Verbandsliga Süd-West: SF Rehlingen-Fremersdorf – SV Gersweiler 1:2 (1:1)

Zuschauer: 350

Toller Auftaktsieg mit Wermutstropfen

 Nach einer kämpferisch großartigen und über weite Strecken überzeugenden Leistung hat der SVG verdient den ersten Dreier in der neuen Spielklasse gesichert. Beim Saarlandliga-Absteiger trat die Elf von Spielertrainer Torsten Büchel von Anfang an selbstbewusst und sehr robust an, gefiel durch schnörkelloses, zielstrebiges Spiel. Überschattet wurde der tolle Erfolg von der schlimmen Nachricht vom Tod des früheren 1. Vorsitzenden der Grün-Weißen, Bernd Keller.

Der Gersweiler Reisegruppe verging an diesem Sonntag zeitnah die frohgemute Stimmung. Schnell machte die traurige Meldung vom Tod Bernd Kellers die Runde. Lange Jahre war dieser als Spieler, später als Jugendtrainer und auch als 1. Vorsitzender für die Grün-Weißen aktiv. Viel zu früh ereilte ihn nun für alle unerwartet ein plötzlicher Tod. Der SVG und alle die ihn kannten werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Die Gedanken aller Grün-Weißen sind bei seiner Familie.

Nach dem so euphorisch gefeierten Aufstieg und einer intensiven Vorbereitung stand für die Gersweiler Truppe der schwere Gang zum Saarlandliga-Absteiger und Geheimfavoriten SF Rehlingen-Fremersdorf auf der Agenda. Kein leichter Erstling in der Neuen Umgebung.

Für die Reisegruppe gab es keinerlei Anpassungsprobleme. Kaum vor Ort, wurde der strategisch perfekt drapierte Stehtisch gekapert und erste Beschaffungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Jegliche Rückeroberungsversuch der Einheimischen im Keim erstickt. In Sachen Stehtisch versteht man im Grün-Weißen Lager keinen Spaß. Die Partie konnte beginnen.

Zuvor war noch essenziell wichtiges zu erledigen: „Ich geh mo die Rehlinga Wirschd tesde!“ - „Is das so e Art Initiationsritus fier die Vabandsliga Schmiddi?“ - „Näh! Hunga!“

Hungrig auf die neue Saison war die Gersweiler Elf. Das merkten die zahlreichen Kiebitze vor Ort rasch. Torsten Büchel hatte seine Jungs top eingestellt und diese legten gleich mit Verve und ordentlich Zuversicht los. Kein Fremdeln oder Respekt zu verspüren, im Gegenteil.

Schon nach gerade einmal drei Minuten fand ein perfekter Boateng-Gedächtnis-Flugball von Neuzugang Burhan Yontar, der ein starkes Spiel abliefern sollte, Alexander „Mexico“ Tiepelt, der leider allein dem Tor zustrebend zu zögerlich blieb und am Handschuhträger kleben blieb. Das hätte bereits die Führung sein müssen.

Sehr präsent die Gäste, die Heimelf ausschließlich mit Abwehrarbeit beschäftigt zunächst. Ein weiterer guter Angriff wurde auf Kosten einer ersten Ecke geklärt (6.). Diese blieb noch ohne Ertrag, doch nur zwei Minuten später fand ein optimal getretener Freistoß von Mexhid „Meggi“ Kadrija in Yannick Schneider einen dankbaren Abnehmer. Dieser wemmste ohne viel Schnick-Schnack die Kugel zur Gersweiler Führung ins lange Eck. Schönes Ding vom „Schnicks“.

Gerade rechtzeitig zum Treffer war ein Nachzügler auf dem Weg zur fest installierten Reisegruppe gesichtet worden: „Wo issen de Helmut, der war doch grad kumm?“ - „Direkt zur Tränke, der macht käh Gefangene!“

Bei den Gastgebern hatte man in der Anfangsphase den Eindruck, als sei ein Großteil der Akteure positiv auf Müdigkeit getestet worden. Der Start wurde mal gehörig verpennt.

Urplötzlich jedoch Szenenwechsel. Nun geriet der SVG in Bredouille, schlief seinerseits einen Minutenschlaf und war in der 11. Minute mit gehörig Dusel gesegnet, als die Gastgeber eine ganz dicke Gelegenheit in großem Stil versemmelten.

Nach einer Viertelstunde konnte sich Alexander Tiepelt einmal energisch durchwühlen, sein Steilpass allerdings nicht erreichbar für Mexhid Kadrija. Allerdings waren diese steilen und oft auch langen Zuspiele ein durchaus probates und an diesem Tag auch ganz bewusst eingesetztes Stilmittel des SVG. Die Hintermannschaft der Heimmannschaft hatte gehörige Probleme damit.

Nun begann eine etwas galligere Phase der Partie. Innerhalb weniger Minuten zog der Unparteiische drei mal den Gelben Karton für Gersweiler Gegenspieler, jeweils zu Recht. Auch der Gersweiler Torwart Hendrik Wagner ein Leidtragender. Dieser musste nach derbem Einsteigen behandelt werden: „Oh weh, de Sascha kummd, kann sinn, dass de Hendrik jetz nimmeh kann wenna nid glei uffstehd!“ Kein Problem, auch für ihn ging es weiter.

Auch auf Gersweiler Seite dann eine erste Gelbe. Ausgerechnet Manuel Kiefer der Bedachte: „Der is jetz vun denn all am Nächschde drahn am frie Feiaowend!“ Dies sollte sich leider bewahrheiten, jedoch anders als befürchtet.

Zunächst jedoch musste der SVG die bittere Pille des Ausgleichs schlucken. Nahezu unbedrängt durfte sich ein Stürmer den Ball im Sechzehner zurecht legen und die Kugel ins Eck schlenzen, das war dann doch viel zu einfach und hübsch unnötig (30.).

Beim stark parierenden Hendrik Wagner durften sich die Gersweiler Jungs bedanken, dass man nicht kurz darauf gar in Rückstand geriet, nach einer Ecke war dieser glänzend zur Stelle (32.). Yannick Schneider sorgte nun mehr und mehr für Ordnung, war sehr präsent und klärte die eine oder andere heikle Situation.

Dann musste Manuel „Eise“ Kiefer tatsächlich früh runter vom Feld. Allerdings nicht wegen einer zweiten Verwarnung, sondern aufgrund eines durchaus Rot würdigen üblen Fouls Höhe Mittellinie (39.) an ihm. Viel zu heftig und ohne Chance auf den Ball dieses Einsteigen. Uneinsichtigkeit bei Teilen des Heimpublikums, die hier die Rosarote Brille wohl nicht rechtzeitig von den Augen bekamen und arg unflätig reagierten.

Fast hätte der SVG sich den bisher durchaus guten Auftritt noch vor dem Halbzeitpfiff selbst versaut. Ein Bock des sonst so ballsicheren und zuverlässigen Marvin Löscher hatte die Heimelf in top Position gebracht, doch mit einer Harry-Elbracht-Stolper-Anleihe allerfinsterster Ausprägung verhühnerte ein Heimschläfer diese Hundertprozentige zum Glück.

Unmittelbar vor dem Pausengang rasselte dann Torsten Büchel noch mit einem Gegenspieler zusammen. Beide mussten länger behandelt werden und gingen schließlich blutend in die Kabine. Pause.

Mit jeweils schick gewickelten Turbanen kamen die beiden Unglücksvögel zurück aufs Feld nach der Halbzeitpause. Etwas imposanter der von Sascha Krewer wunderbar gefertigte Kopfverband, dekoriert mit einem Heftpflaster, für den Spielertrainer des SVG. Deutlicher Punktsieger in dieser Kategorie.

Zunächst standen die Grün-Weißen nun recht tief in ihrer Hälfte, lauerten auf Konter und überließen Rehlingen das Feld. Was war hier noch zu holen: „Das do gehd uff jede Fall zwei ens aus, entweder fier uns odda fier die!“ - „Jo Eckes, wenns fier uns is, gudd, wenn die gewinne kannschde Dich schleiche!“

Mit einem gut gespielten Angriff über mehrere Stationen kam der SVG schließlich in gute Position, der eingewechselte Daniel Reinhardt versäumte den Abschluss, stattdessen legte er auf für den in Abseitsposition befindlichen Alexander Tiepelt, Es war mehr drin gewesen (49.).

Klasse dann erneut eine Parade von Hendrick Wagner, der nach verpennter Umschaltaktionen zur Ecke retten konnte, die nichts einbrachte (55.).

Gerade hatten die Zuschauer den Eindruck, es sei nur eine Frage der Zeit, wann Rehlingen in Führung geht, da zeigte der SVG seine Klasse. Bärenstark der Konter, unwiderstehlich und butterweich durchgespielt und letztendlich mit noch butterweicherem Schlenzer vom Grün-Weißem Elfmeterhelden Mexhid „Meggi“ Kadrija erlesen vollendet. Allein vom Zuschauen konnte man hier zwei Kilo zulegen. Riesen Jubel beim Aufsteiger (8.).

„Wenn de Rechd haschd, kinne ma jo jetz gehen Eckes!“ - „Tschüss!“

Das Spiel nun hart umkämpft und dramatisch. Alexander Tiepelt wurde nach einem Konter vom Gespann Abseits gesehen. Sehr fragwürdig und Anlass für neuerliche Verbalattacken der einheimischen „Freunde“.

Zu kompliziert machten es die Jungs nach eigentlich gut gespielter Umschaltaktion, verloren den Ball und liefen umgehend in einen Konter. Dennis Peters, der eine herausragende Leistung zeigte, klärte jedoch in höchster Not (73.).

Ein reines Kampfspiel nun, es ging ordentlich zur Sache, die Gastgeber mit Vehemenz um den Ausgleich ringend, der SVG auf der Suche nach der entscheidenden Lücke und ebenfalls voll dagegen haltend.

Leider musste zehn Minuten vor dem Ende Torsten Büchel mit Gelb-Rot vom Platz, zu heftig sein Einsteigen. Jetzt musste jeder noch eine Schippe drauf legen. Und das taten allesamt, hielten mit allem dagegen. Es entwickelt sich eine gekonnte Mischung aus Kurzpassspiel und garstiger Treterei.

„Geht känna meh Bier holle?“ - „Näh, zu spannend, geh selwa!!“

In der 87. Minute klatschte ein raffiniert aus spitzem Winkel direkt gen Tor getretener Freistoß ans Lattenkreuz des Gersweiler Gehäuses. Glück gehabt.

Vier Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt. Soeben hatte der Schiedsrichter den Arm wieder unten, da eroberte Pascal Hartz mit ganz tollem Einsatz die Kugel, Daniel Reinhardt kam zum Abschluss, vergab jedoch die endgültige Entscheidung.

Kurz vor Ablauf der Nachspielzeit wurde Mexhid Kadrija an der Außenlinie weggegrätscht. Rot für seinen Gegenspieler und ein spitzes Lächeln „Meggis“ für die Krawallschachteln im Oberrang, die nun so richtig aus dem Sattel gehen durften, denn danach war Schluss und der SVG hatte die ersten Auswärtspunkte im Reisegepäck nach einer tollen Vorstellung beim Favoriten.

SVG LL

Leider war nicht alles Gold was glänzt, an einem Tag, der mit einer so traurigen Nachricht begonnen hatte. Das trübt leider arg das eigentlich so positive sportliche Bild.

SV Gersweiler:

Hendrik Wagner – Manuel Kiefer (Daniel Reinhardt) – Burhan Yontar – Torsten Büchel – Marvin Löscher – Yannick Schneider – Pascal Hartz – Dennis Peters – Mexhid Kadrija – Alexander Tiepelt (Ertan Yontar) – Kevin Reuter (Julian Holderried)

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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