Landesliga Süd: SV Hermann-Röchling-Höhe – SV Gersweiler 1:4 (1:1)
Zuschauer: 100
Verdienter Dreier an der Längsten Theke der Landesliga
Nach einer verhaltenen und fußballerisch wenig erbaulichen ersten Hälfte steigere sich der SV Gersweiler und fuhr hochverdient einen Auswärtsdreier ein. Spielfluss und Rhythmus fehlen noch etwas, aber die Punkte sind unter Dach und Fach, das weitere wird sich ergeben.
Ein Aufschrei vor dem Anpfiff: „Was issn das? Bei denne Trikots krische jo widda mo was ahn Dich, is das erlaabd?“ Auch die Jungs von der Herrmann-Röchling-Höhe waren im Neunziger-Jahre -Neon-Schrill gewandet, gewöhnungsbedürftig.
Alexander Tiepelt hatte umgehend die dicke Chance zum Führungstreffer. Ein Ball war ihm im Sechzehner vor die Flinte geraten, doch abgefälscht fand er den Weg nicht ins Tor (3.). Die folgende Ecke nicht ohne, doch die Gastgeber konnten klären. Nur eine Minute später lief Manuel Kiefer mit dem Ball dynamisch über die linke Seite, flankte schmissig vor´s Gehäuse, der Torwart war da.
Zu Beginn der SVG klar um Dominanz und Spielkontrolle bemüht, die Jungs erschienen gut gestaffelt und machten einen sortierten Eindruck, das alles sollte sich aber schnell legen, leider.
Mehr und mehr nämlich machten sich die Grün-Weißen das Leben selber schwer, spielten zum Teil Haar sträubende Bälle vor der eigenen Abwehr und durch selbige, es fehlpasste gehörig. Der größte Schwerenöter der Gastgeber, Daniel Pires di Melo, sagte alsdann artig danke, nutzte eine dieser Unpässlichkeiten und traf zur zu diesem Zeitpunkt überraschenden Führung (13.). Hausgemacht und völlig unnötig aus Gersweiler Sicht. Nach dem vermeintlich souveränen Start lag die Truppe nun hinten und durfte sich sortieren.
Kapitän Alexander Hank schwoll der Kamm, er stauchte nach knapp zwanzig Minuten seine Traumtänzer zusammen, wollte Ordnung schaffen. Das tat auch Not derweil.
Traumtänzer auch unter den an der längsten Theke der Landesliga klebenden Universalgenies: „Ich wird saugehr mo noh Amerika e Footballspill gugge gehen!“ „Hasch Du e Magge? Dann kannsch de ach glei de FC gugge!“
Viel Mittelfeldgezänk inzwischen, es gab den einen oder anderen Zweikampf und die Mannschaften mieden die Strafräume, wie Vegetarier Werners Grillbude. Auch das Modell Befreiungsschlag fand Verwendung: „Jetz schieße die die scheen Blädda vunn de Bähm!“
Lukas Gockel war nach einer halben Stunde gefordert und wie! Wieder war es ein unerklärlicher und nachlässiger Ballverlust im Spielaufbau, mutterseelenallein war ein Stürmer vor dem Gersweiler Gehäuse aufgekreuzt und mit hohem Risiko und Einsatz klärte der Gersweiler Torsteher herausragend. Die Proteste der Einheimischen waren unangebracht und auch nicht erfolgreich.
Erneut war Alexander Hank zu vernehmen, der immer wieder auf seine Kameraden einzuwirken versuchte und sie auf Vordermann bringen wollte, unkonzentriert die Bande in dieser Phase, der Faden drohte vollends verloren zu gehen.
Schließlich fing sich die Mannschaft wieder, agierte dichter gestaffelt und reduzierte die Fehlpassquote erheblich. Ein Gestochere im gegnerischen Sechzehner war zunächst einmal die Folge, keiner fand hier die Lücke (38.). Victor Raab spielte einen schönen Pass auf Alexander Tiepelt, der leider Abseits gepfiffen wurde, eine enge Entscheidung (41.).
Kurz vor der Pause verlor Hermann-Röchling-Höhe ebenfalls schusselig einen Ball, der Konter des SVG lief gut, wurde im zuvor geschilderte Stil von den Gastgebern in die Vorgärten geklärt (44.).
Dann holte sich der SVG noch einen letzten Freistoß 30 Meter vor dem Tor. Victor Raab bugsierte diesen irgendwie halbherzig gen Tor und abgefälscht landete der Ball vor den Füßen des auffälligsten Spielers der ersten Hälfte: Alexander Hank belohnte sich für einen engagierten Auftritt mit dem Ausgleich (46.). Der Halbzeitstand.
Die mitgereiste Grün-weiße Anhängerschar bei ihrem Halbzeit-Zeitvertreib: „Paksche noch ähns?“ „Ich han grad ähns geholl!“ „Ähns? Tolle Wurst, gehds noch?“ Auch Rippenverletzungen standen zur Debatte, ein Angeschlagener konnte berichten: „Ich bin mo mid de Badeschlabbe uff die Läda...ich kunnd Wuche lang nid lache!“ „Ich bin mo mid da Flasch Wein unnerm Arm die Trepp runna...!“ Es gab schon zahllose Varianten der Selbstverstümmelung in Gersweiler Fankreisen offensichtlich.
Besser kam der SVG aus den Kabinen, wirkte wacher und war nun wesentlich besser sortiert.
Yannick Schneider hatte mit einem raffinierten Fernschuss einen ersten richtig guten Abschluss für seine Mannschaft zu verzeichnen. Um Zentimeter am Kreuzeck vorbei das Ding (48.).
Alexander Hank war dann nach tollem Diagonalpass von Julian Holderried alleine durch, wurde aber fälschlicherweise Abseits gepfiffen, Pech gehabt (54.). Es wurde zusehends besser.
Klar war man nun Herr im fremden Haus, doch die Gastgeber blieben insbesondere über Daniel Pires di Melo und Patrick Ewen stets gefährlich.
Eine nächste gute Einschussmöglichkeit ergab sich für Victor Raab nach schönem Gales-Zuspiel, leider brachte er mit dem Kopf nicht genügend Dampf hinter die Kugel, kein Problem für den Torhüter (58.). Das Umschaltspiel gefährlich fast für den SVG, Lukas Gockel fischte die starke Flanke übergreifend vor dem bestens positionierten Stürmer.
Doch der SVG machte jetzt richtig Druck, wollte den Sieg. Eine Raab-Ecke fand zu Yannick Schneider, dessen Kopfball konnte soeben noch geblockt werden, der Befreiungsschlag im Nachbarort „In vierzehen Dach is do Eis uffem Ball, wenn de denne so do rum bolse duschd!“
Philipp Gales zog schön schmissig über die linke Seite von dannen, seinen gut gedachten Rückpass auf Alexander Tiepelt konnte ein aufmerksamer Verteidiger klären (68.). Noch ein wenig Geduld brauchten die Jungs und die Bierversteher am Rand, dann war es soweit und ein Spiegelbild des schönsten Treffers der Vorwoche. Klasse Seitenverlagerung auf Denny Noor, ein unwiderstehlicher Lauf über rechts und mit toller Flanke bediente unser stark spielendes Känguru Alexander „Mexico“ Tiepelt der den Ball zur Führung torjägerte (72.). Super Tor!
„Das war eng! Grad war ich austrete, han awwa ach mo e Door gesiehn! Ich geh mo noch was holle...“
Jetzt machte der SVG keine Gefangenen mehr, war richtig drin im Spiel und blieb dran. Mit einer gerade einstudierten Freistoßvariante zerpflückte man die Gastgeber regelrecht, brachte Alexander Tiepelt erneut in Position und dieser ließ sich wiederum nicht lumpen, doppelpackte zum dritten Gersweiler Treffer nebst Vorentscheidung (75.).
Victor Raab war sichtlich bemüht um seinen ersten Saisontreffer, hätte sich damit für eine gute Vorstellung belohnt, mit einem guten Schrägschuss scheiterte er am starken Torwart der Gastgeber (80.).
Am längsten Tresen rekapitulierte man das Geschehene schon und Mut maste die Halbzeitvorgänge: „Ich hann doch gesahd, hoffentlich wäschda ne die Hoor!“ „Häh? De Kopp Du Ochs!“
Die endgültige Entscheidung ließ nicht lange auf sich warten. Yannick Schneider beförderte einen Freistoß aus gut 24 Metern sehenswert ins Eck, das war´s (82.).
Eine letzte Chance hatte Marlon Herrmann, kam trotz prächtigem Einsatz nicht mehr an den Ball, den der Torwart sich schnappen konnte.
Der SVG behielt nach einer deutlichen Steigerung in Abschnitt zwei hochverdient die Oberhand, konnte weitere drei Punkte einheimsen und wird sich weiter verbessern. Kapitän Alexander Hank hat vor allem in Hälfte eins die richtigen Worte gefunden, seine Truppe auf den Weg geführt und diese hat sich toll gesteigert und die entscheidenden Verbesserungen vorgenommen. Weiter so!
„In de dritt Halbzeit hammas nommo geredd!“ „Was? Die kummd doch jetz, do simma grad debei, was willsche dann noch redde?“
Nächstes Spiel: Sonntag, den 06. November um 14:30 Uhr in Kleinblittersdorf
SV Gersweiler:
Lukas Gockel – Moritz Frank-Meuren – Marvin Löscher – Denny Noor – Dennis Peters – Yannick Schneider (Daniel Dressler) – Julian Holderried (Marlon Herrmann) – Manuel Kiefer (Felix Kühner) – Philipp Gales – Alexander Hank – Victor Raab
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler