Landesliga Süd: FC Kandil – SV Gersweiler 4:2 (1:1)

Zuschauer: 130

Zu naiv – Bruchlandung zum Start

Eine starke und intensive halbe Stunde absolvierte der SVG zu Beginn der Auftaktpartie. Nach dem verdienten Führungstreffer präsentierte sich die Mannschaft allerdings erstaunlich naiv und ohne die nötige Zweikampfhärte. Man bot völlig überflüssig Räume an, die der leidenschaftlich agierende FC Kandil insbesondere über den pfeilschnellen Randy Les Duwa und Torjäger Daniel Pires di Melo zu nutzen wusste. Am Ende stand wieder einmal eine ernüchternde Saisoneröffnungs-Niederlage zu Buche. Eine unliebsame Tradition.

Das vier vier war geil domols, gell?“ - „Ich han das gar nid so geil gefunn!“ Die Erinnerung an jenen Tag werden auf Gersweiler Seite gerne verdrängt. Wann vergeigt man auch mal einen 4:0 Führung kurz vor Schluss?

In jedem Fall sind Begegnungen der beiden Mannschaften stets rasant und torreich. Die Fans durften gespannt sein. Auch in der Landesliga rollte endlich wieder die Kugel.

Offensichtlich die Marschrichtung beim SVG. Man nahm die Favoritenrolle an und ging vom Fleck weg vorne drauf. Kandil stand massiv in der eigenen Hälfte, kam auch nicht so recht zum Atmen zunächst, Gersweiler machte enorm Druck. Victor Raab hatte mit Freistößen gleich zu Spielbeginn zwei Gelegenheiten, jeweils auf dem Posten der Torhüter der Heimelf.

Einen ersten von sich weiter anschließenden zahllosen langen Einwürfen durch Fabio Jastram verlängerte Alexander Hank, leider hinter das Tor (5.). Auf alle Fälle ein präsenter Beginn des SVG mit vier Neuen in der Startelf.

„Ledschd Johr hamma dehemm zu der Zeit schun null zwei redour geläh! Do han die Leid zu ma gesahd, kumm, geh Benny, hall mo e Ball!“

Julian Holderried wurde sodann mit klarem Foul über die Linie gerempelt. Kein Pfiff! Auch hier entrollte sich ein Roter Faden, kaum zu glauben.

Der erste Rote Faden wurde ebenfalls gleich weiter gesponnen. Fabio Jastram feuerte einen super Einwurf in den Strafraum, keiner ging konsequent zum Ball, weg die Situation, aber nicht der Ball. Dieser fand zu Julian Holderried, der erneut eindeutig gefoult wurde. Keine Reaktion des Schiedsrichters (10.).

Im Gegenzug hatte der SVG die Defensivzentrale nahezu gänzlich offen gelassen, ein Abseitspfiff unterband die sich anbahnende dicke Chance für Kandil. Beim SVG blieb das Tempo hoch, die Ballstafetten sehr ansehnlich, im letzten Drittel fand sich keine Lösung, Torchancen blieben aus.

Wieder und wieder flogen die Einwürfe scharf gen Fünfer, entweder blieben die Grün-Weißen jedoch zu passiv oder waren schlecht gestaffelt. Nach einer Freistoßhereingabe von Victor Raab köpfelte ein Kandiler mit nettem Eigentorversuch aufs lange Eck – knapp vorbei (15.)

Auf Umwegen landete eine Ecke im Rückraum bei Julian Holderried, der knapp verzog, den Ball nicht richtig voll traf (16.). Bei den geharnischten äußeren Bedingungen ein rasanter und sehr energischer Beginn des SVG.

In der 19. Minute ignorierte der Schiedsrichter geflissentlich das nächste Foul an Julian Holderried. Man musste den Hut ziehen vor diesem, dass er noch die Ruhe bewahren konnte. Allerdings bekam der SVG seine Freistoßgelegenheit zeitnah. Kurz darauf nämlich durfte sich Daniel Reinhardt aus 22 Metern probieren. Deutlich drüber aber sein Schuss(19.).

Klasse der Angriff der Grün-Weißen eine Minute später. Inklusive Überlaufen hin zur Grundlinie und leider zur Ecke abgeblockter Flanke. Toll vorgetragen. Die Ecke landete gut getreten zwischen zwei Heimakteuren hindurch bei Jens Albrecht. Zu überraschend für diesen, den Ball sah er viel zu spät kommen. Der Situation entsprang umgehend ein Konter, der wieder im Abseits endete. „Vun hie aus kamma nid siehn ob das Abseits war!“ - „Du nid Manne, ich schunn, bei meiner Brill is die Battrie widda gelad!“

Beinahe wäre es dann passiert. Der SVG weiter mit voller Kapelle im Vorwärtsgang, spielte Fußball, verlor jedoch den Ball und rannte in einen brandgefährlichen Konter nebst liegengelassener Großchance der Heimelf (22.). Trinkpause im Anschluss.

Mit Auge spielte Julian Holderried einen vertikalen Pass in den Rücken der Abwehr, einen Ticken zu steil für den eingelaufenen Alexander Tiepelt. Und immer wieder segelten die tollen Einwürfe ungenützt durch den Raum, es wollte nicht gelingen schien es.

Bis zur 30. Minute. Marvin Löscher hatte sich großartig durchgesetzt und den Ball zu Fabio Jastram weitergeleitet. Dieser lief noch ein paar Schritte und schweißte die Pille als Traumtor aus fünfundzwanzig Metern in den Winkel.

„Fabio! Mei Kumpel! Ich kenn denne!“ - „Jo Benny!“ Riesenjubel beim SVG, der sich für seine intensive und lauffreudige Spielweise belohnt sah durch diesen Prachttreffer.

Einen weiteren rassigen Angriff legten die Gersweiler Jungs in der 34. Minute hin. Letztendlich landete die finale Hereingabe in den Armen des Torwarts. Das Umschaltspiel wurde durch einen Patzer von Marvin Löscher höchst gefährlich, doch dieser klärt mit Monstergrätsche im letzten Augenblick selbst die Lage. Jedoch blieb die Situation weiterhin scharf und mit einer fetten Doppelchance vergab Kandil die Möglichkeit zum Ausgleich. Lukas Gockel hielt die Führung fest.

Der SVG bot mehr und mehr Räume für Kandil, weil er weiter munter nach vorne orientiert spielte und somit den schnellen Kontern des Gastgebers Raum bot. Nach der Führung und dem hohen Tempo der Anfangsphase ein zu sorgloses Herangehen, dass sich leider noch rächen sollte.

„Es riecht imma noch vadammt lecker hie!“ - „Ei jo, ich muss aweil ach nommo ran. Geh Du Kaltgetränge beischaffe!“

Die Abgesonderten verpassten ein weiteres Stück des Roten Fadens in Sachen Julian Holderried. Dieses Mal wurde er gar mit einem Foul der übleren Sorte gestreckt – Kein Pfiff! Das nahm inzwischen bedenkliche Dimensionen an (41.).

Fabio Jastram feuerte einen weiteren Schleudereinwurf vor die Kiste, wieder keiner bereit sich zum Ball zu orientieren. Dieser hoppelte durchs Mittelfeld, wurde von Alexander Hank diagonal auf Alexander Tiepelt gespielt, der abtropfen ließ – in Gegners Beine. Schade, das war ebenfalls gut gespielt (44.). Dann wurde Fabio Jastram seiner Standhaftigkeit via fiesem Einsteigen entledigt. Es ging nun etwas rabiater von statten (45.).

Höchst naiv nun das Herangehen des SVG unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Gänzlich aufgerückt spielte man fröhlich nach vorne, verlor den Ball und den extrem rasanten Randy Lee Duwa aus den Augen. Auf und davon lief dieser und traf unwiderstehlich zum Ausgleich (48.).

So viel Aufwand hatte der SVG betrieben und phasenweise sehr gut gespielt. Jetzt musste man sich mit einem Unentschieden zur Pause begnügen. Zu wenig nach dem bisherigen Spielverlauf. Der „Lieblingsgegner“ hatte die Gunst der Stunde genutzt und zugeschlagen.

