Landesliga Süd: SV Gersweiler – FC Kleinblittersdorf 2:4 (1:3)

Zuschauer: 200

SVG erleidet herben Rückschlag

Einigermaßen ratlos hinterließ der SV Gersweiler seine Anhänger nach einer seltsamen Vorstellung im  vermeintlichen Topspiel gegen die Gäste von der Oberen Saar. Ohne Esprit und Ideen im Spiel nach vorne, in der Defensive mit krassen und eigentlich unerklärlichen Aussetzern präsentierte sich die Mannschaft vor einer sehr passablen Kulisse am Mittwochabend im Nachholspiel. Der Zug droht nun frühzeitig ohne den SVG abzufahren.

Nun also doch ohne den Dortmunder Mannschaftsbus war die Kleinblittersdorfer Truppe von der Oberen Saar ins Waldstadion gereist. Der BVB hatte womöglich Eigenbedarf angemeldet und das Fahrzeug in Herne West behalten. Zum Wettstreit um die Verfolgerplätze mussten die Phönix-Spieler also auf konventionelle Beförderungsmittel zurückgreifen nach ihrem Abstecher ins Westfalenstadion, dem der eigentlich sonntägliche Termin zum Opfer gefallen war.

Zunächst noch etwas zögerlich dröppelten mehr und mehr Zuschauer im Waldstadion ein: „Moin! Is das do de Kombedenzdisch?“ – „Jo! Du musch do hinne hin an denne annere!“ Vertreter etlicher Nachbarvereine schlugen zum Nachholspiel in Gersweiler auf, es wurde gesellig zum Feierabend-Kick. Mutig schritten die Neuankömmlinge fürbass, bis sie unmittelbar vorm Tresen klebten.

Mit Erstaunen durften die Betrachter schon zu Beginn der Partie registrieren, dass die Gäste forsch und zielstrebig nach vorne spielten, den SVG vom Fleck weg in die Defensive drängten. Selbstbewusst wirkte der Auftritt der gut in die Saison gestarteten Elf aus der Unwetter gezeichneten Gemeinde.

Weniger selbstbewusst, eher moralisch angeknackst der eine oder andere Biertischbesiedler: „Scheiße! Ich han vorhin mei Mudda ahngeloh. Ich han gesahd, ich trink käh Bier!“ – „Das war fies, das haschde vorher schun gewussd!“

Nur sehr zögerlich fanden die Gastgeber rein ins Geschehen. Schon in den ersten Minuten machte man zudem den Schiedsrichter auf sich aufmerksam und es setzte zeitnah Gelbe Karten für tapsige Fouls. Eines davon beging Daniel Reinhardt unmittelbar vor dem Strafraum, dieses war allerdings höchst notwendig, die Grün-Weißen waren im Abwehrzentrum völlig offen, ein Stürmer alleine durch. Dumm bloß, dass der FC Pönix mit David Mathews offenbar einen echten Freistoß-Connaisseur in seinen Reihen hatte, der die Kugel anstandslos in den Winkel drosch (11.).

Scheinbar ein echter Wirkungstreffer war dieser frühe Rückstand. Wenig später pflügte Dennis Peters Höhe Mittellinie unnötiger Weise einen Kontrahenten über den Haufen. Auch hier die logische Konsequenz der Gelbe Karton. Es ging ordentlich zur Sache vom Start weg. Der SVG wirkte genervt und zudem einigermaßen ratlos ob der energischen und vorwärts gerichteten Spielweise der Gäste. Dem hatte man einzig Langholz entgegenzusetzen, diese simplen Schläge wurden allesamt Beute der aufmerksamen Phönix-Abwehr.

Zu allem Überfluss wurde es dann auch noch hell im Weiten Rund: „Fludlichd jetz ach noch! Ich siehn doch so schun nix!“ Die Leuchten in Gersweiler leider alles andere als optimal justiert, manch einer nun stetig am Blinzeln. Doch auch mit Blinzeln wurde das Spiel aus Sicht der Gastgeber nicht besser. Einzig Victor Raab kam zu  einem halbwegs passablen Abschluss, versuchte sich in der 24. Minute aus der Distanz und verzog einen Flachschuss knapp.

Wenig später setzte erneut Victor Raab einen Freistoß aus dem Halbfeld in die Mauer, es lief an allen Fronten wenig zusammen. Richtig dumm lief es dann auch noch, den schnellen Gegenangriff spielten die Gäste wie das Messer durch die Butter, von der Gersweiler Abwehr gänzlich unbehelligt durfte Dogukan Sonsuz auf 0:2 stellen (27.).

Und es wurde noch schlimmer. Der SVG schien in dieser Phase völlig den eigentlich nie aufgenommenen Faden zu verlieren. Man bot dem Kontrahenten riesige Räume an, dieser sagte in Person von Spielertrainer Pierluigi Vella artig danke und legte umgehend das 0:3 nach, durfte in aller Seelen Ruhe einnetzen (30.).

