Landesliga Süd: SV Gersweiler – Sportfreunde 05 Saarbrücken 2:1 (0:1)

Zuschauer: 200

Mexico vollendet die Zukunfts-App-Prognose

Kurz vor Spielbeginn war Uwe Brechtel, der Gersweiler App-Favorit, im Waldstadion eingetrudelt. „2:1 nach 0:1 Rückstand“ seine Einschätzung der Lage. Er sollte Recht behalten. Allerdings sahen die Zuschauer ein alles in allem zerfahrenes und unstrukturiertes Spiel, das nicht unbedingt Derbycharakter besaß. Immerhin holte sich der SVG aber wieder einmal die Punkte, bleibt damit trotz überschaubarer Leistung enorm erfolgreich und ist durchaus im Soll.

Leichtes Gemurre auf den Rängen vor Spielbeginn, ein Burbacher Spezi goss etwas Öl ins Feuer: „Die Zwedd, e souveräner Siech!“ „Jo, jo, jo...“ Eine Runde bestellt und Schwamm drüber.

Der wichtigste Protagonist und oben bereits Zitierte trudelte derweil auf dem ordentlich besuchten Gelände ein: „Do kummd jo de Bauleeb!“, hatte zudem besagte wichtige Info im Gepäck.

Der „Schnapper“ ließ dann auch nicht locker, hatte weiter Retroambitionen: „E Bob in de Trinkpaus?“ Von wegen, war allen zu weit, wurde sogleich abgeschmettert.

Auch Herr Kiehl aus Hanweiler war eingetroffen, es konnte losgehen, doch eine echte Schrecksekunde gab es noch für die tapferen Kirmesgänger und Fußballenthusiasten: Drei Kisten Bier kippten vom Bock, Gottlob überwiegend Bitburger und auch nicht alles zu Bruch gegangen.

Die Burbacher Stänkerer ließen derweil nicht locker, legten den Finger in die offene Zweitmannschafts-Wunde: „Derbykirwesieger!“ „Zieh em ähni ab!“ die deutliche Antwort, jetzt konnte das Spiel beginnen.

Doch auch die Aufstellung wurde noch kurz analysiert: „Forsch Wuch war de Gockel nid do un de Doormann!“, allerdings irgendwie halbgar.

Der SVG hatte zu Beginn durchaus ein paar Probleme, lief der Musik hinterher. Marvin Löscher (2.) und Lukas Gockel (3.) mussten jeweils vor einschussbereiten Gästen retten. Der SVG machte ein Sonntagsschläfchen.

Eine erste Analyse fiel daher ziemlich nüchtern aus: „Wollde mier neun Punkte holle gehe Burbach, bis jetz sinns minus sechs...!“

In der Anfangsphase arbeitete der SVG mit einer viel zu zaghaften und verhaltenen Herangehensweise an den Punkten sieben bis neun für die Gäste vom falschen Ufer. Diese erwischten jedenfalls den klar besseren Start und die Heimelf schwamm.

Lukas Gockel musste schließlich zwei mal prächtig in eins gegen eins Situationen gegen Kevin Veith parieren, das waren richtig fette Einschussgelegenheiten (9.).

Wenig später setzten die 05er einen Kopfball denkbar knapp daneben (12.) und Lukas Gockel musste erneut ran (14.).

Der eine oder andere Fan hatte eine klare Einschätzung der Lage parat: „Am meischde schmerzt mich es Aldekessla Spiel, de Reschd is mier sch..egal!“

Völlig zerrupft arbeitete der SVG jedoch respektabel an einer Neueinschätzung der Lage. Titan Monostori hätte beinahe die Führung für die Gäste erzielt, traf im Fallen allerdings das Tor nicht (19.).

Die Grün-Weißen präsentierten sich umständlich und schlecht sortiert, hatten keine gute Raumaufteilung und liefen zumeist hinterher. Die Zuschauer hatten bislang jedoch ganz andere Sorgen: „ Hertha had 2:1 geje Freibursch gewunn!“ „Sinn die uffgeschdieh?“ Man kriegt ja nicht alles mit am äußeren Rand der Republik.

Auf dem Rasen bot sich währenddessen wenig erbauliches, die Grillbude wurde belagert und Werner kam arg ins Schwitzen.

Eine Halbchance eröffnete sich für Alexander Tiepelt, der Torsteher der Gäste hatte aber die Fäuste dazwischen, wieder nix (33.). Es war alles in allem ziemlich unansehnlich von beiden Mannschaften, von Derby weit und breit nichts zu sehen.

Der Trikotspender schmollte schon: „Wenn se weida so spille dirffe se se nimmeh anziehe!“ Schmutzig wurden die weißen Gewänder so jedenfalls nicht.

Doch in diesem Augenblick hatte Besagter die alles entscheidende Eingebung: „Schreib uff, zwei ens no Rückstand, kurz vor Schluss packe mas!“ (36.).

Prompt ein Besserwisser mit eigenem Ansatz: „Wenn se wie in Fechinge in de neunsicht Minud es ens null mache...!“, der sogleich abgegrätscht wurde: „Ich will awwa nid so lang warde!“

Eine Ecke von Victor Raab segelte durchaus vielversprechend durchs Gelände, keiner ging aktiv zum Ball, Burbach konterte gegen viel zu hoch stehende Gersweiler wie das Messer durch die Butter und traf durch den überragenden Spieler auf dem Platz, Wolfgang Marx, zum bislang verdienten 1:0 für die Gäste (39.).

Moritz Frank-Meuren hatte für die bislang einigermaßen desorientierten Gastgeber noch zwei störrische Möglichkeiten, blieb jeweils hängen (42. und 44.). Alexander Tiepelt wurde mit dem Pausenpfiff noch derbymäßig aus den Schuhen getreten, das war es dann vorerst. Nicht so für die höchst engagierten Besucher, bei denen ging es weiter ohne Unterlass: „Pausebrod?“ „Jo, bring fünf!“

„Oh leck, de Lang, de Kirwepräsi!“ Jens Albrecht war nun auch an seiner Bestimmungsstätte eingetroffen, jetzt fehlten nur noch Tore für die richtigen Farben. „Hasche die Sache debei?“ war allerdings eine blöde Frage.

Das einzige gefallene Tor der ersten Hälfte wurde von Manfred Jungfleisch fachmännisch rekapituliert: „Mit seine gelwe Schuh is der vun hinne no vorne gelaaf!“ Genau so war das, perfekt Manne!

Einige SVGler waren wohl nicht mit aus der Kabine gekommen, kaum zu erklären nämlich deren Abwesenheit bei einem beinahe fatalen Konter der Gäste. Lukas Gockel einmal mehr Herr der Lage (51.).

Nur eine Minute darauf noch eine fette Gelegenheit für die Verkehrtuferer, der SVG gar nicht im Bilde.

Zeit für Ansehnlicheres: „Was fier e geiler Hund!“ „Die Frah is ah geil!“ Es passte vieles, auf dem Platz musste noch was geschehen, um die Prognose des Gersweiler App-Spezialisten zu verifizieren.

Es passierte zeitnah. Ein langer Einwurf von Lars Silbersack gelangte zu Christopher Schmitt, dessen Kopfballverlängerung flatterte ins Zentrum und was genau dort geschah ist schwer nachvollziehbar. Foulelfmeter jedenfalls und ein vielstimmiges Burbacher Gemurre (56.).

Solcherlei Gelegenheiten lässt sich der „Toffi“ dann aber nicht entgehen. Rein ins Glück und keine Chance für den Torwart, der Ausgleich!

Vom Anpfiff weg hätte der SVG beinahe einen drauf gesetzt. Thim Scherer blieb bei seiner Riesenchance aber am Torwart kleben, der hier super reagierte.

„Was brauche ma noch?“ „Kannsche nid zähle?“ Die Fans waren in Derbystimmung, es lag ein Sieg in der Luft, und außerdem: „Hoch Gerd is widda do!“, auch das Wetter spielte wieder mit.

Besser nun der SVG. Victor Raab spielte nach gutem Lauf leider in den Rücken von Christopher Schmitt und Alexander Tiepelt, Moritz Frank-Meuren, der später übel Ellbogen gezeichnete, wurde im Rückraum geblockt. Zu viel Stückwerk, kein echter Fluss in der Partie und irritierend wenig Emotionen am Kirmessonntag.

Klärungsbedarf auf den Rängen: „Han mier gewechselt?“ „Jo, die Flasche!“ Man muss die Leute ja auf dem Laufenden halten (67.).

Der SVG versuchte sich dann mal durch zu kombinieren (73.), blieb im dichten Deckungsverbund der 05er hängen (73.).

„Gesche in die Keramikabteilung? Vielleich bringd das jo was...“ Es wurde gezittert auf Grün-Weißer Seite.

Nicht lange allerdings, denn die Sportfreunde erwiesen sich als vortreffliche Gäste, hatten ein äußerst höfliches Geschenk im Gepäck. Dieses war an Alexander „Mexico“ Tiepelt adressiert, der zum Siegtreffer und Kirmeserfolg einlochte (78.). War Uwes App tatsächlich punktgenau?

Beinahe nicht. Alexander Tiepelt hatte die nächste dicke Gelegenheit (79.), scheiterte am Torwart.

Im Zuschauerpulk Tumult: „Äh ihr Parkuhre!“ „Ei klar Herr Brettar!“ Drei unterernährte Schiedsrichterfreunde aus dem Sulzbachtal waren aufgeschlagen, das konnte noch heiter werden (80.).

Wilde Partie inzwischen. Der SVG schmiss sich in alle Bälle, wollte das Ding heimbringen. Auch die Zuschauer wurden immer aktiver: „Der had schunn gelb!“ „Ei jo, do gehda!“ Gelb-Rot für ein allerdings auch etwas derbes Einsteigen, die Karten lagen nun eindeutig beim SVG (89.).

„Auch in dieser Höhe verdient!“ wurde bereits das Gesamtwerk eingeordnet, noch war es aber nicht so weit. Eine Gelb-Rote für die Sportfreunde später (93.) schien dann alles in trockenen Tüchern, doch allen Ernstes ließen die Heimtölpel noch eine echte Chance für die Gäste zu. Vertan. Aus und Kirmesbier verdient nach gutem Kampf. Spielerisch und taktisch bleibt noch ganz schön Raum nach oben. Die Punkte sind aber an Bord und somit die Spur gehalten. Nebenbei bastelt der SVG im übrigen an einem ambitionierten Projekt, hat offenbar vor, mit nur zwei unterschiedlichen Torschützen durch die Saison zu kommen. Da darf man gespannt sein.

Wenn man dann noch über eine solche App verfügt, kann eigentlich kaum noch etwa anbrennen. Mal sehen, was sie zum nächsten Spiel sagt:

Nächstes Spiel: Sonntag, den 04. September um 15 Uhr in Geislautern

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Lars Silbersack (Denny Noor) – Moritz Frank-Meuren – Marvin Löscher – Manfred Leonhart – Alexander Hank – Sebastian Huwig (Yannick Schneider) – Victor Raab – Thim Scherer (Julian Holderried) – Christopher Schmitt – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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