Landesliga Süd: SV Saar 05 2 – SV Gersweiler 6:1 (2:0)
Zuschauer: 120
Ohne Chance auf dem Kieselhumes
Keinerlei Zugriff hatte der SV Gersweiler dieses Mal gegen den alten Rivalen, der das Spiel mit einem satten und hochverdienten 6:1 für sich entscheiden konnte. Im ersten Abschnitt konnte man noch halbwegs Paroli bieten, in Hälfte zwei hatte man schließlich sogar Glück nicht noch höher unter die Räder gekommen zu sein gegen den allerdings starken Tabellenführer.
Einen weiteren Ausfall hatte der ehedem seit geraumer Zeit personell arg ramponierte SVG zu verkraften. Auch der bislang so starke Torhüter Moritz Junge fiel verletzt aus, Philipp Rath musste ihn ersetzen und sollte auch ziemlich zeitnah mitten drin sein im Geschehen.
Nach etwas verspäteten Anpfiff - auch beim SV Saar 05 war die vor einigen Wochen in Gersweiler vorstellige AOK-Aktion der Werner-Zimmer-Friedenskette zu Gast - sahen die etwas zögerlich eintrudelnden Besucher einen von Beginn an nach vorne spielenden Tabellenführer.
Allerdings wollten es die 05er nicht auf Biegen und Brechen versuchen, sondern ließen den SVG laufen, spielten in die Breite und versuchten so Lücken in die zunächst recht gut geordnete Defensive der Gäste zu bekommen.
Diese fanden sie dann prompt nach einer ersten und dann auch gleich verunglückten Umschaltaktion des SVG. Flanke in den Strafraum, Philipp Rath mit etwas missratener Faustabwehr und zu ungestüm im Nachsetzen: Foulelfmeter und Gelb (5.).
Ein denkbar unglücklicher Einstand, aber das konnte der junge Torwart dann gleich mal ausbügeln. Gehalten der Strafstoß und alles wie gehabt.
Die erste Phase der Partie war gänzlich einseitig. Saar 05 kontrollierte das Spiel, der SVG schloss so gut als möglich die Räume. Nach vorne lief erst mal gar nichts, wurde ein Ball erobert, drosch man diesen ins Nirwana oder bekam ihn gleich wieder geklaut.
Treffender Kommentar zum Verlauf der ersten Viertelstunde von Marc Silbersack: „Sieht irgendwie aus wie ein Bayernspiel!“ Dem war tatsächlich so, zunächst fand der SVG offensiv überhaupt nicht statt.
In Minute 15 versuchten sich Alexander Tiepelt und Victor Raab mit durchaus gut gespieltem doppelten Doppelpass ein erstes Mal in den Sechzehner der Rosentruppe zu spielen, abgefangen mit halbwegs fragwürdiger Grätsche. Es begann die beste Phase im Spiel des SVG und sie war nur von kurzer Dauer. Ein paar Minuten konnte sich die Mannschaft nun auch mal offensiv zeigen, blieb sogar eine Weile in der Hälfte der Gastgeber. Ein Strohfeuer, wie sich zeigen sollte.
Letztendlich war das alles viel zu harmlos und mit viel zu wenig Überzeugung und Dynamik vorgetragen, die letzten Zuspiele und Laufwege fehlten gänzlich. Richtig in Tornähe und zu Abschlüssen kam der SVG nicht, einzig Victor Raab versuchte sich mit einer Direktabnahme, daneben (22.).
Über diese nun etwas nach vorne verlagerte Spielweise bot man dann dummerweise den schnellen Stürmern der 05er den Raum, den diese sich erhofft hatten. Konter nach dusseligem Ballverlust und die Heimelf bedankte sich mit der Führung, Philipp Rath blieb chancenlos im Rauslaufen (27.).
Einen Gang an die Bierbude später stand es bereits 2:0. Kurz und schmerzlos im Winkel saß der Ball. Kaum Gegenwehr zudem bei diesem Tor (30.).
Starke Parade von Philipp Rath fünf Minuten schwerer Drangphase später, der SVG ganz übel im Schlingern.
Ein klitzekleines offensives Lebenszeichen setzten die Gäste durch Alexander Tiepelts guten Abschluss, den der Torhüter allerdings prächtig parieren konnte (38.). Mehr kam nicht.
