Landesliga Süd: SV Gersweiler – FC Neuweiler 4:1 (3:0)
Zuschauer: 110
Endlich einen Dreier gekapert
Seit dem erfolgreichen Kirmesspiel gegen die Sportfreunde und der damit seinerzeit ergatterten Tabellenführung (!) musste der SVG Gersweiler einem Sieg hinterherlaufen. Nun hat es endlich gegen den allerdings grottenschlechten FC Neuweiler geklappt, hoffentlich ein erster Schritt in bessere Zeiten mit dann auch wieder ansehnlicherem Fußball.
Zunächst mussten sich die Gersweiler Zuschauer verwundert die Augen reiben, denn unmittelbar nach Anpfiff hatten die tabellarisch abgeschlagenen Gäste gleich einmal zwei gute Einschussgelegenheiten. Zunächst musste Marvin Löscher einen Ball von der Linie bugsieren, dann blieb Moritz Junge im SVG-Kasten nach der anschließenden Ecke aufmerksam. Im darauf folgenden Umschaltspiel sah man die aktuelle Verunsicherung der Gersweiler Mannschaft. Ein unmotivierter Pass ins Nirgendwo, dabei war jede Menge Platz für einen vernünftigen Konter.
In Minute drei hätte es dann tatsächlich beinahe geklingelt im eigenen Tor, aber Moritz Junge war mit toller Parade zur Stelle und der Schiedsrichter hatte eh auf Abseits entschieden. So konnte es nicht weitergehen.
Das herrliche Novemberwetter hatte derweil den einen oder anderen auf dem falschen Fuß erwischt. Herr Kiehl aus Hanweiler etwa fand „ich glaab ich bin zu warm ahn!“. Uwe´s Wetterapp hätte das gewusst.
Vorzeigbares vom SVG dann durch Christopher Schmitt, der sich beherzt durchzutanken versuchte, jedoch geblockt wurde (5.). Stückwerk noch vieles, aber immerhin ein Lebenszeichen.
„Ich bin schmerzfrei, ich geh SVG gucken, ich geh FC gucken, mir is alles egal!“ brachte unser Freund aus Österreich aktuelle Befindlichkeiten auf den Punkt.
Die Mannschaft hatte wohl ein Ohr dafür, es wurde besser, mehr Zug kam in die Aktionen. Christopher Schmitt spielte mit Auge Alexander Tiepelt im Sechzehner frei, seinen Schuss parierte der mit Abstand beste Gästeakteur, der Torhüter (9.).
Der hieraus entstehende Konter blieb - wieder einmal miserabel verteidigt – Gott sei Dank folgenlos, Moritz Junge und Dennis Peters konnten gemeinsam klären. Unerklärlich des öfteren das fahrlässige Abwehrverhalten.
In dieser Anfangsviertelstunde sah man wenig Erbauliches in einem alles in allem ziemlich unansehnlichen Spiel. Der SVG suchte sich selbst, der FC Neuweiler war einfach zu schwach.
Und trotzdem wären die Gäste nach einem Freistoß aus dem Halbfeld beinahe in Führung gegangen (14.), völlig ungehindert war ein Spieler hier aus kurzer Distanz zum Kopfball gekommen, knapp drüber das Ding.
Schön anzusehen dann eine Offensivszene des SVG. Gutes Zusammenspiel von Philipp Gales und Alexander Tiepelt, wieder war der Torwart jedoch der Sieger (18.). Im Gegenzug brachte es Neuweiler schließlich fertig den Abschluss aus 20 Metern Torentfernung nicht nur über den Fangzaun sondern beinahe über´s Hallendach zu pfeffern. Bemerkenswert.
Zeit sich poetischeren Dingen zuzuwenden. Ralph fand, „das is heid wie e laui Sommernacht!“ Das Spiel etwa? Mit dem Wetter jedenfalls konnte man nicht hadern, das war prima. Also: „Urmilch?“ „Immer!“ An dieser Front lief es gewohnt rund.
Beinahe erfolgreich wäre Victor Raab mit einem schnittigen Eckball gewesen. Die Neuweiler Spaßbremse im Gehäuse wischte den scharf getretenen Ball aus dem Eck (21.).
Schön anzusehen das Solo von Felix Kühner über die linke Angriffsseite, niemand blieb im Rückraum positioniert, alle stapelten sich hier unanspielbar im 5er, es wäre mehr drin gewesen, der SVG machte sich das Leben wie so oft selber schwer (24.).
Ebenfalls gut anzuschauen die nächste Offensivaktion. Philipp Gales und Victor Raab lösten es gut über die diesmal rechte Angriffsseite. Christopher Schmitt wurde allerdings wieder einmal vom Torwart geblockt, der die Null halten konnte bis dato.
Doch schon die nächste Gelegenheit, die unmittelbar darauf entstand, brach den Bann. Christopher Schmitt lupfte den Ball nach schöner Flanke zur verdienten Führung in die Maschen (25.). Der SVG blieb am Drücker, wollte jetzt unbedingt nachlegen. Zum Abschluss einer regelrechten Eckenserie köpfte Jens Albrecht auf´s Tornetz, Victor Raab konnte wenig später einen Ball völlig frei stehend nur unzureichend kontrollieren, scheiterte nun abgedrängt am wieder stark reagierenden Torwart (29.).
Das folgende Konterspiel hätte dann beinahe den Ausgleich gebracht. Riesendusel für den viel zu sorglos verteidigenden SVG. Zwei Neuweiler Akrobaten brachten den Ball aus kurzer Distanz nicht unter.
