Landesliga Süd: SV Gersweiler – FC Kandil 1:5 (0:2)

Zuschauer: 200

Ernüchterung nach herber Klatsche

Der Angstgegner zeigte im Gersweiler Waldstadion warum er dort als solcher firmiert. Mit einem beeindruckenden Auftritt fertigten die quicklebendigen und spielstarken Gäste den SV Gersweiler ab und siegten hochverdient gegen eine enttäuschende und ideenlose Heimelf. 

Aus dem Spielergebnis der Zweiten zogen die Gersweiler Kaffeesatzleser erste Schlüsse: „Zehn ens is jo nid so scheen fier die gewähn! Hoffendlich holld das nid denne ihr Erschd krumm. Die kunnde mier jo zeledschd gar nid mo so gud han vun de Ergebnisse!“ Manch abgetakelter Veteran war tüchtig in der Wolle gefärbt ob des Gegners. 

Der SVG war gewarnt. Das Hinspiel mit einigermaßen absurdem Verlauf. Optisch klar überlegene Grün-Weiße hatten sich auf der „Bouser Höhe“ seinerzeit gnadenlos aus kontern lassen, waren den raffinierten Jungs des FC Kandil ins offene Messer gelaufen. 

„Schmeggd ganz annaschda als es ledschde Bitburja!“ - ,Klar, das war ach Urpils! Hie gebbds käh Bitburja!“- „Un was hab ich do in de Hand!“ - „Bitburja!“

Zunächst kam der SVG recht gut in die Partie, legte offensiv los. Victor Raab hätte sich um ein Haar im Sechzehner in gute Position gedribbelt nach schöner Kombination zuvor über etliche Stationen. Er blieb am letzten Mann des FC Kandil hängen (2.). Die Gäste wurden hinten rein gedrängt in der Anfangsphase. War da was?

Daniel Reinhardt feuerte mit beherzter Direktabnahme nach konsequent vorgetragenem Angriff deutlich drüber (5.). Der SVG wirkte sehr präsent. Mehmet Yildiz zeigte dann welchen Plan die Gäste verfolgten. Eine erste Nachlässigkeit im Aufbauspiel hätte er gegen viel zu weit aufgerückte Gastgeber fast genutzt, setzte aus über vierzig Metern die Kugel nur knapp über das von Lukas Gockel verlassenen Gehäuse (10.). 

Im Gegenzug bot sich dann sogleich die Riesenchance zur Gersweiler Führung. Nach klarem Foul an Victor Raab gab es Foulelfmeter. Mexhid Kadrija übernahm die Verantwortung, trat an und schoss zu wenig platziert eine Fahrkarte (11.). 

Lauter und aggressiver wurde es nun auf dem Spielfeld. Und es rappelte auch das einer oder andere mal ordentlich. Julian Holderried wurde vehement attackiert. Freistoß aus vielversprechender Position. Victor Raab verzog jedoch übers Eck (13.). Ein flottes Spiel sahen die zahlreichen Zuschauer bis hierhin. 

Gerade hatten diese den Eindruck, dass der SVG nahtlos an den guten Auftritt der Vorwoche anknüpfen könne, da auch defensiv bisher kaum etwas anbrannte, schon war es passiert. Mehmet Yildiz, der alte Gersweiler Schreck, erzielte mit einem frech getretenen Freistoß die Führung für den FC Kandil (17.). Der beste Mann auf dem Feld sollte auch weiter eifrig und hochwertig die Strippen ziehen. leitete alle gefährlichen Situationen ein und wurde von der SVG Defensive sträflich aus den Augen gelassen.

Im Anschluss an dieses Tor drehten die Gäste gehörig auf. Beinahe hätte Daniel Pires di Melo eine Flanke erreicht, war völlig blank vor dem Tor des SVG, kam aber nicht an den Ball (20.). Zwei Minuten später brannte es erneut lichterloh, die Gersweiler Hasardeure liefen blindlings in die Konter. 

Zwischenzeitlich berappelte sich die Heimelf jedoch wieder, ein Kopfball von Jens Albrecht plumpste abgefälscht hinter das Tor, die Ecke brachte nichts ein (23.). Dann liefen Victor Raab und der Gersweiler Spielertrainer hinter einer Kerze her. Victor Raab köpfte den Ball aus kurzer Distanz in die Arme des Torwarts (25.). Die Sonne lachte inzwischen, noch gab es aus SVG Sicht nicht viel zu lachen. 

Mehr und mehr Kontrolle bekam der FC Kandil über die Begegnung. Beim SVG kaum Ideen, das Flügelspiel umständlich und immer behäbiger. Wieder stellte man sich die eigenen offensiven Räume zu gegen clever agierende Gäste. Dringend benötigt war jemand der den Verkehr regelte.

Der eine oder andere moralische Platte auch bei den leidgeprüften Randnotizen: „Jetz kummd ach noch die scheiß Sunn raus, ich hann mo widda die falsch Brill debei!“ - „Her uff ze meggere, sunnschd haschde die ganz vagess!“

Glück hatten die Grün-Weißen nach einem rasant vorgetragenen Angriff der Gäste, als Lukas Gockel herausstürmend einen Stürmer von den Beinen holte. Kein Pfiff des Schiedsrichters (35.).

Zu groß die Abstände beim SVG, die Gäste hatten zumeist leichtes Spiel, um mit schnellen Kombinationen vor den Kasten zu gelangen. 

„Fier die Schwiejaleid ah noch ähns!“ - „Fier die nid!“

Dennis Peters war nach einem weiteren dieser Überfall artigen Konter mit herausragender und absolut fairer Grätsche vor Pires di Melo am Ball, doch schon der nächste Angriff der Gäste fand den Mittelstürmer erneut. Daniel Pires di Melo musste die Kugel bloß noch unterbringen nach einem perfekten Konter des FC Kandil (45.). Halbzeit und ein gar dickes Brett für Grün-Weiß dieses 0:2.

„Oh, ich glaab ich geh hemm!“ - „Was issen los?“ - „Die Flemm!“ Die hatten viele vor Ort. Das war gerade ernüchternd, wie der SVG sich auch auf der heimischen Kunstwiese hatte aus kontern lassen.

Die eine oder andere beleidigte Leberwurst neigte gar zu drastischen Lösungsansätzen: „Ich esse denne jetz ähnfach die ganse rode Wirschd weg, das hannse defunn!“

Beim Gastgeber musste eine klare Leistungssteigerung und veränderte Herangehensweise aufs Tablett. Es ging aber gleich mal richtig nach hinten los. Mit feinem Schlenzer ließ erneut Daniel Pires di Melo allen Ambitionen die Luft raus (49.). 

Nur selten kam der SVG zu dann allenfalls halbherzigen Toraktionen. Stets gefährlich weiterhin die Gäste, die einen Konter nach dem anderen fuhren. 

Der eingewechselte, pfeilschnelle Randy Lee Duwa traf dann gar zum vierten Treffer der Gäste, dem der Schiedsrichter mit Abseitspfiff jedoch die Anerkennung verwehrte (62.). Dann kam doch noch mal der SVG und zwar mit seiner besten Phase der gesamten Partie. Zunächst bot sich Jens Albrecht eine ganz dicke Einschußmöglichkeit als er aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, der Torhüter jedoch super parieren konnte (69.). Dann zog Torsten Büchel aus der Drehung ab, wieder ganz stark der Fangbeauftragte im Gästetor (70.). 

Alexander Hank erzielte mit energischem Einsatz im Nachsetzen das 1:3 (72.). Sollte doch noch etwas gehen und durften die Gersweiler Zuschauer auf ein positives Kandil-Drama hoffen? Hoffen durften sie, aber das sollte sich alsbald auch erledigt haben. 

Motivationskünstler am Versehrtenrondell um Stimmungsaufhellung bemüht: „Zweijesibsichd Minud! Die han bei uns null vier redour geläh in de viereachzischd Minud, un danne? Wisse na all, gell!“

Mit offenem Visier lief die Partie nun, der SVG spielte alles oder nichts, musste dies auch, wollte man die Saison nicht schon zum Rückrundenauftakt mit dem Fernglas verfolgen. 

Massiert nun die Gästeabwehr, die Grün-Weißen hatten alles nach vorne geworfen. Jens Albrecht setzte eine Kopfballaufsetzer an, wieder konnte der Handschuhmann herausragend parieren (77.). Mexhid Kadrija vergab ebenfalls eine gute Einschußmöglichkeit (82.). Der überragende Torwart der Gäste fischte auch einen Kopfball von Alexander Hank raus (84.). Die Uhr lief. 

Mit einem Doppelschlag machten die Gäste dann dem Aufbegehren ein jähes Ende und einen Strich unter die Partie. Mehmet Yildiz (88.) und Elias Mohammadi (90.) besiegelten die herbe Klatsche für die Heimelf, die enttäuschte und viele Tugenden vermissen ließ.

Nächstes Spiel: Sonntag, den 18. November beim SV Altenwald

SV Gersweiler: 

Lukas Gockel – Marvin Löscher – Alexander Hank – Torsten Büchel – Dennis Peters (Manuel Kiefer) – Yannick Schneider – Julian Holderried (Fabio Jastram)  – Jens Albrecht – Victor Raab – Mexhid Kadrija – Daniel Reinhardt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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