Zeit, sich den wichtigen Nebensächlichkeiten zuzuwenden. Die mittlerweile vom Spiel der zweiten Mannschaft Eingetroffenen hatten frohe, wenn auch für die hier Anwesenden nutzlose, Kunde: „Aweil in Auerschmacher hann die Würschd vum Holzkohlegrill gehadd, war das so fein!“ Klasse, und hier? War auch nicht übel, wie sich nachweisen ließ, alles im Grünen Bereich nach den dramatischen letztjährigen Erfahrungen mit der gänzlich geschlossenen Bude und langen Laufwegen zum Clubheim.
Bis zur Pause tat sich nichts mehr, der starke Tabellenführer diktierte das Geschehen nach Belieben, im Spiel des SVG jede Menge Fehler, kein Zutrauen und wenn überhaupt halbherzige Offensivbemühungen. Nicht wiederzuerkennen das Spiel der Mannschaft.
Wer glaubte, dass die Halbzeitpause vielleicht etwas zum Positiven wenden konnte wurde wenige Sekunden nach Wiederanpfiff eines Besseren belehrt. Schwuppdiwupp stand es 3:0 (46.). Das Ding war endgültig durch.
Immerhin bemühte sich der SVG nun um etwas mehr Aggressivität und versucht ein bisschen was nach vorne. Dennis Peters zog nach einem Konter aus spitzem Winkel ab, vorbei, aber immerhin eine Aktion (48.).
Auch Christopher Schmitt feuerte noch einen Drehschuss ab, ebenfalls verzogen, doch auch das zumindest mal der Versuch so etwas wie Gefahr zu verbreiten (50.).
Symptomatisch für all die inzwischen nicht mehr rund oder gar selbstverständlich laufenden Dinge ein Gersweiler Aufbauspiel in Minute 56. Viel Platz hatte man hier, keinen Gegnerdruck, und allen Ernstes landete der Pass hierbei auf der Tribüne.
Florian Steines kam nach einer Stunde zum Abschluss und sein Schuss ging tatsächlich mal haarscharf nur über´s Eck.
Dann aber machte Saar 05 kurzen Prozess und bei den Gersweiler Zuschauern machte sich ein wohlig beunruhigtes Gefühl breit - Zwei Tore in kurzer Folge und beide Male nahezu ohne Gegenwehr oder gar Körperkontakt. Die beiden Kopfbälle plumpsten in den Kasten, der SVG hatte sich ergeben (63. und 67.) - schnell noch was für die Nerven, Treppe rauf und noch eine Runde fassen.
Wenigstens ein wenig Ergebniskosmetik sollte es noch geben. Einen Eckball des SVG verschlief Saar 05 dann auch mal so richtig dödelig. Moritz Frank-Meuren war´s wurscht, er drückte die Kugel mit dem Kopf ins Gehäuse (73.).
Zwei starke Paraden konnte Philipp Rath noch auspacken ehe es in der Schlussminute und mit dem Abpfiff doch noch einmal rappelte. Schönes Solo und stark vollstreckt, hier konnte „Pirat“ nichts ausrichten.
So leicht hat man es dem Dauerrivalen aus St. Johann noch nicht gemacht. Stark besetzt ist diese Mannschaft natürlich, aber der SVG ist nur noch ein Schatten seiner selbst und seines Leistungsvermögens, da müssen jetzt dringend alle an sämtlichen Stellschrauben drehen. Verletzte hin, Verletzte her, wer auf dem Platz steht muss mehr anbieten, Zeit in einen seriöseren Modus zu schalten. Im Augenblick durchweht bittersüße Melancholie das Spiel der Truppe. Gersweiler Nostalgiker wünschen sich die feuchtfröhlichen Auftritte zurück. Auf geht’s!
Nächstes Spiel am 29. November um 14:30 in Ludweiler
SV Gerweiler:
Philipp Rath – Felix Kühner (Mario Brutscher) - Marvin Löscher – Lars Silbersack (Moritz Frank-Meuren) – Jens Albrecht – Dennis Peters – Philipp Gales – Yannick Schneider – Alexander Tiepelt – Victor Raab – Christopher Schmitt
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler