Verbandsliga Süd-West: SV Ritterstraße – SV Gersweiler 1:2 (1:0)

Zuschauer: 270

Willensstark zum nächsten Sieg

Die Gersweiler Mentalitätsmonster haben wieder einmal zugeschlagen, ließen sich auch von sperrigen und giftigen Ritterstraßern nicht aus der Erfolgsspur drängen. Man darf den Hut ziehen vor dieser Einstellung auch wenn vor allem in Abschnitt eins manches vermisst wurde. Egal, die Jungs haben es wieder hingebogen.

Gerade rechtzeitig zum Anpfiff eingetroffen vom benachbarten Püttlinger Jungenwald geriet man in die Aufarbeitung des letzten spielfreien Wochenendes: „Forsche Sunndach war ma schunn nommo gar nid gud!“ - „Ware doch gar käh Spille!“ - „Näh, awwa ma han Geburdsdach gefeiad!“

Die vermeintliche frühe Führung des SVG erlitt einen zeitnahen Garaus, die Fahne war oben, die Abseitsstellung auch deutlich (4.). Auch auf der Gegenseite tapste ein Stürmer ins Abseits, die sich bietende Chance ebenfalls dahin (6.). Ansonsten noch viel Abtasten und kaum Torraumszenen.

Im Mittelfeld wurde um die Räume gekämpft, vom Start weg ging es dort in den Zweikämpfen ordentlich zur Sache. In Sachen Torgefahr bislang ein sehr diskreter Vortrag der Kontrahenten. Auch an den Tisch der Altvorderen kam dann etwas Bewegung. Ein fehlgegangener Ball hoppelte darauf zu und wurde von einem der Ex-Hartfüße als hübsche Bogenlampe gen Clubheim gedroschen: „Aweile häd ich da Gelb gen weje Zeitspill!“ - „Näh weje Ball wegspegge!“

Nach einer Viertelstunde schien der SVG etwas aufzukommen, verlagerte sein Herangehen weiter nach vorne. Mexhid Kadrija feuerte einen Schleudereinwurf vor den Kasten, der von Torsten Büchel gut verlängert wurden. Im Rückraum jedoch zu viele Grün-Weiße Tagträumer, keiner ging ran an den Speck.

In der 22. Minute wäre es dann mit der ersten gefährlichen Situation der Partie fast soweit gewesen. Hendrik Wagner musste nach einem verdeckten Drehschuss das U-Boot geben, tauchte blitzschnell ab und kratzte die Kugel aus dem unteren Eck. Mit überflüssigem Ballverlust brachte der SVG nur eine Minute später die Gastgeber in eine Überzahlaktion, die diese auch zur Führung nutzen konnten (23.).

„Hamma das do Johr schummo redour geläh?“ - „Jo, geje Kandil!“ - „Das war an de Kirb, von dem Dach wäs ich gar nix meh!“

In der Folge wurden die Grün-Weißen etwas aktiver, die Zuspielwege in die vordere Zone waren jedoch zunächst dicht wie im Saarbrücker Feierabendverkehr. Dies war an manch einem Mahnwache am Tisch haltenden jedoch vorbei gegangen wie die Verachtung an einem Narren: „Wieso hamma danne käh Runda Disch heid?“ - „Weila viereggisch is!“

Daniel Reinhardt versuchte es nach langem Zuspiel von Torsten Büchel mit einem Solo, der Torwart jedoch vor ihm zupackend zur Stelle (33.). Burhan Yontar, der eine erneut starke Partie abliefern sollte, blieb mit seinem Schuss aus der Drehung nach Freistoßflanke von Mexhid Kadrija im dichten Abwehrpulk vor dem Tor hängen (39.). Auf den Kasten kam bis dahin noch nichts.

Alexander Tiepelt kam nicht an eine Flanke von Pascal Hartz heran, der Konter lief schnell und es wurde brandgefährlich, fast hätte der SVG einem zweiten Gegentor hinterherlaufen müssen, hatte Glück, dass es beim 0:1 aus eigener Sicht zur Pause blieb. Einzig Daniel Reinhardt hatte noch einen Versuch unternommen, der aus etwa achtzehn Metern knapp vorbei strich (45.).

Neuzugänge beim Fachgesimpel in der Halbzeitpause, etwas vorlaut allerdings: „Der do stehd imma an de Roschdwurschdbud!“ - „Dummschwätza! Das do is de Bierdisch, un der had sich do noch nid wegbewehd!“

Etwas Unruhe dann bei der Verkündung eines Bundesliga-Zwischenstandes: „Die Fortuna fiehrt, saugudd!“ - „Aweile bischde nommo Düsseldorfer, klar!“ - „Näh, näh. Imma de Betze. Ich hann bloß große Sympatisije…!“ - „Jo klar Eckes, ma wisses!“

Sympathien hatte man jedenfalls für das eigene Team und war somit zuversichtlich dieses Spiel auch auf der Ritterstraße noch für sich entscheiden zu können. Etwas Glück hatte die Mannschaft gehabt, die Heimelf hätte bereits weiter Treffer erzielen können. So war man noch im Rennen und die Reisegruppe hoffnungsfroh.

Fünf Minuten des zweiten Abschnitts waren abgelaufen. Es gab Ecke für Grün-Weiß. Sehr korrekt segelte diese von Mexhid Kadriaj getreten in die Gefahrenzone, Torsten Büchel schraubte sich hoch und köpfte platziert zum Ausgleich ein (50.).

Im Nachgang des Treffers wurde es auf schmirgelpapierigen Geläuf immer wilder und ruppiger. Immer griffiger jedoch nun der SVG. Die Mannschaft um den überragend spielenden Torsten Büchel nahm nun das Heft des Handelns in die Hand, spielte nach vorne.

Marvin Löscher wurde an der Seitenauslinie von einem Ritterstraßer Akteur höchst schwungvoll und höchst liederlich umgehauen (57.). Kein Ball in Reichweite, aber auch keine Rote Karte trotz Nachhaken des Schiedsrichters beim direkt am Ort des Geschehens stehenden Assistenten. Die Altgedienten bekamen unisono Sprunggelenkschmerzen beim bloßen Zuschauen.

Daniel Reinhardt scheiterte gleich darauf in vielversprechender Position am Torwart (58.), im Nachgang prallte dieser mit dem nachsetzenden Daniel Schönfeld weiter. Für beide ging es nach kurzer Behandlung aber weiter. Die Defensive der Gastgeber stand mittlerweile im böigen Wind, wirkte semi-fahrtüchtig.

Wenn einmal Bälle Richtung Gersweiler Tor geschlagen wurden war vor allem Torsten Büchel immer wieder mit eindeutiger Intervention zur Stelle. Doch auch seine Kollegen der Defensive hielten die Angreifer der Heimelf auf Distanz zumeist.

In dieser Phase drohte die Partie dem Gespann allerdings zu entgleiten. Eine eindeutige Tätlichkeit gegen den Gersweiler Spielertrainer ignorierte dieses, erneut bestens positioniert (63.). Ein paar nette Rudelbildungen zierten diesen Spielabschnitt. Das dichteste und aufgebrachteste Rudel bildete sich nach einer gar zu heftigen Attacke von Manuel Kiefer an einem Heimschläfer (65.).

Julian Holderried wurde nach einer Ecke mit Stürmerfoul gesichtet und vom Schiedsrichter ausgebremst (71.). Einen klasse Flugball von Burhan Yontar erlief sich Alexander Tiepelt, konnte sich letztendlich jedoch nicht durchsetzen (73.).

Ganz dick die Möglichkeit zwei Minuten später. Mexhid Kadrija war in etwas spitzem Winkel frei vor dem Kasten aufgekreuzt, wollte quer legen statt abzuziehen, der Ball fand aber zu keinem Mitspieler. Eindeutig Herr im fremden Haus nun der SVG.

Rauchende Häupter am Stehtisch: „Sollde ma do heid mo Unendschiede spille es erschde mo das do Johr?“ - „Ma kinnde ach valiere!“ - „Das hamma schun, geje Blies!“ - „Ach so nid die Saison, das ganse Johr?“ - „Ei jo, ma muss greesa denge!“

Durch einen Freistoß aus dem Halbfeld entstand auch im Gersweiler Strafraum noch mal etwas Unruhe, Burhan Yontar beförderte das Spielgerät aber ganz stark mit dem Kopf aus der Gefahrenzone (83.). Im Gegenzug kam Alexander Tiepelt auf der rechten Seite an die Kugel, die, eigentlich als Flanke gedacht, satt an den Pfosten klatschte.

Noch war die Messe aber nicht gelesen. Der SV Gersweiler hat immenses Selbstvertrauen dieser Tage und enorme Entschlossenheit. Daniel „Rouge“ Reinhardt hatte sich das Beste für den Schluss aufbewahrt. Eiskalt schloss er einen weiteren Angriff ab und traf zum 2:1 für den SVG (88.). Riesenjubel bei Grün-Weiß. Profitiert hatte der Torschütze von einem dicken Schnitzer der Abwehr. Vom Glanz des schönen Spätsommertages eingelullt, verschluderte ein Akteur der Heimelf hier die Murmel.

Das Tor erforderte Organisationstalent, es musste umdisponiert werden: „Och, e Gewinnabierche däd ich dann schun ach noch dringe!“ - „War jo klar!“

Noch war es nicht soweit. Drei Minuten Nachspielzeit waren noch zu überstehen. Tatsächlich bekamen die Gastgeber noch eine Möglichkeit zum Ausgleich. Höchst überflüssig hatte der SVG in bedenklicher Postion am Sechzehnerrand einen Freistoß gezogen (92.). Drüber das Ding und das war es dann auch. Der siebte Sieg im siebten Saisonspiel stand zu Buche. Unheimlich, was Grün-Weiß da abliefert. Das Konzept kann gerne weiter verfolgt werden. Eine super Idee! Dieses Mal war es eine etwas schwere Geburt, aber das Kind ist ja da: 3 Punkte!

„Gehma noher noch bei de Turna vorbei uff denne ihrem Feschd?“ - „Näh, ich wolld mo e Mondach vun demm ich noch ebbes wäs!“

Nächstes Spiel: Sonntag, den 29. September um 15 Uhr gegen FV Siersburg im Waldstadion

SV Gersweiler:

Hendrik Wagner – Marvin Löscher – Manuel Kiefer (Adriano Azzaretto) – Burhan Yontar – Torsten Büchel – Julian Holderried – Pascal Hartz (Ertan Yontar) – Daniel Reinhardt – Daniel Schönfeld (Kevin Reuter) – Alexander Tiepelt – Mexhid Kadrija

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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