Relegationsendspiel: SV Gersweiler – SV Weiskirchen-Konfeld 6:5 n.E. (1:2, 2:2)

Zuschauer: 1000

SV Gersweiler entert die Verbandsliga

Die Kaperfahrt des SVG hat ein glückliches Ende genommen! Nach hochdramatischem Spielverlauf haben es die Grün-Weißen geschafft, sind in einem mitreisenden und packenden Finale im Elfmeterschießen siegreich geblieben und nach dem Abstieg vor 17 Jahren wieder in der zweithöchsten saarländischen Spielklasse angelangt. Ein harter Kampf und der verdiente Lohn für eine überragende Rückrunde!

Eine respektable Reisegruppe in Grün-Weiß hatte sich zeitig im heimischen Waldstadion eingefunden. Es galt die eigenen Farben im bevorstehenden Finale in Körprich zu unterstützen, ein Bus war geordert worden. Man war zuversichtlich und schwelgte ein wenig in – getrübten – Erinnerungen: „Wäschde noch als ma uff de Weinprob ware mim Bus vor dreißisch Johr!“ – „Ich jo! Du kannschd do normal nix meh beisteuere!“

Die Mannschaft des SV Gersweiler stand nach einer grandiosen Rückserie tatsächlich im Relegationsfinale um den Aufstieg in die Verbandsliga Südwest Diese Spielklasse, damals noch als Landesliga Südwest firmierend, hatte der SVG zuletzt 2002 belegt. Nun wollte sich der grün-weiße Tross bemühen, die Jungs bei der Rückkehr in die alten Pfründe zu unterstützen.

„Hoffentlich han die in Körprich schun e Bud uff, ich han e Kohldamp!“ – „Ma sin noch nid e mol losgefahr, haschde nix dehemm?“

Pünktlich um 13 Uhr rollte der Bus gen Tal der Prims und Finalspielstätte. Gastgeber war dort die SG Körprich-Bilsdorf, die eine tolle Organisation abliefern sollte und perfekt vorbereitet war. Nicht ganz so optimal die Vorbereitung bei Teilen der Anreisenden SVGler: „Gummo, ma fahre hie schun ab!“ – „Ei jo! Ma fahre nid in Urlaub, nur weil ma e Bus han, ma misse nur no Körprich!“

Vor Ort dann urplötzlich Ernüchterung und ein ungeahntes Schreckensszenario: „Jessas! Bitburja! Do vorne an de Stross han se e Landbrauerei, kinne ma nid do schnell nommo vorbei gugge un Material besorje?“

Sei´s drum, an solchen Tagen gilt es auf die Zähne zu beißen. Das gilt auch für Reisegruppen. Der Runde Tisch wurde alsdann perfekt am Spielfeldrand drapiert, das lief routiniert, geschmeidig und ohne jedes Zögern. Es konnte losgehen. Alle waren gewappnet und zuversichtlich. Die Gersweiler Mannschaft ging erhobenen Hauptes und mit breiter Brust ins Finale nach den letzten Erfolgen und der tollen Siegesserie. Der Vorwurf der allzu lässigen Fußhabung konnte der Truppe nach der Winterpause beileibe nicht gemacht werden.

Ein mitgereister Sportfreunde-Anhänger insistierte: „Käh guddes Omen! Hie hamma valor!“ – „Ecri, Ihr hann geje jeda valor!“

Die beiden Fangruppen begrüßten ihre Mannschaften mit Bengalos und Remmidemmi, dass es dem Stadionsprecher das Mikro erglühen ließ. Tolle Stimmung im gut besuchten Rund. Es war angerichtet für ein würdiges Finale um den Einzug in die Verbandsliga. Leicht favorisiert sicher die Mannschaft um Spielertrainer und Torjäger Jens Albrecht.

So legte Grün-Weiß dann auch los. Vom Fleck weg suchte die Mannschaft ihr Heil in der Offensive, spielte auf dem gut präparierten Naturrasen konsequent nach vorne. Der SV Weiskirchen-Konfeld hatte alle Hände voll zu tun ob dieser Herangehensweise, im Fokus sogleich deren Schlussmann: „E Doormann mit rosa Schuh! Do muschde doch motiviert sin, odda? Dem muschde die rosarod Bud vollhaue!“

Ein erster Abschluss von Mexhid Kadrija, dem Gersweiler Irrwisch, landete nach feinem Durchstecker von Daniel Reinhardt am Außennetz. Der rosa Beschuhte hatte gut reagiert. Eine erste Ecke die Folge. Alexander Hanks Kopfball landete jedoch als harmlose Bogenlampe hinter dem Kasten (6.).

Echte Torchancen ergaben sich aus der deutlichen Grün-Weßen Dominanz noch nicht. Mexhid Kadrija versuchte es mit raffiniertem Lupfer aus der Distanz, verfehlte das Gehäuse allerdings deutlich (20.). Kurz zuvor war ein allererster Angriff der Gäste nach schnellem Konter brandgefährlich geworden, der Schuss landete etwa einen halben Meter neben dem Winkel.

Gerade war das Spiel im Begriff zu verflachen, da hatte Mexhid Kadrija, der extrem umtriebig war, die zündende Idee, fand mit seinem Zuspiel den, den man in solchen Situationen am besten findet: Jens „Ali“ Albrecht. Füßchen dran gehalten und der Rest war Jubel, die Führung für Grün-Weiß (30.). Lief hier tatsächlich alles nach Plan? Mitnichten. Der SVG wäre nicht der SVG, wenn kein Drama und verquere Wegführung im Spiel wären.

„Das der mo e Door macht! So ebbes, das ich das noch erläwe darf!“ – „Ob mir noch erläwe, dass Du glei widda mid volle Hän hie am Disch bischd!“

Urplötzlich war richtig Stimmung in der Bude. Die Fans beider Lager gut drauf und auf dem Platz wurde es jetzt ebenfalls hitzig. Von Toter-Mann-Taktik jedenfalls keine Rede. Es war Feuer drin. Weiskirchen-Konfeld kam nun mit Macht. Der SVG unerklärlich passiv plötzlich. Ein Angriff der Hochwälder wurde nahezu verpennt, schwupps war der zeitnahe Ausgleich hinter dem machtlosen Lukas Gockel, der noch eine herausragende Rolle spielen sollte, im Netz gelandet (36.). Zu blöd.

Deutlich zu knabbern hatten die Gersweiler Jungs an diesem Treffer, kamen so gar nicht mehr auf die Beine und gehörig ins Trudeln. Die Grün-Weiße Anhängerschar musste miterleben, wie die Partie nun deutlich kippte. Jetzt war der Gegner am Drücker. An dieser Stelle sei dem FC Kandil ein ausdrückliches Dankeschön ausgesprochen. Der verdiente Meister der Landesliga Süd war in voller Mannstärke angerückt und hatte sich dem Grün-Weißen Lager zugeordnet. Respekt für diese tolle sportliche Geste!

Unsortiert und fahrig ließ sich der SV Gersweiler derweil simpel auskontern. Nun lag man auch noch im Rückstand (40.). Die Felle drohten davon zu schwimmen, die Dämme schienen zu brechen. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff des guten Schiedsrichtergespanns lief man in einen weiteren beinahe fatalen Konter. Ganz knapp ging dieser fehl (45.). Pause. Zeit zur Besinnung. Bei aller Freude, die die Mannschaft ihren Fans bereitet, strapaziert sie mitunter auch gehörig die Nerven des Anhangs. Und vor Ort: Nur Bitburger.

In der Halbpause ein Hoffnung verheißender Hinweis des Stadionsprechers, sollte etwa Licht am Ende des Tunnels sein: „Liebe Zuschauer, links hinter dem Tor haben wir noch einen weiteren Getränkestand...!“ – „Gebbds do Urpils? Hollen de Disch mid!“ – „Bleib do, do gebbds ach nur die do Plörre, ich hamma Weize geholl, do machschde nix vakehrt!“

Mit viel Engagement, aber noch nicht mit der nötigen Vehemenz kam der SVG aus der Kabine. Es ging nach vorne, noch fehlte der letzte Moment. Die Fangemeinde mischte nun mehr und mehr mit, trieb die Gersweiler Elf nach vorne. Mit starker Parade entschärfte der Torwart des Konkurrenten einen Schuss von Julian Holderried (57.), der eine ganz starke Partie ablieferte. Auch Daniel Reinhardt machte die eine oder andere Fahrstunde mit seinen Gegenspielern in diesem zweiten Abschnitt, ließ sie stehen wie eine Notrufsäule am Straßenrand, ohne jedoch echt effektiv zu werden.

Beinahe wäre es dann passiert, ein Konter lief schnurstracks durch die Grün-Weiße Hintermannschaft, einschussbereit vor dem verwaisten Kasten der Torjäger des SVWK, aber Torsten Büchel rettete mit einer Weltklasse Abwehraktion. Das wäre wohl die Vorentscheidung gewesen nach exakt einer Stunde.

Mit harmlosem Kopfball scheiterte Jens Albrecht zwei Minuten darauf, Julian Holderried zimmerte deutlich über den Kasten (66.). Im Gegenzug parierte Lukas Gockel herausragend nach einem der brandgefährlichen Konter, hielt die eigenen Farben im Spiel.

„Hie kinne ma nur noch gewinne bei sovill Glick!“ – „Du haschd Glick, dass ich die Hänn voll han, ich geh mo uffs Klo, vielleicht bringt das ebbes!“

Und wie. In Abwesenheit der Pressestelle war es einmal mehr der Sachverständige in Sachen Torkunde. Jens Albrecht brachte seine Mannschaft zurück in die Partie. Der Ausgleich in der 72. Minute, vielumjubelt und beflügelnd. Das Folgende, hochdramatisch und hochklassig.

„Ei jo Eckes, bleib uff da Toledd!“ – „Un was soll ich do schreiwe?“

Sprechchöre nun im weiten Rund. Die Fans in Laune und ihre Mannschaft gab Vollgas. Fabio Jastram scheiterte mit genialem Außenrist-Freistoss um Haaresbreite (80.). Die Führung lag in der Luft. Allerdings verteidigte der Gegner nahezu alles bockstark, beide Kontrahenten waren top aufeinander eingestellt.

Einige Brisanz auch in der allerletzten Aktion der regulären Spielzeit. Eine Flanke von Mexhid Kadrija wurde von einem Abwehrakteur mit der Hand berührt. Kein Pfiff, das war ganz schwer zu entscheiden. Schlusspfiff und Verlängerung.

Klasse auch die Zusatzminuten. Das war alles andere als eine Fußball-Simulation, wie so manch anderes Relegationsspiel der Vergangenheit. Beide Mannschaften wollten den Sieg, spielten mit offenem Visier und das Drama nahm seinen Lauf. Victor Raabs Solo konnte von den Hochwäldern gerade noch zur Ecke geblockt werden, die Torsten Büchel mit dem Kopf nicht im Kasten unterbringen konnte (93.).

„Bier?“ – „Fro nid so bleed, die han hie zwar nur nogemachdes, awwa mir misse jo irjendwie de Uffstiech feiere!“

In der 100. Spielminute hatte ein Akteur des SVWK Glück nicht mit Rot bedacht zu werden. Für den Schiedsrichter kaum zu erkennen, hatte er Manuel Kiefer mit einem Handkantenschlag zu Boden gestreckt. Die einzige unschöne Aktion einer absolut fairen Finalbegegnung.

Im Gegenzug stattdessen Rot für Alexander Hank nach dessen deftigem Einsteigen Höhe Mittellinie. Das war nun eine arg schwere Hypothek für die verbleibende Spielzeit. Der Kapitän hatte einmal mehr eine vorbildliche Partie abgeliefert. Seine zudem letzte im Grün-Weißen Gewand. Danke für alles Hanky!

Die Grün-Weiße Fangemeinde nun lautstark hinter ihrer leidenschaftlich in Unterzahl kämpfenden Mannschaft. Lukas Gockel mehr und mehr im Mittelpunkt. Der SVG enorm unter Druck, wankte, aber fiel nicht. Hundertzwanzig Minuten waren von der Uhr. Vom Elfmeterpunkt musste die Entscheidung fallen. Der Puls am Anschlag. Doch das Finale hatte einen perfekten Choreographen:

Denn auch diese Elfmeterlotterie wurde zum ganz großen Drama mit einem Hauptdarsteller: Lukas Gockel. Der Gersweiler Schlussmann war der Held des Relegationsfinales, parierte drei mal bei einem höchst emotionalen Wechselbad. Es war schließlich Marvin Löscher vorbehalten den Deckel drauf zu machen. Kompromisslos rein ins Glück. Der Reste war Jubel und Trubel. Der SVG ist 17 Jahre nach dem Abstieg wieder in alten Gefilden angelangt. Die Verbandsliga wartet auf eine super Truppe mit großartiger Moral und ganz viel Potential! Respekt Jungs, das war phantastisch, was ihr abgeliefert habt!

Das Video des letzten Elfmeters von Marvin Löscher.

Das komplette Video vom Elfmeterschießen findet Ihr hier -> Bitte Klicken.

Ein Dankeschön an MS Sportfotografie für die tollen Bilder.

Der SV Gersweiler bedankt sich bei allen mitgereisten Fans, auch Ihr wart super, habt großen Anteil an diesem großartigen Erfolg!

Nächstes Spiel: ist aktuell wurscht!

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Alexander Hank – Torsten Büchel – Marvin Löscher – Yannick Schneider (Victor Raab) – Fabio Jastram – Dennis Peters (Manuel Kiefer) – Mexhid Kadrija – Julian Holderried – Jens Albrecht – Daniel Reinhardt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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