Landesliga Süd: SC Altenkessel – SV Gersweiler 2:1 (1:1)
Zuschauer: 200
Saisonstart in den Altenkesseler Sand gesetzt
Erwartungsfroh und mit einiger Zuversicht ist der SV Gersweiler in die Neue Saison gegangen. Beim Aufsteiger wollte die vermeintlich gereifte Truppe einen guten Saisonauftakt und die Basis für eine erfolgreiche Saison hinlegen. Pustekuchen! Nach zufriedenstellendem Beginn und überlegenem Spiel ließ man die Zügel achtlos schleifen und sich nach und nach vom biestigen Gastgeber den Schneid abkaufen. Zudem war offenbar keiner wirklich bereit sich mit dem ungeliebten Hartplatz zu arrangieren.
Vor dem Anpfiff mussten sich die verfrüht auf dem Altenkesseler Sportgelände aufgeschlagenen Gersweiler Fans – die Partie der zweiten Mannschaften musste abgesagt werden – noch anderweitig die Zeit vertreiben. Da kam etwa ein Mäusebussardpärchen hoch über dem Platz gelegen: „Die holle glei ähna, de Den odda de Denny wahrscheins!“
Die Kulinariker hatten derweil genügend Zeit sich ihrer zweitliebsten Beschäftigung zu widmen. „Ich glaab ich muss noch e Weißie esse, die Wirschd sinn echt gudd!“, was sich bei der Rückkehr von der Bude etwas anders anhörte, denn „Saad die aweil es kind sinn, dass die Weiße jetz fad schmecke noo de Rood. Was willn die mia vazähle, ich hann schunn meh Wirscht gess, als die gesiehn hadd!“
Alle waren also zum Start auf Betriebstemperatur und jetzt durfte es gerne losgehen mit der neuen Saison.
Die Gersweiler Jungs hatten eine durchaus passable Vorbereitung absolviert und gingen favorisiert in die Auftaktpartie beim unbequem eingeschätzten Aufsteiger und Lokalrivalen. Mit dem miserablen Geläuf, eine Zumutung für alle Akteure, galt es sich allerdings abzufinden, die richtige Einstellung zu finden.
Gut drin alsdann der SVG. Vom Anpfiff an war die Marschroute klar, es ging in die Offensive und der Gastgeber geriet sogleich mächtig unter Druck. Sehr präsent und konzentriert das Gersweiler Spiel, Christopher Schmitt war immer anspielbar und setzte vor allem die agilen Victor Raab und Alexander Tiepelt wiederholt in Szene.
Erste Gefahr für´s SC-Gehäuse in Minute sieben. Ein gefährlicher Freistoß von Victor Raab wurde vom Torhüter gerade noch so um den Pfosten bugsiert.
„Ich hann noch Bongs gehadd, machen mo Platz!“ Derweil bogen sich die Tische unter den üppig vorhandenen Krügen. Der Anblick des staubtrockenen Geläufs machte Durst.
Der SVG blieb dran und wurde sogleich belohnt für sein zunächst sehr griffiges Spiel. Schöne Flanke von Neuzugang Manfred Leonhart. Ein Altenkesseler Abwehrschelm stiebitzte den Ball mit der Hand vor gut positionierten Stürmern – Elfmeter.
Staubtrocken ließ sich Christopher Schmitt nicht lumpen. Rein das Ding und die erste Führung der jungen Saison (8).
Alles lief nach Plan bislang und der SVG hielt das Tempo hoch. Sofort schnappte man sich den nächsten Ball, fuhr einen ansehnlichen Konter und dann war leider Pech im Spiel, als das gute Zuspiel von Victor Raab auf Alexander Tiepelt über einen Maulwurfhügel versprang.
Von den Gastgebern bis dato noch gar nichts zu sehen. Ganz zaghaft eine erste halbherzige Offensivannäherung in der 12. Minute, die Flanke allerdings mies und hinter das Gersweiler Tor. Engagiert weiterhin der SVG, immer wieder wurde der SCA bedrängt und zu Fehlern gezwungen. Jedoch fing nach etwa 20 Minuten auch der Gastgeber an mitzumischen. Es schlichen sich erste Nachlässigkeiten im Spiel des SVG ein, die Kompaktheit ging nach und nach verloren. Allerdings hätte es beinahe einen zweiten Gersweiler Treffer zu verzeichnen gegeben. Klasse Angriff in der 21. Minute, wunderbar über etliche Stationen in den Strafraum gespielt, leider hatte eine Spaßbremse im letzten Augenblick die Gräten vor Alexander Tiepelt an der Kugel.
