Landesliga Süd: FC Kandil – SV Gersweiler 1:1 (0:0)

Zuschauer: 140

Punkt erkämpft und Bann gebrochen

In letzter Sekunde und mit dem Schlusspfiff erkämpfte sich der SV Gersweiler durch ein Freistoßtor von Yannick Schneider einen Punkt beim FC Kandil. Die Niederlagenserie ist damit beendet und hoffentlich kommt nun auch wieder ein wenig Selbstvertrauen und Spielfreude auf, es kann jedenfalls nur besser werden.

Auch ohne den dieses Mal nicht anwesenden Uwe Brechtel und dessen inzwischen viel bewährte Wetterapp erlebten die mitgereisten Gersweiler Zuschauer einen prachtvollen goldenen Oktobersonntag auf dem Köllerbacher Sportgelände, der Spielstätte des FC Kandil. Nicht ganz auf der Rechnung hatte dies leider Stefan Schütz, der nach kleiner Irrfahrt über Jägersfreude, den letztjährigen Spielort, jedoch pünktlich auf dem Gelände aufkreuzte, nicht ohne die eine oder andere Spitze selbstredend. Ralph Schmitt etwa hatte folgenden Beitrag auf der Pfanne: „Du musch jo Hunger hann, bisch jo ziemlich rumkumm!“

Das Spiel erlebte einen zu Beginn entschlossen wirkenden SVG, der versuchte, sofort die Zweikämpfe anzunehmen und Ordnung in die eigenen Aktionen zu bekommen.

Zerfahren aber alles in allem schon diese Anfangsphase auf beiden Seiten, wenige flüssige Passagen, zahllose Ballverluste und Fehlpässe. Man merkte sowohl der einen, als auch der anderen Mannschaft die erfolglosen Wochen an.

Es dauerte bis zur 10. Minute, als Christopher Schmitt nach starker Balleroberung den Überblick behielt und Victor Raab bediente, dessen Abschluss zischte leider knapp am langen Pfosten vorbei. Eine gute Chance war das und auch fein heraus gespielt.

Zwei Minuten darauf hatte auch Kandil seine erste Gelegenheit. Blöder Ballverlust in der Vorwärtsbewegung beim SVG, vier gegen zwei der Kandiler Konter, aber leichtfertig vergeben Gott sei Dank.

Lars Silbersack packte dann eine ganz feine Flanke aus, die Alexander Tiepelt völlig frei vor dem Tor als Abnehmer fand – gefunden hätte, denn dieser wirkte perplex und konnte nichts aus dieser Top-Chance machen, sprang unter dem Ball durch (16.).

Waren zu Beginn die Positionen noch halbwegs ordentlich besetzt, schlichen sich nun Schluderigkeiten ein, man stand sich des öfteren auf den Füßen.

Gute Spielszenen und Ballstafetten hatten Seltenheitswert, stellenweise wurden Bälle überhastet her geschenkt. Es war ersichtlich, dass die Niederlagenserie ihre Spuren hinterlassen hatte.

Auch diese Begegnung lebte wie schon die zuvor insbesondere von einer immens hohen Anzahl von Standardsituation, die man allerdings wiederum zu schlecht nutzte.

Eine weitere, dieses Mal verunglückte, Silbersack-Flanke plumpste hinter dem verdutzten Kandil-Torwart auf die Latte, wenigstens ein wenig Glück hätte ja mal im Spiel sein können (37.). Kurz darauf schoss Alexander Tiepelt aus etwas spitzem Winkel weit vorbei.

Beinahe hätte dann endlich einmal eine der vielen Freistoßsituationen Erfolg gezeitigt. Gut getreten von Florian Steines und starke Direktabnahme von Lars Silbersack, haarscharf daneben leider.

Mit der letzten Aktion vor dem Pausenpfiff ergab sich dann noch die ganz dicke Chance für den SVG. Victor Raab fand sich urplötzlich völlig frei vor dem Tor, etwas spitz der Winkel allerdings, und scheiterte am stark parierenden Torwart. Die folgende Ecke dann ebenfalls brandgefährlich, Jens Albrecht versuchte am langen Pfosten sein Glück, wieder hatte der Torhüter etwas dagegen und lenkte die Pille drüber. Pause und keine Ecke mehr.

In der Halbzeit musste sich der mit Kreuzbandriss verletzt fehlende Alexander Hank erklären lassen: „die sinn so verpienst heidsedach, das gebbds gar nidd, domit kamma doch spiele.“ Kann man leider nicht, der Kapitän fehlt und das wird noch eine Weile dauern.

Direkt nach Wiederbeginn eine endlich mal flüssige Passage beim SVG. Schön gespielt der Angriff über mehrere Stationen, Alexander Tiepelt konnte in aussichtsreicher Position leider gerade noch geblockt werden (46.).

