Landesliga Süd: SV Gersweiler – SV Karlsbrunn 5:2 (2:1)

Zuschauer: 110

Mit Resthoffnung in die Winterpause

Die „Warndtbuben“ des SV Karlsbrunn wehrten sich nach Kräften im Waldstadion, hatten per Foulelfmeter gar ein zwischenzeitliches Unentschieden erzielt. Beim SVG dauerte es eine ganze Weile bis etwas mehr Esprit und Tempo Einzug hielten. Lange Zeit schraubten die Gersweiler Jungs eher halbherzig und bieder an ihrer Herangehensweise. Nun darf man sich in der Winterpause fit halten und mit einer konzentrierten Vorbereitung für eine erfolgreiche Rückrunde wappnen.

Vor dem Spiel galt es für alle Gersweiler Zuschauer inne zu halten. In der Vorwoche war eine Gersweiler Ikone nach langer und schwerer Krankheit verstorben. Norbert „Nobby“ Maieron wurde mit einer Schweigeminute und Trauerflor gedacht. Er wird allen die ihn kannten unvergessen bleiben. Auch an diesem verregneten Adventssonntag wurden rund um die Partie zahlreiche Anekdoten ausgetauscht. In vielen Jahrzehnten hat „Nobby“ bleibende Spuren hinterlassen, wird allen im Gedächtnis bleiben.

Waagerecht blies eine steife Brise derweil den Sprühregen über die Ränge des Waldstadions, die zunächst noch spärlich besiedelt waren, doch nach und nach auch mit überraschend zahlreichen Karlsbrunner Schirmen dichter gefüllt wurden. Die Tristesse reichte allerdings wohl aus, dass die eine oder andere Karteileiche schmollend im Bett liegen blieb.

„De Denny gehd no Holland? Was willa dann do so als Känguru mit denne ganse Kanäl?“ - „Was willa dann in Gerschweila? Das is ach nid es beschde Habitat.“ Denny Noor stand an diesem letzten Spieltag vor seinem Abschiedsspiel bei den Grün-Weißen. Er wird beruflich nach Holland gehen. Schade um den engagierten und quirligen Fußballer, auch menschlich ein Verlust für die Gersweiler Mannschaft. Viel Glück Denny!

Vielversprechend der Auftakt der Begegnung aus Gersweiler Sicht. Victor Raab platzierte in der 2. Minute einen Freistoß zu genau, die Kugel strich haarbreit am Pfosten vorbei. Zwei Eckbälle wurden unkonzentriert weg geschenkt, die Grün-Weißen hatten gleich Oberwasser, allerdings ohne für echte Gefahr zu sorgen.

Nachdem sich Victor Raab mit einem Solo quer durch den Sechzehner im Abwehrdickicht festgelaufen hatte gab es Ecke für Gersweiler. Diese kam auf Umwegen im Rückraum Mexhid Kadrija vor die Flinte, der mit feinem Schuss die vermeintliche Führung erzielte. Nix da, Abseits die zweifelhafte Entscheidung (9.).

Nur sechzig Sekunden später war es unter gütiger Mithilfe der Gäste soweit. Deren Abwehr stand weiter weg vom Gegner als ein Ehepaar beim Scheidungstermin. Alexander Tiepelt ließ sich nicht zwei mal bitten und setzte den Ball aus spitzem Winkel ins lange Eck (10.).

Wesentlich besser wurde das Angriffsspiel allerdings nicht in der Folge. Der Ball lief nicht gut durch die Reihen, zu viele Einzelaktionen ließen das nicht zu und es war auch seltsam wenig Bewegung im Spiel. Zeit die Festtagsplanung der Vorwoche wieder aufzugreifen: „Ich hamma so e Ragledd gebaud, do kannsche die Wokpanne rinnschiewe. Das Gefuddel mit denne kläne Dinga is jo käh Ding, do kummschde ze nix!“

Zu viel kam auch die Heimelf nicht. Einzig der sehr umtriebige und dynamisch agierende Mexhid „Meggi“ Kadrija sorgte für überraschende Momente. Mit ihm hatten die Gäste noch am meisten Probleme.

In der Rückwärtsbewegung schlichen sich alsdann erste Gedankenlosigkeiten und Fehler ein. Nach einer Ecke des SV Karlsbrunn standen die Gersweiler Jungs mit der Körperspannung einer Kaulquappe neben ihren Gegnern und sich selber. Der Kopfball des völlig frei stehenden Mathias Müller klatschte an den Pfosten (18.). Ein Weckruf? Mitnichten.

Fahrig auf dem Weg nach vorne, mit unnötigen Ballverlusten und defensiv nicht auf der Höhe kam der SVG in dieser Phase daher. Zu leicht kamen die Gäste in den Sechzehner und ein Stürmer zu Fall. Der Schiedsrichter hatte ein Foul gesehen und zeigte auf den Punkt. Da durfte man so seine Zweifel haben, doch die Entscheidung unumstößlich. Yann Bund war es egal, er traf souverän zum überraschenden Ausgleich, der allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht ganz unverdient war (24-).

Lange freuen konnten sich die Jungs aus dem Warndt allerdings nicht über ihren Treffer. Mit einem ganz feinen Kunstschuss traf der beste Mann des Spiels in den Winkel. Sein Schlenzer mit super Flugkurve unhaltbar (28.).