Wenig später (23.) rauschte aus heiterem Himmel ein Altenkesseler Torabschluss haarscharf am Tor vorbei. Es war nun langsam vorbei mit der Herrlichkeit, der SVG verlor mehr und mehr den Faden, gab Spielanteile her. Die Heimelf wurde zudem immer aktiver und aggressiver in den Zweikämpfen. Abschlüsse hatte der SCA noch keine, gen Hundeplatz bolzte ein Stürmer aus unmöglicher Postion (27.).
Viel zu unpräzise jetzt die Aktionen beim SVG. Hatte man am Anfang eine konzentrierte und engagierte Mannschaft erlebt, so gingen diese Tugenden nun nach und nach flöten. Die Bälle landeten zumeist im Nirgendwo. Unansehnlich der Kick nach etwa einer halben Stunde und in dieser Phase auch einigermaßen ruppig. Ein Spiel wie eine Wurzelbehandlung, nicht schön, etwas schmerzhaft, muss aber...
Der Gast versuchte sich zu berappeln, erzwang ein paar offensive Aktionen der halbgaren Version. Ein weiter Einwurf gelangte zu Christopher Schmitt, der allerdings mit Stürmerfoul abgepfiffen wurde. Das war eher gar nix (40.)! Eine Zeigerumdrehung später hatte Sebastian Huwig eine ganz dicke Möglichkeit die Führung auszubauen, köpfelte einen gut getretenen Raab-Eckstoß Zentimeter am Gehäuse vorbei.
Dem SCA wäre im Gegenzug beinahe der Ausgleich geglückt. Unübersichtlich das Gestocher im Gersweiler Strafraum, ein Abwehrbein verhinderte Schlimmeres, weg die Kugel. Doch der SCA wollte es nun wissen, blieb intensiv und setzte den SVG ordentlich unter Druck. Einen Freistoß fast Höhe Eckfahne erzwang der Gastgeber auf diese Weise noch vor der Pause.
Der Schiedsrichter sah bei dessen Hereingabe allen Ernstes ein Handspiel, hatte er eher exklusiv, half aber nichts, auch der SCA hatte seinen Handelfer.
Auch dieser fand leider seinen Weg ins Gehäuse zum mittlerweile durchaus verdienten Ausgleich. Der Pausenstand. Unnötig wie ein Kropf, hatte man doch fahrlässig und ohne Not ein überlegen und souverän begonnenes Spiel schleifen lassen.
Zeit den schlimmsten Durst zu löschen: „Mach mir mo e Bier, ich glaab mir wachst e Kaktus im Hals!“ Diesen Eindruck hatten scheinbar alle, es ging fidel zu auf dem passabel besuchten Altenkesseler Gelände bei herrlichem Sommerwetter.
Der Wiederbeginn war erst einmal unterirdisch. Turmhoch flogen die Querschläger durch die Landschaft, von Spielkultur keine Rede mehr. Unerklärlich, was vor allem die SVG-Akteure geritten hatte, zumal allen Ernstes der Aufsteiger immer mehr Spielanteile generierte. Zweikämpfe wurden miserabel geführt, wenn überhaupt, man ließ sich fortan völlig den Schneid abkaufen.
In der 52. Minute berappelten sich die Gersweiler Jungs vorübergehend und kamen mit einem ordentlichen Spielzug fast zu einer guten Chance, der Ball versprang auf dem unzumutbaren Geläuf leider wieder vor dem einschussbereiten Alexander Tiepelt. Victor Raab setzte nach und das wäre es dann mal gewesen, aus unmöglichem Winkel hätte der Schlawiner mit sehenswertem Schrägschuß beinahe die neuerliche Führung gemariobastend. Schade!
Ein Strohfeuer allerdings, denn kaum noch etwas gelang dem SVG. Im Gegenteil, der SCA immer besser und eindeutig Herr im Haus. Einzig mit wenigen Standardsituationen ergaben sich halbherzige Gelegenheiten, so nach exakt einer Stunde, als Victor Raab mit schönem Freistoß aus 20 Metern nur ganz knapp scheiterte. Zwei Minuten später hatte Manfred Leonhart eine Riesenmöglichkeit, setzte den Kopfball leider daneben.
Es kam schließlich zwangsläufig so, wie es kommen musste. Der SCA viel entschlossener in seinem Auftreten, nach einem Eckball landete ein guter Kopfball an der Latte, die Gersweiler Traumtänzer versäumten es, dem ewig durch die Luft segelnden Ball nachzusetzen, die Gastgeber bedankten sich herzlich mit der Führung (64.). Das war ganz mies verteidigt, so kann man nicht bestehen und darf sich nicht wundern, wenn der Schuss nach hinten losgeht.
Wütend und entsprechend leider auch arg unsortiert die Reaktion des SVG. Vielfach zu unüberlegt und voreilig wurden die Bälle weg geschenkt, Laufwege falsch gewählt oder gar unterlassen. Ein veritabler Rumpelkick den die Zuschauer nun sahen.
Der Torhüter des SCA hatte wohl auch genug, lag als sterbender Schwan mit Krämpfen auf dem brettharten Sandkasten. „Kann mo passiere bei so nem laufintensive Spiel fia e Tormann!“ Um eine schnelle Erklärung ist beim SVG niemand verlegen und es wurde auch die Behandlungsmethode nachgereicht: „Der wird jetz e bissje mit Harissa ingeschmierd, glaab ich, dann gehd das nommo!“
Weiterhin nur mit Standards Möglichkeiten für den SVG. Die aber durchaus gefällig und auch gefährlich. Wieder Victor Raab aus etwa 25 Metern zentrale Position.
Unter der Latte kratzte der Torwart den leider zu mittig getretenen Ball raus, die folgende Ecke wurde sehenswert verschlampt (75.).
Ein bunter Blumenstrauß an Unzulänglichkeiten, so etwa lässt sich der Auftritt des SVG im zweiten Abschnitt ansonsten charakterisieren. Harmlos, was nach vorne veranstaltet wurde. Der eingewechselte Thim Scherer kam 10 Meter vor dem Tor zum Schuss, doch ein SCAler flugkurvte mit allem was er hatte in den Ball, rettete für seinen Torwart.
Es wurden derweil bereits Pläne für den verbleibenden Sonntag geschmiedet, Tipps gegeben: „Heid owend gebbds Hähncheschwengga, die musche mo mache!“
Auf dem Platz eher halbgares, ohne Zuversicht und leider auch das nötige Engagement der SVG, fast hatte man den Eindruck, als mache sich eine gewisse Bockigkeit ob der Platzverhältnisse breit.
Beinahe hätte es noch ein Gegentor gesetzt. Der Schiedsrichter übersah eine klare Abseitssituation, Lukas Gockel rettet prächtig gegen den allein vor ihm aufgekreuzten Stürmer.
Andreas Grünewald hatte die Marschroute für die letzten Minuten seiner Heimelf parat: „Rückzug!“ und einen Nachsatz dazu, „Ähmo muss es raus, schreibs uff Eckes!“
Noch einmal wach wurde der SVG kurz vor Tore Schluß. Ein respektabler Angriff in der 88. Minute, Vitor Raab auf Christopher Schmitt, zur Ecke geklärt. Die fand schließlich wieder Christopher Schmitt, vorbei der Kopfball.
Es begann eine 8minütige Nachspielzeit! Lukas Gockel hielt es nun auch nicht mehr in seinem Kasten, er eilte an vorderste Front. Beinahe hätte sich der SCA dies zu Nutzen gemacht, vertölpelte allerdings sehenswert dusselig einen Konter gen leeres Tor (94.).
Die letzte Aktion der Partie blieb dem SVG vorbehalten, der aber auch einen abschließenden Freistoß nicht nutzen konnte, wildes Geflippere vor dem Tor die Folge, der Ball knapp drüber. Schlußpfiff!
Das war nicht viel. Anfangs hatte man eine präsente und konzentriert wirkende Mannschaft des SVG gesehen, die sich allerdings nach optimalem Verlauf der ersten Viertelstunde nach und nach den Schneid abkaufen ließ und das Fußball spielen einstellte. In Hälfte zwei spulte der SVG sein Programm scheinbar unter Verzicht auf jegliche fußballtaktische Vorbelastung ab, grausam zerfleddert. Damit hatte man aber auch sämtliche Vorteile vertan und dem Aufsteiger viel zu viel Raum geboten. Diesen nutzten die guten Einzelakteure des SCA und durften leidlich unbehelligt ihrerseits zu viel zu vielen Abschlüssen kommen. Will der SVG eine Rolle spielen, muss eine andere Einstellung und Bereitschaft der einzelnen Akteure her. Dieses Spiel hat man selbst in den Sand gesetzt, der Platz darf keine Ausrede sein.
Nächstes Spiel: Montag (!), 15.August um 15 Uhr gegen FV Bischmisheim (2. Mannschaft 13:15 Uhr gegen FV Bischmisheim 2
SV Gersweiler:
Lukas Gockel – Lars Silbersack (Julian Holderried) – Manfred Leonhart – Denny Noor (Thim Scherer) – Marvin Löscher – Alexander Hank – Dennis Peters (Philipp Gales) – Sebastian Huwig – Alexander Tiepelt – Victor Raab – Christopher Schmitt
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler