Landesliga Süd: Sportfreunde 05 Saarbrücken – SV Gersweiler 1:0 (1:0)

Zuschauer: 130

„Was spille die heid fiere Puddel“ Auftritt auf den Saarwiesen

Das war nix! Nach den letzten guten und vielversprechenden Auftritten war diese schwache Vorstellung bei den Sportfreunden nicht abzusehen. Viel zu verhalten, viel zu emotionslos und viel zu selbstgefällig war gegen fußballerisch eigentlich klar unterlegene, aber leidenschaftlich agierende Sportfreunde nichts zu holen. Der Tabellenletzte gewann verdient. Zusätzlich ärgerlich, dass man gar zu Rang drei hätte aufschließen können mit einem Sieg.

Auf der Herfahrt ins Nachbardorf war man noch frohen Mutes: „Am beschde spille man nur noch geje Burbach. Do mache ma Mäschda un sin glei do!“ Das galt es abzuwarten, die Gastgeber mit dem Rücken zur Wand und um jeden Punkt kämpfend. Es durfte mit energischem Widerstand gerechnet werden.

Im Saarwiesen Stadion wartete nicht nur ein umgewühlter Acker, auch die neueste Technik hatte Einzug gehalten auf der falschen Saarseite. Der verhinderte Torjäger der Sportfreunde als rasender Reporter: „Das do owwe is doch e Drohne!“ - „Was? Holl ma mo e Luftgewehr, ich holl se runna!“ - „Die wird schun gleich ähna vun de Jungs abknalle!“ Die Sportfreunde mit Technik auf neuestem Stand. Alle Achtung Titan!

Gleich zu Beginn der Begegnung hatte der SVG seine erste und gleich dicke Chance zu verzeichnen. Victor Raab zirkelte eine scharfe Freistoßflanke in den Strafraum, Julian Holderried ließ den Ball brandgefährlich per Kopf abtropfen, verfehlte jedoch um Zentimeter das Tor (3.). Ein vielversprechender Auftakt beim Schlusslicht.

Auf der Gegenseite belohnte der alles andere als überzeugend agierende Schiedsrichter allen Ernstes eine nette Schauspieleinlage nebst heulsusigem Gejammere mit einem Freistoß für die Gastgeber. Höchst gefährlich die Hereingabe, nur knapp verpassten zwei 05er (5.).

„Ich kaaf ma ach so e Drohne, die lasse ma dann ach sause bei de Heimspille!“ - „Wer sollen die flieje Sunndachs?“

Glasklar aus einer Abseitsposition kommend rannte ein Burbacher Stürmer aufs Gersweiler Tor zu, „Präsi“ Benny Lichter konnte klären (8.). Nur eine Minute später konnte Domenic Schu völlig ungestört über außen durchstarten, setzte seinen Schuss jedoch deutlich vorbei (9.). Ziemlich hektisch wirkte der Auftakt des Derbys insgesamt. So auch der Angriff des SVG in Überzahl gleich darauf (10.). Überhastete wurde die Situation her geschenkt. Es wurde schon vorgebaut bei den um keine Ausrede verlegenen Flaschenkindern: „Wemma valiere sahma, ma wäre vun da Drohn irritiert gewähn!“

Mit einer ganz feinen und höchst wichtigen Grätsche konnte nach einer Viertelstunde Marvin Löscher seine Mannschaft vor Schlimmerem bewahren, hier hatte der SVG ganz schlecht verteidigt und einen Pass in die Schnittstelle ungehindert zugelassen. Im Gegenzug kam Victor Raab von Felix Nimmrichter in Szene gesetzt frei durch, wurde aber mit Abseits zurück gepfiffen. Eine schwer nachvollziehbare Entscheidung.

Sehr nervös die Herangehensweise beiderseits, kaum Spielfluss zu erkennen. Die Gersweiler Jungs zudem viel zu passiv, kamen kaum einmal rechtzeitig in die Zweikämpfe. Eine eher mies getretene Ecke verteidigten die Gäste ebenso mies, es pingpongte gehörig, bis die Kugel endlich aus dem Strafraum bugsierte wurde (23.). Gleich darauf hätte es fast eine Riesenchance für den SVG gegeben. Alexander Tiepelt erwischte mit falscher Schrittfrequenz leider nicht das super Zuspiel des sehr präsenten Marvin Löscher (25.). Dies war gerade die beste Phase des gesamte Spiels aus Sicht der Grün-Weißen. Leider unterband ein neuerlich völlig aberwitziger Abseitspfiff die nächste Großchance. Wilde Proteste und hämisches Gelächter der einheimischen Anhänger halfen nicht.

Es kam noch schlimmer. In einer Art kollektiver Sympathiekundgebung, man war schließlich unter Nachbarn, wurde einfach mal weggeblieben und Spalier gestanden beim zudem selbst eingeleiteten Führungstreffer der 05er. Domenic Schuh war´s gleich, er bedankte sich mit dem 1:0 (27.).

„Ich hanns Door nadierlich nid gesiehn!“ - „Is nix neies, Ihr sin jo ach stännisch unawächs zum Clubheim!“

Auch in der Folge kein gutes Fußballspiel. Kämpferisch klar im Vorteil die Gastgeber, der SVG viel zu pomadig. Victor Raab und Julian Holderried versuchten es nach gut einer halben Stunde mit Läufen über außen, beide Male blieb es beim Ansatz, die Mitspieler rückten jeweils miserabel nach. Eine Ecke wurde ins Nirgendwo befördert, das war die ganze Herrlichkeit.

„Hasche ringeschrieb: Lokalderby vor siwwenehalbdausend Zuschaua?“ Auch das war in vergangenen Zeiten schon mal besser, die aktuellen Zuschauerzahlen eher überschaubar und ebenfalls nicht Derby würdig.

Beinahe das zweite Tor für die Heimelf sah die ausgedünnte Fanschar in der 32. Minute. Der brandgefährliche Domenic Schuh kam solo durch, legte den Ball jedoch am langen Pfosten vorbei. Das Spiel aus Sicht des SVG-Anhangs nicht gerade erbaulich, es wurden alternative Themen bemüht: „Denne Korkut vun de Schwowe hamma doch ach schummo beim FC gehad, gelle?“- „Das war de Karkuth Wumms!“

Den Kamm schwellen ließ der nächste haltlose Abseitspfiff des Schiedsrichters. Wieder war Alexander Tiepelt der Betroffene, wieder war die Entscheidung jenseits von Gut und Böse. Zwei Minuten später bekam der SVG eine Eckendublette zugesprochen. Nach der zweiten war plötzlich ordentlich Tumult auf dem Platz und offenbar Gesprächsbedarf. Der Schiedsrichter hatte für keinen ersichtlich auf Strafstoß für den SVG entschieden.

Alexander Tiepelt schritt zur Tat, allerdings zu nachlässig und leider parierte Thorsten Schürmann den Strafstoß auch hervorragend (42.). Das war es mit der ersten Halbzeit. Die Minuten bis zum Pausenpfiff kann man mit dem Mantel des Schweigens umhüllen.

Den über die Altgedienten zu hüllen fällt enorm viel schwerer, es wurde eifrig schwadroniert, man kennt sich im Saarbrücker Westen: „Schreib uff: Scheiße gespilld, Nachbarschaftshilfe bis doher gelung!“ - „Heid spille ma mo e scheena Puddel!“ - „Jo Eckes, schreib das awwa ach uff!“ Es bleibt nichts anderes übrig, man muss bei der Wahrheit bleiben und bislang war das eine denkbar trostlose Angelegenheit beim biederen Schlusslicht, das jedoch durch Eifer und Einsatzbereitschaft zu überzeugen wusste.

Völlig unsortiert und vogelwild kam der SVG aus der Kabine. Was hatte die Jungs nur geritten? Zum Glück konnten die Sportfreunde nach einem herzhaften Komplettaussetzer in der 48. Minute keinen Nutzen aus diesem ziehen, zimmerten am verwaisten Kasten vorbei. Hinten hatten die 05er zu ihrem Glück dann noch einen hervorragenden Schlussmann. Thorsten Schürmann rettete die Führung seiner Elf mit herausragender Parade gegen den frei stehenden Alexander Tiepelt, der an diesem Tag denkbar unglücklich agierte (51.).

In Minute 53 malträtierte ein ordentliches Pfund die Latte des Gersweiler Kastens. Erneut hatte die Abwehr einfach keinen Zugriff bekommen, erneut war Domenic Schuh verhaltensauffällig geworden. Nach exakt einer Stunde scheiterte Marvin Löscher mit einer Direktabnahme nach schöner Flanke von Victor Raab in Abwehrbeinen. Insgesamt das Spiel viel zu sehr dem Zufall überlassen und arg zerfleddert das Positionsspiel.

Victor Raab schnibbelte in der 63. Minute einen Freistoß aus zentral 20 Metern drüber, das hatte man schon anders gesehen: „Frieja hamma se nid driwwa geschoss, sonnan rin! Do hasche nid so lang de Ball holle misse!“ - „Jo Wumms, frier!“

Die Sportfreunde kamen weiter auch zu eigenen Angriffsbemühungen. Yannick Schneider konnte mit beherzter Rettungstat und gutem Einsatz vor einem Einschuss bereiten 05er klären (72,). Benny Lichter schließlich war mit lustiger aber höchst effektiver und notwendiger Parade nach einem Volleyschuss zur Stelle (75.).

Weitere zehn Minuten verstrichen in einer unansehnlichen Mischung aus Einfallslosigkeit und falschen Entscheidungen. Und wieder war es Benny Lichter der, dieses Mal mit Fußabwehr, den SVG im Spiel hielt (85.). Auch hier war eine Fehlerkette voran gegangen.

Alexander Hank bekam in der Nachspielzeit irgendwie den Ball vor die Füße, konnte diesen jedoch leider nicht durch die zahlreichen Abwehrbeine stochern (94.). Immer weiter ließ der Schiedsrichter die Partie laufen, hatte womöglich den Anflug eines schlechten Gewissens. „Bis der ferdisch is hamma glawisch die Summazeit!“

Eine allerletzte Gelegenheit zum Ausgleich sollte es noch geben. Alexander Tiepelt hatte sich gut durchgesetzt, verzog aber deutlich (96.). Schlußpfiff.

Nach einem Zwischenhoch scheint der SVG wieder einmal in fußballerischer Bräsigkeit versunken. Die einzige Konstanz besteht derzeit in der verlässlichen Inkonstanz. Die Mannschaft firmiert aus unerfindlichen Gründen als großes Fragezeichen. Zu oft hat man schon gesehen, dass es sehr wohl geht. Jetzt darf eine Serie her.

Die gute Alte Zeit wird mit der Zeit immer älter und besser!“ (Alfred Oder - Publizist)

Nächstes Spiel: Sonntag, den 18. März um 15 Uhr gegen „Lieblingsgegner“ FC Kandil

SV Gersweiler:

Benny Lichter – Denny Noor – Marvin Löscher – Dominique Banza – Yannick Schneider – Felix Nimmrichter – Alexander Hank – Roman Gertsmann – Dennis Peters – Victor Raab – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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