Landesliga Süd: SV Gersweiler – SV Hermann-Röchling-Höhe 7:1 (1:0)

Zuschauer: 100

Mit Schützenfest auf Rang drei

Zur Pause war von einem Kantersieg noch nichts zu ahnen. Der SVG hätte sich sogar nicht einmal über einen Rückstand beschweren dürften, denn man hatte es den biederen Gästen mit einem wenig beeindruckenden Offensivspiel und fahrigen Defensivaussetzern denkbar einfach gemacht. Halbzeit zwei dann ein ganz anderes Bild. Ein um die andere Welle rollte gen Tor und beim Gegner brachen alle Dämme.

Durch die Absage der Zweitmannschaftsbegegnung eines Spiels verlustig standen die Altvorderen einigermaßen bedröppelt und zunächst ziemlich verloren im weiten Rund. Nur sehr zögerlich trafen die Zuschauer im Waldstadion ein. Etwas enttäuschend ob des dramatischen Siegs der Vorwoche und der doch verheißungsvollen Tabellensituation. Und dann auch das noch: „Wo issen de Werner? Schaff Dich in die Bud. Ich han Kohldamb!“ - „Ich kann nid, muschd schun uff de Fritz waade!“

Gleich nach vorne orientierten sich die Grün-Weißen gegen die weiterhin Abstiegs gefährdeten Gäste von der Bouser Höhe. Vielversprechend verliefen die ersten Minuten. Der mitentscheidende Mann der Vorwoche, Daniel Reinhardt, war seit seiner Verletzung zum ersten Mal von Beginn an mit dabei und zog gleich die Fäden. Schön sein Diagonalball auf Jens Albrecht in der 3. Minute. Dieser jedoch mit gänzlich untypischer Verfahrensweise. Mit der Grazie eines pensionierten Seebären geriet seine Direktabnahme um Haaresbreite zu einem respektablen Luftloch und ging hübsch fehl, wurde jedoch spitz bedacht: „Eckes! Wäschde wie ma kläglich schreibt?“ - „Jo Philipp!“ - „Das war B-Klass!“ - „Jo Ralph!“

Kevin Reuter konnte sich derweil ein langes Zuspiel von Yannick Schneider erlaufen, stand allerdings knapp im Abseits bei seinem Versuch (5.). Die Gäste schalteten schnell um, Lukas Gockel musste sich in diesen Angriff werfen und ihn unterbinden. Blauäugig verteidigt war das.

„Jeder kaut hie uff all Bagge bis uff denne der se erschd bestelld hat! Fritz…!“ Die Gründung einer Selbsthilfegruppe in Sachen Kulinarik tut langsam Not bei den Getreuen des SVG. Immer wieder schlimme Szenen, ob auswärts oder im heimischen Geviert.

Holprig auch das Spiel. Kevin Reuter musste einen Ball mit kompromisslosem Befreiungsschlag aus der Gefahrenzone befördern, war aufmerksam mit zurück geeilt (8.). Das war eine weitere gute Gelegenheit für die Gäste. Um ein Haar hätte man eine Minute später gar im Rückstand gelegen. Lukas Gockel reagierte gegen einen völlig frei gelassenen Stürmer mit starker Fußabwehr. Auch die anschließende Ecke wurde miserabel verteidigt und mündete in einen Schuss der aus dem Rückraum abgefeuert knapp übers Tor strich.

Auch der SVG kam zum Abschluss. Etwas zu lang war die gut aus dem Lauf geschlagene Flanke des stark spielenden Dennis Peters für Jens Albrecht, doch Julian Holderried kam vom Sechzehner zum Abschluss, den er allerdings deutlich verzog (16.). Ein um den anderen Freistoß bekam der SVG einmal mehr, machte zu wenig aus diesen Optionen.

Für eine Weile kam der Kick dann recht wild daher. Es ging hin und her, von defensiver Absicherung hüben wie drüben nur der Hauch einer Ahnung. Nach etwas mehr als einer halben Stunde fiel der Ball nach einem der erwähnten Freistöße Kevin Reuter vor die Füße, doch dieser kam nicht richtig hinter die Kugel in aussichtsreicher Position, konnte nicht verwerten.

„Mir passe uns em Geschna seim Niveau ahn…!“ - „Jo Manne! Pass Du Dich mo unsam Niveau an. Mir han all!“

Das Abwehrverhalten der Gersweiler Jungs in der 34. Spielminute wie nach einem Gefahrgutalarm. Alle blieben weg! Mit feinem Schlenzer war Lukas Gockel bereits überwunden, doch die Kugel klatschte an die Latte zum Glück für die unpässlichen Heimschläfer.

Hinten sollten die Gäste dann treffsicherer agieren. Einen nicht optimal getroffenen Schrägschuss von Kevin Reuter platzierte ein Abwehrspieler punktgenau ins lange Eck des eigenen Kastens. Glücklich die Führung und deren Zustandekommen für den SVG zu diesem Zeitpunkt (37.). Die deutlich besseren und zahlreichen Chancen hatte bis hierher die Gäste.

Ein zuvor vermisster Zweitmannschaftsakteur trudelte ein: „Sahna de Wumms kummd nid! Do issa jo!“ - „Mir leid die Spielabsach noch e bissje in de Knoche!“ - „Un ich han nid Dich gemend, sonna de Ald!“

Riesendusel für Grün-Weiß dann wenig später (41.). Lukas Gockel musste gegen einen solo durchgelaufenen Spieler der Gäste prächtig parieren, den Nachschussversuch unterband Kapitän Alexander Hank mit einer höchst notwendigen, aber auch höchst grenzwertigen Grätsche von Jürgen-Kohler-Gedächtnis-Format. Über Strafstoß nebst dann folgerichtig Rot hätte sich hier keiner beschweren dürfen.

„Hättest Du do jetz Elfmeter gepfiffen!“ - „Jo Fritz!“

Pause dann im Waldstadion nach einer ersten Hälfte die noch deutlich Luft nach oben ließ. Wenig Luft nach unten blieb bei den Gesprächsinhalten der Rundtischler: „In de Ardèche han ich da domols beim Bolse e Wendeltrepp in de Hals gespilld!“ - „Jo! Do war ich naggisch, besuff un alles!“

Nach Erstversorgung eines unglücklich gestürzten Zuschauers konnte dann auch der zweite Abschnitt anlaufen. Es sollte deutlich besser werden. Mitverantwortlich dafür auch ein erster Wechsel. Victor Raab hatte nach vierzehntägiger Abwesenheit bereits einen ersten Heimwehschub erfahren, war vor Ort und ob Personalmangel auch gleich im Kader und nun auf dem Feld gelandet. Ihn bekamen die Gäste fortan nicht unter Kontrolle.

Ein anderer entdeckte in diesen zweiten fünfundvierzig Minuten seinen natürlichen Lebensraum aufs Neue: den Strafraum. Jens Albrecht veredelte die gute Vorarbeit von Victor Raab gleich nach Wiederanpfiff zum 2:0 (48.). Hatten die Gäste ihn bislang noch halbwegs kontrollieren können, lösten sich ihre Bemühung nun mehr und mehr in Wohlgefallen auf.

Schlag auf Schlag ging es nun. Daniel Reinhardt schickte Victor Raab auf die Reise und der „Vickinger“ traf dann auch nach zügigem Solo durch den Sechzehner (52.). Am Rand war man besänftigt ob des nun deutlich besseren Spiels der Jungs: „Proschd Paul!“ - „Proschd! Ich bin awwa de Thomas!“ - „Ich han awwa grad Luschd uf e Paulana!“

Wie Venedig im November derweil die Defensive der Gäste. Alles unter Wasser. Jens Albrecht durfte einigermaßen unbehelligt einköpfen (56.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später hätte Daniel Reinhardt nachlegen können, ja müssen, als er völlig frei vor dem Tor aufkreuzte und daneben legte. Ein Querpass wäre hier zudem die bessere Wahl gewesen. Sei´s drum.

Eine Stunde war von der Uhr, da hätte sich Dennis Peters fast belohnt, doch sein Schuss patschte an den Pfosten. Weitere Chancen durch Jens Albrecht, Victor Raab und einen Distanzschuss von Torsten Büchel blieben auf der Strecke. Dazwischen war noch die einzig unschöne Aktion der fairen Begegnung zu verzeichnen. Ein wohl genervter Gästeakteur hatte Daniel Reinhardt wie ein pampiger Ruppsack in die Barriere gerammt. Das war unnötig und kann auch anders ausgehen (75.).

Mexhid „Meggi“ Kadrija traf von gerade abkömmlichen Veteranen unbeobachtet zum 5:0 für die Grün-Weißen, die kaum noch auf nennenswerte Gegenwehr stießen inzwischen. Die Gäste überfordert und in Auflösung. Der SVG spielte nun Fußball und legte sich den Gegner zurecht.

Zu zweit konnten Jens Albrecht und Victor Raab unbedrängt gen Tor von dannen ziehen, der Erstgenannte ohne Kompromisse und ohne Querpass natürlich rein in die Maschen (81.). Waren die Angriffe zuerst nur tröpfchenweise und später ein wenig massiver gelaufen, so entwickelte sich jetzt mehr und mehr Starkregen. Glück für die Jungs von der Bouser Höhe, das Licht am Ende des Tunnels war. Das Spielende nahte.

Immerhin war sogar noch der Ehrentreffer mit drin im Drehbuch. Kleine Belohnung für die gute erste Halbzeit und ein wenig Kosmetik (88.).

Doch Jens Albrecht hatte noch nicht genug. Am Langen Pfosten stehend wickelte er den Ball zum Endstand von 7:1 um eben diesen ins Gehäuse (90.). Das war es dann. Ein in der Summe hochverdienter Erfolg nach wesentlich wacher und besser geführtem zweiten Abschnitt, der für den schläfrigen ersten Abschnitt entschädigte. Die Gäste wiederum hatten ihr stärkste Szene in Hälfte zwei, als sie sich nach dem Seitenwechsel in der korrekten Hälfte wiederfanden.

Wenn die Gersweiler Offensive ins Rollen kommt ist es für die meisten Gegner ungefähr so, als wenn man zum Zahnarzt muss und inständig hofft, der Laden möge geschlossen sein, weil der Arzt mit Rücken darniederliegt.

Nun durfte der Runde Tisch sich der Gestaltung des Abends widmen: „Geschde noch schaffe Manne!“ - „Näh!“ - „Ei dann bestell uns e Disch bidde!“

Nächstes Spiel: Sonntag, den 14. April um 15 Uhr in Püttlingen

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Manuel Kiefer – Alexander Hank – Torsten Büchel (Gabriel Stieglitz) – Julian Holderried – Yannick Schneider – Dennis Peters - Jens Albrecht – Mexhid Kadrija – Kevin Reuter (Victor Raab) – Daniel Reinhardt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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