Landesliga Süd: SV Rockershausen – SV Gersweiler 4:2 (1:1)

Zuschauer: 150

Ernüchternder Auftritt ohne Mumm und Spielwitz

Zwei mal ging der SVG in den jeweiligen Anfangsphasen der beiden Halbzeiten in Führung und hatte in den Minuten um die Torerfolge herum auch klar die Oberhand. Unerklärlicher Weise verlor die Mannschaft nach den Führungstoren urplötzlich den Faden und verspielte sorglos und einfältig den Sieg. Nun muss der Tabellenführer unbedingt bezwungen werden, will man nicht früh den Anschluss verlieren.

Bei erneut sehr respektablem Herbstwetter unter milder Oktobersonne trudelten sehr zögerlich die Zuschauer zum Feiertags-Derby unter der Woche ein. Der gastgebende SV Rockershausen war überraschend stark in die Saison gestartet nach dem Aderlass zum Ende der vergangenen Spielzeit. Für den SVG stand eine Richtung weisende Partie an. Es galt zum einen die verbesserte Spielweise der letzten Auftritte zu bestätigen, zum anderen mussten dringend Punkte auf das bislang noch zu mager bestückte Konto.

Am mit schnabulierenden und Senf verkleckernden Gästen von der richtigen Saarseite besetzten und sogleich in Beschlag genommenen Runden Tisch der Gastgeber trafen kurz vor Beginn des Kicks letzte Neuankömmlinge ein: „Wo kummschen Du jetz her Wumms?“ – „Wenn ich nur nid so lang gebrachd häd fier e Parkplatz se finne!“ Groß war der Andrang...

Gut kamen die Gäste rein in die Partie, agierten überlegen und spielten zunächst zielstrebig nach vorne. Jens Albrecht feuerte einen ersten Abschluss zu mittig auf den Kasten, kein Problem für den Torsteher (4.).

Von Rockershausen war in der Anfangsphase kaum etwas zu sehen. Deutlich überlegen der SVG, zaghaft bloß die Konterversuche der Heimelf. Etwas übermütig drosch Victor Raab aus fast dreißig Metern die Kugel gen umliegende Schrebergärten (7.). Eine knappe Minute später schnappte er sich vor dem gegnerischen Sechzehner den Ball, zog solo von dannen und erzielte mit astreinem und sehr platziertem Linksschuss die Gersweiler Führung (8.). Alles schien in den richtigen Bahnen zu laufen. Es schien.

Fortan kam der SVR immer besser ins Spiel, vorwiegend die rechte Gersweiler Seite quasi als Startrampe nehmend. Hier konnte der starke Mounir Mehmel viel zu oft raumgreifende Läufe durchziehen und für stete Gefahr sorgen. Immer wieder hatte der sich nun mehr und mehr zurückziehende SVG Probleme die Bälle vom Tor weg zu halten. Denny Noor musste nach einer schnittigen Flanke mit dem Kopf vor gleich zwei Einschuss bereiten Akteuren in Blau-Schwarz klären (17.).

Noch gingen die ersten Abschlüsse fehl, Benny Lichter durfte die fehlgegangen Bälle einsammeln gehen: „Wenn de Präsi noch zwei, drei mo de Ball holle muss isser  glei abgeleddert!“ – „Glaawisch nid! Ich glaab eher de Lang kridd Gelb, weila nid in da Coachingzon is!“

Die Herangehensweise des SVG inzwischen arg rätselhaft. Die Grün-Weißen spielten keinen Fußball mehr, zogen  sich zurück und reagierten nur noch. Nach vorne ging es, wenn überhaupt,  mit halbherzigen Einzelaktionen. Die einzelnen Mannschaftsteile hatten immense Abstände zueinander. Das spielte den Gastgebern in die Karten, man machte es diesen allzu leicht.

Nach einer Ecke des SVR, die ziemlich vermurkst wurde, durfte der SVG endlich mal mit Überzahl kontern, spielte diese Situation viel zu zögerlich und umständlich aus und verlor seinerseits das Leder. Rockershausen wiederum machte es wesentlich besser, der erwähnte Mounir Mehmel ließ sich nicht zwei mal bitten und erzielte den Ausgleich (35.). Überflüssig wie ein Kropf dieser Gegentreffer. „No dem do Door hamma jetz awwa ach lang genuch gekrisch!“ die treffende Einordnung der zurückliegenden Minuten.

In etwa der Zeit, die eine Gersweiler Durchschnittskarteileiche zum Ordern einer weiteren Runde benötigt, hätte es dann beinahe erneut im Tor des SVG gerappelt. Benny Lichter hatte mit starker Parade einen strammen Schuss an den Pfosten und zur Ecke gelenkt (36.). Diese verstrich ohne Gefahr zu verursachen. Die Stockfehler beim SVG häuften sich, der Naturrasen einmal mehr nicht nach dem Geschmack der Grüner-Teppich-Herrschaften.

„Ich glaab ich muss e Wurschd esse, ich fall ball durch de Girdel!“ Schwächephase auch abseits des nicht allzu ansehnlichen Verfahrens. Dem Niveau der Begegnung ging es gerade schlecht, da musste man zusehen dass man selbst aufrecht blieb.

Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Rockershausen noch eine fette Möglichkeit. Aus sehr guter Position feuerten die Blau-Schwarzen um Haaresbreite vorbei. Die Pause wurde herbeigesehnt bei Grün-Weiß und kam dann auch. Unerklärlich, wie sich der SVG nach vielversprechendem Start die Butter hat vom Brot nehmen lassen und warum man mit leicht abzustellendem Fehlverhalten dem Gegner in die Karten spielte.

„De Lottner is middlaweile wie de Jogi Löw. Do spilld kähna do woa eijendlich spille kann!“ – „Vielleichd willa jo Bundestrainer wirre!“ Allerorten wurden Baustellen ausgemacht, der „Leuchtturm“ gar als Großbaustelle, auch ohne die leidige Stadionsituation zu bemühen. Man musste sich in der Pause vom gerade Erlebten ablenken. „Wer willen e Eipedd-Mini iwwerischens?“ – „Was issen e Eipedd?“...

Unmittelbar nach Wiederbeginn hatte man den Eindruck, der SVG habe sich berappelt. Deutlich konsequenter und kompakter agierte die Elf, spielte plötzlich wieder strukturiert nach vorne. Daniel Reinhardt kam in der 50. Minute zum Schuss verfehlte nach ansehnlichen Spielzug um etwa einen Meter den Kasten. Nur zwei Minuten später war es dann soweit, nach einem weiteren mit Verve vorgetragenen Angriff traf Mexhid Kadrija zur neuerlichen Führung für die Grün-Weißen. Sollte es nun aufwärts gehen. Mitnichten.

Zwar hätte ein abgefälschter Schuss von Victor Raab in Minute 54 fast noch den Weg ins Gehäuse gefunden doch dann war sie dahin die Gersweiler Herrlichkeit. Nur zwei Zeigerumdrehungen später musste Benny Lichter mit erneut starker Reaktion nach respektablem Defensivaussetzer seiner Vorderleute die soeben erworbene Führung retten.

Leider unterlief dem bis dahin tadellosen Schlussmann des SVG ein Lapsus, als er eine eigentlich harmlose Hereingabe nicht richtig sichern konnte und ein Gästestürmer zur Stelle war, der sich mit dem Ausgleich bedankte (58.). Es trifft leider oft die Falschen.

Dann kam auch noch tüchtig Pech hinzu. Manuel Kiefer sprang nach einer Klärungstat im Sechzehner der Ball deutlich an die Hüfte. Der Schiedsrichter, anatomisch wohl unbedarft, entschied auf Handelfmeter. Diesen hätte Benny Lichter um ein Haar gehabt, war in der richtigen Ecke, doch letztendlich machtlos gegen den strammen Schuss (62.).

Der SVG durfte nun einem Rückstand hinterherlaufen. Nach den bisherigen Erkenntnissen alles andere als ein aussichtsloses Unterfangen, man hätte bloß den Hebel noch mal umlegen müssen.

Julian Holderried hätte auch beinahe sogleich eine passende Antwort parat gehabt, zielte bei seinem Schuss aus dem Rückraum leider zu mittig, der Torwart ohne größere Mühe zur Stelle (67.). Ansonsten kam...Nichts. Im Gegenteil. Einigermaßen orientierungslos stromerten die Grün-Weißen umher. Jens Albrecht und Offensivkollegen blieben von den Nachschubwegen weitestgehend abgeschnitten, erfreuten sich zudem bester individueller Betreuung. Das Offensivspiel hing in der Luft. Einzelaktionen hatte man als Stilmittel auserkoren. Die ständigen Dribblings fummelte der SVG jeweils mitten herein in dichte Spielertrauben, von Kombinationsspiel und Laufwegen nichts zu sehen.

Durch die viel zu großen Abstände hindurch spielte Rockershausen dann den entscheidenden Konter. Der beste Mann des Spiels Mounir Mehmel, war zur Stelle und erzielte das 4:2 für seine Elf (73).

Viel zu spät kam der SVG dann noch mal ein klein wenig auf. Denny Noors als Flanke gedachter Ball klatschte zunächst auf die Latte, hätte beinahe den Weg ins Lange Eck gefunden (78.). Nach einer dieser Situation folgenden Ecke kam Daniel Reinhardt im Rückraum zum Schuss doch der gute Torhüter entschärfte diesen mit ansehnlicher Parade.

Für weitere Gefahr konnte danach keiner mehr sorgen. Insgesamt viel zu pomadig und selbstgefällig der Auftritt des SVG. Es fehlte an Dynamik, Geschlossenheit und Zielstrebigkeit. Erneut war man somit in Rockershausen unterlegen. Erneut darf man sich den Vorwurf der allzu lässigen Fußhabung gefallen lassen und dies einzig und allein selbst verschuldet zu haben. Nun steht der seit einem halben Jahr ungeschlagene Tabellenführer aus Auersmacher mit seiner blutjungen und bärenstarken Truppe auf dem Zettel. Diese gilt es um jeden Preis zu schlagen, will man noch ein gewichtig Wort mitreden. Spiel- und Herangehensweise bedürfen einer neuerlichen Metamorphose.

Nächstes Spiel: Sonntag den 07. Oktober um 15 Uhr gegen den SV Auersmacher 2

SV Gersweiler:

Benny Lichter – Alexander Hank – Denny Noor – Manuel Kiefer (Tim Lesmeister) – Yannick Schnieder – Dennis Peters (Alexander Tiepelt) – Julian Holderied – Daniel Reinhard – Jens Albrecht – Victor Raab – Daniel Reinhardt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

 

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