Nach dem Seitenwechsel durften sich die soeben von Ess- und Getränkeversorgung zurückgekehrten Altregionalen gleich mal die Augen reiben. Der SVG erneut im Vorwärtsgang, allerdings halbherzig und mit Ballverlust. Randy Lee Duwa zog unaufhaltsam ab Richtung Gersweiler Tor, senste allerdings vor Lukas Gockel glücklicherweise am Ball vorbei. Nicht zu bremsen in Folge dessen der Gästestürmer, der die SVG Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit stürzte, unterstützt von Mehmet Yildiz und Daniel Pires di Melo, ein Trio, das so nicht zu kontrollieren war.

Gleich darauf eine irre Szene. Erneut war der Sprinter der Gastgeber in voller Fahrt gen Tor unterwegs, tunnelte Lukas Gockel und vor der Linie wurde es vogelwild. Aus einem Meter versuchte ein Kandiler Akteur den Ball über diese zu bugsieren, doch mit phänomenaler Grätsche zimmerte Torsten Büchel ihn an den Pfosten.

Alexander Tiepelt und Victor Raab spielten einen Doppelpass, der Schuss des Ersteren zu halbherzig und kein Problem für den Handschuhmann (55.). Das Spiel des SVG nun nicht mehr wiederzuerkennen und mehr und mehr in Auflösung.

Hätte Randy Lee Duwa bei seiner Großchance in der 55. Minute zugeschlagen und diese nicht arg fahrlässig frei vor Lukas Gockel liegen gelassen, die Führung wäre wohl hier schon fällig gewesen.

Bei den Gästen offensiv kaum Lösungen leider. Wenn dann über Standards etwas Gefahr. So etwa nach einem Eckball, den Alexander mit dem Kopf gefährlich doch zu hoch gen Tor beförderte (61.).

Grün-Weiß versuchte irgendwie den verlorenen Faden noch mal aufzunehmen, lief allerdings gnadenlos und schlecht abgesichert in die Konter. Ballverlust in der Offensive, Daniel Pires di Melo wurde mit einem Pass frei gespielt und stellte ungehindert auf 2:1 (65.). Das Spiel war gedreht und es war inzwischen verdient für Kandil.

Keine Zeigerumdrehung später das gleiche Strickmuster. Ein langer Ball Richtung Randy Lee Duwa, der zu allem Überfluss Lukas Gockel auch noch auf dem falschen Fuß erwischte und das 3:1 für Kandil erzielte (66.). Die Entscheidung? Mitnichten in Spielen dieser Kontrahenten. Aber bei dieser Hitze ein ganz dickes Brett, das nun zu bohren war.

Dem SVG fiel einfach nichts mehr ein. Man mühte sich, aber alles wirkte nun unentschlossen und die Spieler haderten mit sich und ihrem Spiel. Schließlich lief man auch noch in einen weiteren Konter, Daniel Pires Di Melo stellte auf 4:1 (88.).

In der 92. Spielminute fast aus dem Nichts doch noch ein Treffer für den SVG. Jens Albrecht traf zum 2:4 aus Sicht seiner Elf. Man hat ja schon von absurden Ergebnissen gehört, wie eingangs erwähnt.

Tatsächlich wurde unmittelbar darauf Mexhid Kadrija im Strafraum von den Beinen geholt. Elfer für den SVG! Sollte sich hier noch ein kandileskes Ende anbahnen. Alexander Hank schnappte sich die Kugel, sein Schuss aber mittig und mit der Durchschlagskraft eines Papierbohrers. Das war es dann auch. Der Schlusspfiff setzte der aus Gersweiler Sicht ernüchternden Partie ein Ende.

Eine Niederlage ist kein Beinbruch, in diesem Fall sogar sehr lehrreich womöglich, weil mit klaren Erkenntnissen verbunden. Weiter geht’s, gegen Altenwald muss nun wieder ein anderer SVG zu sehen sein. Wird er auch.

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Jens Albrecht – Marvin Löscher – Torsten Büchel – Alexander Hank – Dennis Peters (Tim Lesmeister) – Julian Holderried – Fabio Jastram (Manuel Kiefer) – Alexander Tiepelt (Mexhid Kadrija) – Victor Raab – Daniel Reinhardt

Nächstes Spiel: Sonntag, den 12. August um 15 Uhr gegen SV Altenwald

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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