Vom so stark eingeschätzten SVG nichts zu sehen. Ohne Esprit, Laufbereitschaft und Ordnung schien sich die Mannschaft in ihr Schicksal zu fügen. Die Umtriebe des Gegners wurden zu allem Überfluss in dieser ersten Halben Stunde überhaupt nicht gestört. Niemand attackierte oder agierte konsequent gegen den Ball. Hätten die Gäste in dieser Phase den Druck aufrecht erhalten, wer weiß was der Heimelf noch alles widerfahren wäre. Doch fortan reduzierten die Jungs von der Oberen Saar ihren Aufwand im Gefühl der sicheren Führung. Das kam vorübergehend dem SVG zu pass, der seinerseits endlich etwas zielstrebiger wirkte, ohne wirklich überzeugend zu agieren.

Nach einem vermeintlichen Rückpass zum Torwart wurde den Grün-Weißen ein indirekter Freistoß etwa acht Meter vor dem Kasten zugesprochen. Jens Albrecht feuerte diesen ab und nach veritablem Kuddelmuddel hatte Manuel Kiefer den Fuß am rechten Fleck und konnte auf 1:3 verkürzen (38.). Endlich wirkte das Gersweiler Spiel nicht mehr vollkommen gehemmt und von jeglichem Spielwitz befreit, auch die Abstände zueinander wurden nun etwas reduziert. Es schien voran zu gehen.

Alexander Tiepelt zog nach einem vergleichsweise forschen Angriff unvermittelt ab, der Torwart konnte den starken Schuss mit toller Parade gerade noch unter der Latte heraus fischen (42.). Dann schepperte es einmal mehr in der durchaus ruppig geführten Begegnung, ein Rot-Grün-Roter Kneul lag am Boden: „De Eise had grad zwei, drei vawidschd!“ – „Han ich gesiehn, minneschens ähna war vun uns!“

Trotz nun energischer und entschlossen wirkender Bemühungen blieb es dem SVG verwehrt noch vor dem Seitenwechsel den Anschluss herzustellen. Immerhin schien man die Partie nun aufgenommen zu haben, es blieb noch etwas Hoffnung. Daran glaubten auch die in stattlicher Anzahl den heimischen vier Wänden entfleuchten AH-Training-Alibi-Vortäuscher: „Mund!“ – „Was issen Mund?“ – „Proschd!“

Scheinbar an die ordentliche und drangvolle Phase kurz vor der Halbzeit anknüpfend kam der SVG wieder aufs Feld, spielte allerdings unpräzise und streute einige unerklärliche Fehlpässe ins Aufbauspiel ein. Mexhid Kadrija scheiterte nach einem Solo am Torhüter, der Gegenzug lief einmal mehr viel zu einfach und ohne Druck auf den Gegner auszuüben durch die Gersweiler Abwehr, Lukas Gockel konnte klasse parieren (49.). Schließlich war aber auch er machtlos, die Gäste erzielten nahezu ohne Gegenwehr und unter gütiger Gersweiler Mithilfe via Eigentor das 1:4 (52.). Das war es nun wohl, die Aufholjagd im Keim erstickt.

„Wenn der Becker Heinz de Drähna wär, wirda sahn „das is nur weilna ma nid zuheere!““ sogleich die Mutmaßungen zwischen Currywurst und Kaltgetränken.

Natürlich war es das nun unter normalen Umständen. Die Gäste legten einen geschlossenen und konzentrierten Auftritt hin, der SVG in seiner aktuellen Verfassung hatte dem so gut wie nichts entgegen zu setzen. Yannick Schneider manövrierte einen Freistoß aus der Distanz deutlich daneben (72.). Der SVG fummelte arglos im Mittelfeld herum ohne für Gefahr sorgen zu können. Jens Albrecht konnte einen himmelhoch vor des Gegeners Kasten geratenen Ball dann doch noch über die Linie bugsieren. Das 2:4 jedoch zu spät (80.), zumal gleich darauf Daniel Reinhardt mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste.

Auch die Gäste langten noch einmal tüchtig zu und zwar so richtig. Alexander Tiepelt der Leidtragende. Er wurde mitten auf dem Feld in Uli-Borowka-Manier umgehauen, dem bei Betrachtung dieser Aktion sicher das eine oder andere nostalgische Tränchen über die Wangen gekullert wäre. Rot der hochverdiente Lohn der unappetitlichen Bemühungen. Die letzten Spielminuten ein einzig Rüpeltreffen, Fußball Fehlanzeige. Dann war Schluss und nun darf sich der SVG gewaltig nach der Decke strecken und sich gerne auch mal besinnen.

„Wäsche was schlimm wär?“ – „Was danne? Wenns noch weitergehn däd?“ – „Näh, wenns noch rähne däd!“

Nächstes Spiel: Sonntag, den 16. September um 15 Uhr gegen SV Geislautern

„Gedächtnis ist die Fähigkeit, sich zu merken was man vergessen möchte!“

(Daniel Gelin, französischer Schauspieler)

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Dennis Peters (Julian Holderried) – Jens Albrecht – Manuel Kiefer (Denny Noor) – Mexhid Kadrija (Yannick Schneider) – Alexander Hank – Daniel Reinhardt – Victor Raab – Marvin Löscher – Torsten Büchel – Alexander Tiepelt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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