Lob für einen Gersweiler Akteur von Ralph Schmitt, der fand „de Felix macht e guddes Spiel!“ Vater Joachim meinte: „Du hasch bestimmt widda all!“ Klar doch!
Sehr zappelig das Geschehen auf dem Platz. Yannick Schneider, der bereits den einen oder anderen starken Freistoß in dieser Saison platzieren konnte, versuchte sich aus etwa 22 Metern...Auch hier war der Fangzaun zu knapp bemessen (33.). Keine Ruhe wollte sich einstellen, zu fahrig oft die Aktionen.
Dann war der „Hochzeiter“ Lars Silbersack, dem an dieser Stelle herzlich gratuliert sei, Diskussionsansatz. Es wurde philosophiert „wenn von uns frier ähna Samschdachs heirate gang wär, dann wär Sunndachs die ganz Mannschaft unfäisch gewähn!“ Kann man mal so stehen lassen.
Fußballähnlich das Treiben auf dem Platz, der SVG um Sortierung in seinen viel zu wilden Aktionen bemüht, der Spielfluss blieb aus, die langen Bälle sind nicht gerade der Besserung dienlich. Trotzdem gab es Chancen, die Gäste waren überfordert, Christopher Schmitt ließ zunächst eine gute Gelegenheit aus (37.), um sich wenig später nach guter Ecke von Victor Raab mit seinem zweiten Treffer zu rehabilitieren. Feiner Kopfball zum 2:0 (38.).
Und der SVG wollte jetzt mehr. Chancen im Minutentakt. Alexander Tiepelts Schuss nach überlegtem Zuspiel von Philipp Gales wurde Beute des Nervs im Tor (40.), dann aber blieb Marvin Löscher hellwach, drückte den erneut vor´s Gehäuse gelangten Ball über die Linie.
Philipp Gales hielt mit dem Pausenpfiff des guten Schiedsrichters Michael Wilhelm aus 25 Metern noch einmal drauf. Knapp drüber rauschte der Schuss. Halbzeit.
Nach Wiederbeginn sah man dem SVG an, dass er sich um ein vernünftigeres und sachlicheres Aufbauspiel bemühte. Über etliche Stationen liefen die Bälle nun flüssig, die letzten Pässe blieben erklärungsbedürftig, gingen sämtlich fehl.
Der wieder stark spielende Marvin Löscher setzte sich in der 50. Minute mit schönem Solo durch, konnte gerade noch geblockt werden, Christopher Schmitt scheiterte im Nachschuss am üblichen Verdächtigen. Ohne diesen hätte Neuweiler schon ganz schön die Hucke voll gehabt, so blieb es zunächst beim viel zu knapp bemessenen 3:0.
Immer wieder im Mittelpunkt nun der letzte Mann der Gäste. Sowohl gegen Victor Raabs Schuss aus 20 Metern (58.), als auch Christopher Schmitts Kopfball eine Minute darauf blieb er der Sieger.
Gehörig verpeilt die Defensive des SVG bei einer eigentlich recht harmlosen Freistoßflanke, die stundenlang durch die Luft segelte. Keine Reaktion im Zentrum, total allein gelassen ein Neuweiler und nur noch 3:1 (60.). Unnötig wie ein Kropf.
Aus etwa 8 Metern scheiterte Alexander Tiepelt schließlich am Torwart, beim anschließenden Konter musste Lars Silbersack den Ball von der eigenen Torlinie köpfen, das war sehenswert mies verteidigt.
Dann ein Freistoß für den SVG. Philipp Gales schnappte sich die Pille und netzte akkurat und platziert ein ins Toreck (62.).
Doch auch Neuweiler hatte noch eine richtig fette Chance- Ähnlich wie in Abschnitt eins versemmelten zwei mutterseelenallein im Fünfer des SVG auftauchende Tunichtgute der Gäste eine Hundertprozentige (64.). Das Defensivverhalten hat zeitweise suizidalen Charakter.
Beim SVG hatte der eingewechselte Michael Zacher mit großem Engagement seine Gelegenheiten, auch hier jeweils zur Stelle der beste Mann auf dem Platz, der Torwart. Alexander Tiepelt und erneut Michael Zacher standen sich dann selbst im Weg, es lief wahrlich nicht alles rund, war oft ein ziemliches Gewurstel.
Ziemlich unattraktiv trudelte das Spiel jetzt aus. Der SVG war endlich wieder Sieger in einem Punktspiel und sieht sich nun vor einer ganz dicken Herausforderung. Der Tabellenführer Saar 05 2 wartet auf dem Kieselhumes und dort muss die Mannschaft dann alles abrufen um nicht unter die Räder zu kommen. Vielleicht braucht es einmal einen solchen Gegner um endlich wieder die wirkliche Leistungsstärke abzurufen, den alten Fluss und Rhythmus wieder zu finden. Warum nicht gegen den alten Rivalen?
Nächstes Spiel: Sonntag, den 15. November um 16:45 auf dem Kieselhumes gegen Saar 05 2
SV Gersweiler:
Moritz Junge – Felix Kühner (Mario Brutscher) – Marvin Löscher – Lars Silbersack – Jens Albrecht – Philipp Gales (Kevin Reuter) – Yannick Schneider – Dennis Peters – Christopher Schmitt – Victor Raab (Michael Zacher) – Alexander Tiepelt
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler