Verbandsliga Süd-West: SV Wahlen-Niederlosheim – SV Gersweiler 1:1 (0:0)

Zuschauer: 100

SV Gersweiler überwintert auf Rang drei – Großartig

Auf einem eigentlich nicht seriös bespielbaren knöcheltiefen Rumpelacker mit ein paar hübschen Seenaugen hat sich der SVG in allerletzter Minute noch den Dreier abzwacken lassen. Dieser wäre nach einem Spiel, das in etwa den Sexappeal eines Keuchheitsgürtels besaß aber auch zu viel des Guten gewesen. Sei´s drum, die Grün-Weißen dürfen auf ein herausragendes Fußballjahr 2019 und eine grandiose Hinrunde zurückblicken. Rang drei ist aller Ehren wert!

Die weiteste Auswärtsfahrt der Saison galt es für die Reisegruppe an einem tristen Sonntagnachmittag auf sich zu nehmen, dazu in für manch einen unbekannte Gefilde, wie sich noch herausstellen sollte. Alle waren zum Start jedenfalls noch nicht vor Ort. Diejenigen die es zeitig geschafft hatten wurden mit einem dicken Lob bedacht: „Ihr seid echte Fans!“ - „E Kaschde un die Sach is vagess Marv!“

Dass die Vernunft bereits in der Küche beginnt wusste nicht nur Friedrich Nitsche, das hatte sich auch in Gersweiler schon längst als Lebensmotto breit gemacht. Die Niederlosheimer Bude wurde sogleich in Beschlag genommen, der Grill lief heiß. Das Spiel fand nicht in Wahlen statt, der Rasen war gesperrt. Kurz vor Spielbeginn hatte zudem Schneefall eingesetzt, es war garstig kalt.

„Do bischde jo schnella uffem Betze als bei denne Haiopeis do!“ - „Un hädschd ebbes se dringe un käh Bitburja!“ Glück gehabt. Unter der Ladentheke wurde auch die vertraute Ware gereicht. Gefahr gebannt. Erleichtert wurde direkt am Tresen Position bezogen, ein Runder Tisch war nicht vor Ort. Das Spiel konnte beginnen.

Tat es dann auch, allerdings mit spärlich anzutreffenden spielerischen Momenten. Optisch zunächst deutlich überlegen der favorisierte SVG. Zu Toraktionen führte die Überlegenheit jedoch lange nicht. Einzig Standardsituationen ermöglichten den Gästen erste zaghafte Annäherungen ans Gehäuse der Heimelf.

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Der Ausweichplatz der Gastgeber eine ziemliche Zumutung. Auf der morastigen Seenplatte zierten bereits in den Anfangsminuten ein paar Schneefelder wie Papierfetzen einzelne Bereiche. Eine schmierige Angelegenheit, die ein Fußballspiel schwerlich möglich machte. Zudem hatte sich die Spielstätte noch nicht an alle Mitglieder der Reisegruppe herumgesprochen, wie ein eingehender Anruf zeigte: „Wo sinnen Ihr. Mir sin in Wahle, awwa kenna is do!“ - „Do sinna falsch! Kummen no Niedalosheim!“ - „Han die Urpils?“ - „Jo!“ - „Ma sin glei do!“

Nach exakt einer Viertelstunde ergab sich nach Foul an Daniel Schönfeld eine gute Freistoßmöglichkeit für den SVG. Torsten Büchel trat diesen, der Torwart baggerte die auftitschende Kugel unorthodox irgendwie von der Linie.

Wenig später köpfte ein Wahlener Akteur den Ball vor Abschluss bereiten Gersweiler Akteuren ins Aus, der Schiedsrichter gab keinen Eckball, eine eigenartige Entscheidung, hatten alle anders gesehen: „Das do war doch e Eggball, ich han doch extra e nei Badderie in de Brill!“

Der Ball war vom Start weg mehr in der Luft als Kaiser Franz im Vorfeld des Sommermärchens. Bei diesen Bedingungen wurde kaum etwas gespielt, das an Fußball erinnerte – außer des Balls. Es erinnerte in weiten Teilen an eine entfernte Form von Wasserpolo. Erstaunlich zudem, dass es beiden Torleuten über neunzig Minuten sehr versiert gelang, nicht in den Pfützen vor ihren Toren zu ertrinken.

Irgendwie flutschte dann einmal der Ball durch zu Daniel Schönfeld, doch im letzten Moment war der Torsteher vor ihm klärend zur Stelle (20.). Eine gute Freistoßflanke von Mexhid Kadrija fand um ein Haar zu Torsten Büchel, doch auch hier war ein Verteidiger gerade noch vor ihm am Ball (22.).

Urplötzlich waren dann die Gastgeber auch mit dabei. Bis dato waren diese ausschließlich defensiv anzutreffen gewesen, doch dann warteten sie mit der bis dahin größten Chance der Partie auf. Hendrik Wagner musste sich strecken und die Kugel von der Linie tauchen, ein Drehschuss vom Sechzehner war gefährlich auf seinen Kasten gerauscht (26.).

Wenig später nur ließ sich die Gersweiler Hintermannschaft ordentlich übertölpeln. Ein Angreifer konnte sich viel zu einfach über die rechte Seite durchsetzen, seinen Querpass hätte ein völlig frei stehender Mitspieler bloß noch einschieben müssen, dieser traf zum Glück die Kugel nicht (29.). Ohne Not hatte der SVG nun die Gastgeber ins Spiel gebracht. Alles andere als vorschriftsmäßig das Abwehrverhalten, da wäre das eine oder andere Protokoll fällig gewesen.

Die Gersweiler Offensivakteuer erfreuten sich intensiver Ganztagsbetreuung. Zudem wurde nicht mit der nötigen Konsequenz nachgerückt und nach vorne agiert. Spielerisch war das auf dem Hochwaldmorast eh kaum möglich, doch dem SVG fehlte offensichtlich etwas die Geländegängigkeit. Nicht nur auf der Straße, auch Querfeldein muss am eigenen Profil noch geschraubt werden.

Ob der insgesamt eher dürftigen Darbietungen musste man sich anderweitig Ablenkung verschaffen: „Kinnde mir noch vier hann?“ - „Ich hann nur noch Bitburja!“ - „Dann häd ich gere vier kalde Glühwein!“

Aus heiterem Himmel wurde es dann richtig turbulent und vor allem unübersichtlich. Der Schiedsrichter musste nach einer kompliziert zu beurteilenden Zweikampfaktion im Mittelfeld seinen Fahnenmann befragen und zückte Knallrot für einen Wahlener Spieler, der wohl nachgetreten hatte. Seitens der heimischen Zuschauer sorgte dies für heftige Unmutsäußerungen, es wurde auch für einen SVGler der rote Karton gefordert. Abseits des Platzes watete man nun in Testosteronpfützen inklusive einiger unsäglicher verbaler Attacken gegen Teile der Reisegruppe. Das musste nicht sein.

Letzte Reste der Reisegruppe waren inzwischen auch aus Wahlen hinzugestoßen. Sie sahen eine aufgebrachte Schlussphase der ersten Hälfte in der tatsächlich die nun in Unterzahl spielende Heimelf noch eine super Gelegenheit hatte. Der SVG hatte den Ball verbummelt, Hendrik Wagner musste mit top Parade einen möglichen Einschlag verhindern (45. + 5).

„Was mir ufffalld, de Meggi is noch gar nid gefall!“ - „Gugg da mo de Platz ahn!“ Mit einem enttäuschenden torlosen Unentschieden wurden die Seiten getauscht. Zunächst einmal galt es jedoch die Gemüter abzukühlen. Immerhin war eine neue Lieferung Urpils eingetroffen. Die Gemüter am Tresen somit schnell wieder auf normaler Betriebstemperatur.

Dort musste man sich nach Wiederbeginn erst einmal verwundert die Augen reiben. Die reduzierten Gastgeber spielten nun munter nach vorne, der SVG wurde in seine eigene Hälfte gedrängt, ließ dies allerdings auch viel zu zaghaft zu. Burhan Yontar musste sogar bei einem brandgefährlichen Abschluss einschreiten, konnte eben noch den Fuß rein halten, klärte zur Ecke (50.). Auch diese fand einen Abnehmer, dessen Kopfstoß denkbar knapp vorbei ging.

Scheinbar ließen sich die Grün-Weißen von der raubeinigen und durchaus wehrhaften Herangehensweise der Heimelf etwas den Schneid abkaufen. Nach vorne ging fast nichts. Im Gegenteil. Eine als Flanke gedachte Hereingabe klatschte hinter dem machtlosen Hendrik Wagner an die Latte, der Nachschuss streifte Zentimeter am Tor vorbei (55.).

Nach genau einer Stunde musste sich wiederum Hendrik Wagner energisch in den Sumpf schmeißen nach schmissigem Konter der Wahlener. Dann hatte endlich auch der SVG mal wieder eine Offensivaktion. Eigentlich gar nicht mal so ohne diese, doch Daniel Schönfelds Abschluss geriet viel zu harmlos, der Torwart ohne Probleme zur Stelle (66.).

Einen Freistoß von Pascal Hartz parierte der Handschuhmann dann etwas unsicher mit den Fäusten (67.), war nicht unkommentiert blieb: „Der hald käh ähna Balle feschd!“ - „So wie mier heid schieße brachda das ach nid!“

Mexhid Kadrija kam mit einem schmissigen Lauf endlich einmal in vermeintlich gute Position, spielte allerdings quer auf Dennis Peters, dessen Hereingabe wiederum zu unpräzise geriet und keinen Mitspieler vor dem verwaisten Kasten erreichte (70.).

Von der Unterzahl der Heimmannschaft war im gesamten zweiten Abschnitt nichts zu spüren. Die um den Abstieg kämpfende Mannschaft tat dies energisch und keineswegs duckmäuserisch. Das konnte man von der Reisegruppe auch nicht behaupten, die wusste sich ebenfalls zu behaupten: „Was issen jetzde mim Glühwein? Du sollschd käh Fußball gugge, Du sollschd Glühwein koche!“

Derweil schlenzte die Heimelf die Pille haarbreit am Kasten vorbei (83-). Der SVG lebte gefährlich. Doch dann war es endlich doch noch soweit und das knapp vor Tore Schluss. Ein langer Ball von Torsten Büchel fand am zweiten Pfosten Mexhid Kadrija und dieser köpfte das Ding via hübscher Bogenlampe unhaltbar ins lange Eck (89.). Riesenjubel ob der vermeintlich nun doch erfolgreichen Auswärtskaperfahrt in fremden Gewässern.

Doch zu früh und womöglich auch zu lange gefreut. Ein Akteur in blau hatte es im Spielverlauf bereits mehrfach versucht, hatte sich immer wieder in harmlosen Zweikämpfen fallen lassen. Gerade auch in einer vorhergehenden Szene am Sechzehnerrand, die zu Recht ungeahndet blieb (90.). Eine Minute später ließ er sich im Strafraum einfach mal auf Verdacht fallen und wurde dafür belohnt. Elfmeter für die Gastgeber nach dieser kläglichen Schwalbe. Das ließ sich Nicolas Schmitt nicht nehmen, der den Ausgleich erzielte (91.), obwohl die Reisegruppe alles versuchte: „Loss de Meggi schieße!“

Schlusspfiff! Ein gerechtes Ergebnis ist es jedenfalls. Die in lange in Unterzahl spielende Wahlen-Niederlosheimer Truppe hat sich dieses gegen zu zaghafte Grün-Weiße redlich verdient.

Etwas enttäuschend musste man sich mit dem Punkt begnügen, muss sich aber wahrlich nicht über Gebühr grämen. Das war alles in allem eine herausragende Leistung bisher und mit dem dritten Rang wird man dafür auch ordnungsgemäß belohnt. Ein phantastisches Fußballjahr 2019 ist nun zu Ende. Die Grün-Weißen können stolz zurückblicken, so viel steht fest. Auf ein Neues in 2020, alles ist drin!

Nächstes Spiel: Sonntag, den 01. März um 15 Uhr Topspiel gegen Spitzenreiter FC Rastpfuhl!

SV Gersweiler:

Hendrik Wagner – Marvin Löscher – Torsten Büchel – Burhan Yontar – Yannick Schneider – Dennis Peters – Pascal Hartz – Julian Holderried – Alexander Tiepelt (Ertan Yontar) – Daniel Schönfeld (Kevin Reuter) – Mexhid Kadrija

Eckhard Dewes

Presssestelle SV Gersweiler

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