgendwie hatte man den Eindruck, dem SVG fehle der Mumm. Seltsam gehemmt spielte die Mannschaft, ohne Esprit und Leidenschaft. Geislautern war beileibe kein furchteinflößender Gegner, hatte ebenfalls kaum ein Rezept und stand nicht umsonst am Tabellenende.

Schön gespielt haben es die Gersweiler Jungs dann in der 26. Spielminute. Langer Ball von Lars Silbersack aus dem Halbfeld, Yannick Schneider legte mit viel Übersicht auf Christopher Schmitt ab, doch in dessen satten Abschluss aus 18 Metern warf sich gerade noch ein Geislauterer Abwehrspieler. Schlecht gestaffelt lief der SVG daraufhin in einen ganz gefährlichen Konter.“ Gabriel Stieglitz klärte im letzten Moment aufmerksam, hier war man sehr naiv unterwegs.

Hungergefühle auf den Rängen stellten sich ein. Etwas ungewöhnlich Ralphs Idee: „Ich ess heid nur e bissje Gewürze“. Jürgen konterte treffend, „bring se besser mo vorbei!“ Recht hatte er.

Das Spiel wenig Appetit anregend. Kaum Bewegung, kein Spielfluss, viel unansehnliches Gestochere. Sicher waren die Jungs bemüht, jedoch hilf- und planlos, ohne Kreativität, die man schon so oft auf den Platz gebracht hat.

Gersweiler Auswärtsreisende vertrieben sich die Zeit mit Fernblicken. Drachen waren am Himmel zu sehen, der eine oder andere vermutete gar Gleitschirmflieger, komisch nur, dass die so gar nicht vom Fleck kamen und teilweise einen bunten Schweif hatten...womöglich waren sie vor Anker.

Zahlreiche Freistöße gab es aber aus dem Halbfeld. Wenn schon spielerisch nicht viel zusammen lief, hätte man daraus mehr machen müssen. So etwa nach einer halben Stunde und dann gleich in Serie. Gut getreten flogen die Bälle jeweils in die gefährliche Zone, kein SVGler ging aktiv und fordernd zum Ball, jeweils konnte die Heimelf klären. Einmal fand Florian Steines mit einem solchen Freistoß einen Abnehmer, doch den Kopfball von Christopher Schmitt hielt der Torwart (32.).

Ausgerechnet aus diesem allerersten gefährlichen Torabschluss resultierte eine neuerlicher Konter und ohne Zugriff auf die Offensivspieler der Heimelf der Rückstand (33.). Stark vollendet und unhaltbar für Moritz Junge.

Gänzlich überflüssig und ein zum wiederholten Mal einer Umschaltaktion entspringender Gegentreffer.

Gut die Reaktion des SVG in dieser Phase, der in der Relation wohl besten der gesamten Begegnung. Zwar weiter zumeist aus Standardsituation sich ergebend, aber nun etwas zwingender. Der Torwart der Heimelf musste kurz nach der Führung richtig zupacken und den Ausgleich vor den Gersweiler Stürmern verhindern. Dann ging Jens Albrecht nicht richtig zu einem weiteren Flankenball, Geislautern konnte klären.

Florian Steines spielte sich dann solo zügig in den Strafraum, verlor etwas Tempo wurde aber trotzdem illegal gestoppt. Foulelfmeter und die Gelegenheit zum Ausgleich.
Christopher Schmitt ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte trocken und mittig zum 1:1 (38.). Ganz erstaunlich die Reaktion auf dieses Tor: eigentlich keine! Kaum Jubel, kein Aufmuntern oder Anfeuern, eigenartig teilnahmslos wirkte das auf alle.

Noch einige Flanken flatterten in den Geislauterer Strafraum bis zur Pause, immer das gleiche Strickmuster, immer viel zu passiv die Offensivleute des SVG.

Nach einer schönen Einzelaktion von Florian Steines (44.) verlor Gersweiler leider vor dem Torabschluss den Ball und Geislautern fuhr den nächsten Konter. Jens Albrecht unterband diesen aufmerksam.
Dabei blieb es zur Halbzeit, es war höchste Zeit für Korrekturen.

Zeit für die Sonnenanbeter auf Jörg Jankes Nachwuchs anzustoßen. Glückwunsch an dieser Stelle und Alles Gute! Auch die „Gleitschirmflieger“ waren weiter an gewohnter Örtlichkeit festgenagelt, für Kurzweil war gesorgt, bei inzwischen bester Verpflegungslage und herrlichen Kaltgetränken.

Weiter ging die bisher gar nicht wilde Fahrt und sie ging fast unverändert weiter. Freistöße, hohe Bälle, Fehler. Es wollte nicht klappen, der SVG tat sich schwer.

Ein Geislauterer Freistoß rauschte um Haaresbreite am Winkel vorbei (49.), mehr war erst mal nicht.

In Minute 52 verpatzte der SVG gehörig eine Kopfballabwehr, klärte ins Zentrum und aus dem Rückraum konnte (nicht Rahn) ein Geislauterer schießen. Vorbei, aber eine ganz dicke Chance.

Endlich einmal fasste sich ein SVGler ein Herz. Alexander Tiepelt kurvte zügig in den Strafraum, doch wieder war niemand in Position gelaufen, Gelegenheit verstrichen (56.).

Etwas kämpferischer und zankiger wurde das Spiel nun insgesamt, doch viele Szenen muteten jetzt auch an wie auf einem E-Jugendplatz, alle Spieler um den Ball, konfuse Aktionen.

Gersweiler versuchte sich durchzusetzen. Alexander Tiepelt mit wunderbarem Zuspiel auf den schnellen Julian Holderried, der sein Tempo leider nicht ganz ausspielte, vom Torwart gerade noch gestört wurde. Ecke (63.). Diese verpuffte wirkungslos.

Und immer wieder diese zahllosen Freistoßsituationen. In Serie ging die Produktion und allesamt brachten – nichts ein!

Es kam schließlich wie es dann halt so kommen muss. Selbst bekam man offensiv nix auf die Kette, hinten gab es Strafstoß, der allerdings wie sich später herausstellen sollte völlig unberechtigt war. Sei´s drum, das ließ sich der Gastgeber nicht nehmen. Rein in den Winkel und der SVG musste erneut einem Rückstand hinterherlaufen (69.).

Leider jedoch fiel den Gästen nichts ein. Man hatte fußballerisch an diesem Tag einfach keine echte Lösung parat, kam kaum ein Mal in die gefährliche Zone, verlor zusätzlich auch noch viel zu viele Zweikämpfe. Zehn Minuten vor dem Ende hatte der SVG nach einem dicken Abwehrlapsus auch noch Glück nicht entscheidend ins Hintertreffen zu geraten. Moritz Junge klärte wieder ganz stark die sich ergebende 1:1 Situation.

Gelutscht war der Drops bald darauf. Mal wieder ein Konter, der SVG war naturgemäß weit aufgerückt, die Absicherung nicht gut und es stand 3:1 für Geislautern.

Hängen ließen sich die Gersweiler Jungs nicht. Bereits mit der nächsten Aktion tat sich eine Riesengelegenheit auf. Völlig verwaist und vereinsamt lag der Ball urplötzlich schon fast im Gehäuse, kein Gersweiler machte energisch Anstalten ihm den Rest zu geben, ihn irgendwie über die Linie zu befördern . Wieder nix.

Keine Minute später (86.) prüfte Alexander Tiepelt den Torsteher, kein Problem und auch zu unplatziert.

Noch ein wenig Rumgestochere am vielbeinig bewachten Geislauterer Strafraum, ein weiterer Konter, den Moritz Junge klären konnte. Finito!

Vier mal in Folge hat man nun ein Ligaspiel vergeigt, besonders schlimm, dass es immer unansehnlicher zu werden scheint, keine echte Reaktion erfolgt.

Spielerisch und vor allem taktisch ist ganz vieles im Argen. Individualtaktisch, weil jeder einzelne augenblicklich mit sich zu tun hat, Gruppentaktisch, weil auch die Mannschaftsteile in sich schlecht funktionieren und demzufolge zwangsläufig auch mannschaftstaktisch, weil diese ganzen Baustellen natürlich ein entsprechendes Gesamtbild abgeben. Der Wurm ist drin und es ist ein ziemlich dicker, womöglich ein Bandwurm.

Nichtsdestotrotz wird sich der SVG aus diesem Schlamassel selbst raus ziehen. Das Potential hat die Mannschaft allemal, jetzt ist es an jedem Einzelnen bei sich zu beginnen und zudem positiv auf andere einzuwirken. Zu leblos und fast ohne konstruktive Kommunikation kommen die Auftritte augenblicklich daher. Klar ist das Selbstvertrauen etwas im Keller, das Selbstverständnis der ersten Partien ist flöten gegangen. Es bringt aber nichts, sich das nun zusätzlich einzureden, der Bock gehört umgestoßen und kommt in Gestalt des SC Bliesransbach kommende Woche ins Gersweiler Waldstadion.

Vielleicht fehlt in der aktuell schweren See derjenige, der den krängenden Kahn steuert, bei rauen Bedingungen gern auch mal dazwischen kloppt und wach macht.

Bringt Feuer auf die Matte, haut Euch rein und hört vor allem auf zu zaudern. Wenn Ihr Euch gemeinsam und mit Leidenschaft an die Sache macht, dann klappt das auch wieder.

Nächstes Spiel, am Sonntag, 04.Oktober um 15 Uhr gegen den SC Bliesransbach.

SV Gersweiler:

Moritz Junge – Marvin Löscher – Florian Steines – Jens Albrecht – Lars Silbersack – Yannick Schneider (Victor Raab) – Dennis Peters – Gabriel Stieglitz – Alexander Tiepelt – Christopher Schmitt – Michael Lofi (Julian Holderried)

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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