Dichtgedrängt die Veteranen vor Werners Bude. Immerhin war man nah dran am Nachschub: „Soll ich da mo de Hund halle, do kannschde bessa esse!“ - „Näh, Du kannschd mo Bier holle!“

Eine ganz heiße und auch im Nachgang der Partie noch diskutierte Szene erlebten die Kulinarikversteher nach etwas mehr als einer halben Stunde. Mit einer bärenstarken Monsterparade kratzte Lukas Gockel den Ball eben noch neben dem Pfosten von der Linie (31.). Jedenfalls aus Sicht der Grün-Weißen Biertischbesiedler. Karlsbrunner Nebentischler waren da ganz andere Meinung.

Ziemlich dürftig weiter die Bemühungen des SVG. Zu Chancen kam man kaum mehr vor der Pause. Gehörig Dusel war dann kurz vor dem Seitenwechsel von Nöten. Ein vermeintlich klares Foul im Strafraum hatte der Schiedsrichter nicht geahndet. Das hätte durchaus den nächsten Elfer geben können für die wehrhaften Gäste (44.). Alexander Tiepelt schickte noch einen etwas verrissenen Seitfallzieher gen Fangzaun (45.). Pünktlich setzte der Pfiff den noch zögerlichen Umtrieben ein Ende fürs Erste.

Zeit für einen Fototermin im herzhaften Nieselregen. Der SV Gersweiler durfte sich bei den Spendern dreier weiterer Parkbänke bedanken, die nun die Ränge des Waldstadions zieren. Die Firma Woll (vertreten durch Jean Luc Fuhrmann), die Saarlandversicherung Agentur Frank Scholl und Familie Heinrich (vertreten durch Martin Heinrich) waren die Stifter. Der Geschäftsführer des SVG, Stefan Schütz bedankte sich herzlich im Namen des Vereins.

Parkbänke Sponsoren(v.l.n.r. Stefan Schütz, Jean Luc Fuhrmann und Martin Heinrich)

Am Rand bot sich Gelegenheit alte Erinnerungen aufzufrischen, lang vergangene Karlsbrunner Zeiten zu rekapitulieren: „Eckes! Do in Karlsbrunn spille aweil die Kinna vun denne mit denne de do gespilld haschd, gelle?“ - „Un die Engelscha!“ - „Idiot!“

Besser kam der SVG in der zweiten Hälfte zurecht, spielte nun klarer und zielstrebiger ohne echt zu überzeugen. Doch die Jungs in Grün-Weiß stromerten nun eifriger umher. Ergebnis war zunächst eine stattliche Serie von Eckbällen, die allesamt hübsch vermasselt wurden.

„Ich häd niemols gedachd, dass mir uns so schwer duhn!“ - „Du duschd Dich ach schwer, geh holle!“ Der Abkommandierte verpasste den bis dahin besten Gersweiler Angriff. Ruckzuck lief die Ballstaffette, am Ende Jens Albrecht, doch sein Kopfstoß landete nur am Pfosten (62.). Mexhid Kadrija hatte an diesem Tag das Visier am besten eingestellt und den Fuß am Abzug. Aus gut zwanzig Metern haute er das nächste sehenswerte Ding raus, versenkte den Ball zur Vorentscheidung mit Schmackes(63.).

Raffiniert der Versuch von Jens Albrecht wenig später. Nach überlegtem Zuspiel des Doppeltorschützen kegelte er die Kugel aus kurzer Distanz nur Zentimeter vorbei (67.). Victor Raab machte es dann präziser, schlenzte mit Übersicht ins lange Eck (73.).

Der nächste und letzte Gersweiler Treffer war dem „Langen“ vorbehalten. Nach einer der zahllosen Ecken stand er mal wieder richtig und köpfte zum 5:1 gegen die sich lange tapfer wehrenden Karlsbrunner ein (76.).

Ein Gersweiler Bub setzte auch den Schlusspunkt. Guiseppe Scarpello traf zum Endstand von 5:2. Der SVG gewann verdient, hat sich aber streckenweise etwas schwer getan und langen Anlauf gebraucht. Den brauchten die mit einprägsamen und publikumswirksamen Spleens ausgestatteten Altvorderen mit alle ihrer Routine nicht. Auch in Halbzeit drei alle quicklebendig und kreativ. Das Spielgeschehen wurde nun ins Innere des Clubheims verlagert, die äußeren Bedingungen härter als Duschen im Knast.

Dem SV Karlsbrunn sei noch viel Glück für die Restrunde und der Klassenerhalt gewünscht. Beim SVG muss in der Rückrunde mehr kommen und eine Serie her. Mit Geschlossenheit und Willen geht da noch was.

Nächstes Spiel: Nächstes Jahr...Sonntag, den 10. März 2019 um 15 Uhr in Bübingen gegen SC Blies

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Alexander Hank (Manuel Kiefer) – Torsten Büchel – Marvin Löscher (Yannick Schneider) – Julian Holderried – Dennis Peters (Denny Noor) – Fabio Jastram – Jens Albrecht – Alexander Tiepelt – Mexhid Kadrija – Victor Raab

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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