Im Anschluss jedoch wieder ein schlechter Kick der beiden Kontrahenten. Ständig unterbrochen die Partie, kein Fluss kam rein. Wie auch, es war so recht kaum einmal jemand anspielbar, zu Saisonbeginn hatte man Dreiecke und gute Bewegungen auf dem Platz, jetzt fehlt all dies und es ist schwergängig geworden.

Christopher Schmitt fasste sich ein Herz, versuchte es mal mit der Brechstange und kam bis zur Grundlinie, sein strammer Pass vor das Gehäuse wurde leider wieder die Beute des Torwarts, der vor dem einschussbereiten Alexander Tiepelt zur Stelle war (57.). Die Chancen waren da für den SVG, trotz weiter so gar nicht optimalem Spiel.

Vorübergehend abgelenkt die Zuschauer der Begegnung. Eine nette Zugvogelparade (Stare) zeigte einen schönen Formationsflug und blieb über dem Sportgelände kleben. Das Gesehene trieb sie jedoch wieder weiter auf dem Flug nach Süden, wahrscheinlich besser so.

Optisch überlegen die Gäste aus Gersweiler und weiter mit jeder Menge Standards. Christopher Schmitt köpfte sich nach einer Ecke freistehend leider selber an (62.) und Victor Raab scheiterte nach nett gespielter Freistoßvariante mit zu wenig Schmackes am aufmerksamen Torwart mit seinem Flachschuss (66.).

„Es laafd ähnfach nidd, was willsche mache!“ fanden die Zuschauer. Das stimmt, war immer schon so.

Immerhin stand noch die Null und diese hielt Moritz Junge in der 70. Minute fest. Einen guten Freistoß des FC Kandil konnte er parieren.

Entsetzen im Publikum kurz darauf, die Kandiler Wiederholungstäter ließen verlautbaren: „Das Bier ist alle!“ Was jetzt? Ratlosigkeit allerorten.

Und es sollte noch schlimmer kommen. Mehmet Yildiz, der inzwischen eingewechselte Topstürmer der Gastgeber, bekam nach einem ersten Fehlschuss ein zweites Mal den Ball vor die Füße und ließ sich nicht ein weitere Mal bitten (78.). Unhaltbar sein Abschluss für Moritz Junge und die Führung aus nahezu heiterem Himmel, denn das war im Prinzip die erste echte Chance für Kandil.

Wilde Reaktion der Gersweiler Spieler. Ziemlich unsortiert das folgende Anrennen und doch beinahe zielführend. Christopher Schmitt kam zum Torabschluss, bekam den Fuß aufgesetzt und wurde zum allgemeinen Unverständnis abgepfiffen (82.). Foul für Kandil? Das hätte, wenn überhaupt anders herum sein müssen.

Der SVG warf alles nach vorne, wehrte sich mit Mann und Maus gegen die 6. Niederlage in Folge.

Es lief die Nachspielzeit und es gab noch einmal ein Ecke. Jens Albrecht scheiterte am wieder präsenten Torwart, noch einmal eine Ecke. Auch gefährlich, abgeblockt und von Kandil irgendwie aus dem Sechzehner bugsiert, geriet die Kugel in den Rückraum und ein Gersweiler zu Fall. Ein allerletzter Standard und Freistoß aus zentraler Position etwa 18 Meter vor dem Tor.

Yannick Schneider blieb trotz heftiger Kandiler Proteste (vor dem Freistoßpfiff war auch der Schiedsrichter unbeabsichtigt mit dem Spielgerät in Kontakt geraten) eiskalt und pfefferte die Kugel ratzfatz und mit Verve ins Torwarteck. Der Ausgleich und sogleich der Abpfiff der Partie. Wütend die Reaktion der Kandiler Spieler, der Schiedsrichter wurde kurz bedrängt, doch schnell beruhigten sich die Gemüter.

Alles in allem ein hochverdienter Punktgewinn des SVG, der weiter seine Leichtigkeit sucht und Spielfluss und Ordnung vermissen lässt. Immerhin haut sich die Mannschaft rein und wurde heute zumindest mit einem Punkt belohnt.

Der Bock ist zwar noch nicht ganz umgestoßen, aber das sollte doch nun Auftrieb geben. Die leidige Niederlagenserie ist beendet, jetzt wird es Zeit wieder Fußball zu spielen, denn verlernt hat die Mannschaft das sicher nicht.

Nächstes Spiel: Samstag (!), den 17. Oktober um 16 Uhr in Kleinblittersdorf

(Rasenplatz – Schuhe nicht vergessen!)

SV Gersweiler:

Moritz Junge – Florian Steines – Lars Silbersack – Jens Albrecht – Moritz Frank-Meuren – Philipp Gales – Yannick Schneider – Dennis Peters – Christopher Schmitt – Victor Raab – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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