Verbandsliga Süd-West: FC Brotdorf – SV Gersweiler 1:3 (1:0)
Zuschauer: 200
Auswärtserfolg nach deutlicher Leistungssteigerung
Schwer taten sich die Grün-Weißen auch bei ihrem Auswärtsauftritt in der Viezregion. Früh hatte man sich einen vermeidbaren Gegentreffer einschenken lassen, diesem lief die Truppe um den angeschlagenen, aber tapfer durchhaltenden Torsten Büchel, eine volle Stunde und zunächst zu ungestüm hinterher. Dann machte man jedoch hinten heraus noch klare Sachen und konnte den nächsten Dreier auf der Habenseite verbuchen.
In Sachen Runder Tisch war nix dieses Mal. Immerhin hatte die Gersweiler Reisegruppe einen rechteckigen an der Stirnseite des Platzes bezogen: „Do stehma doch opimal!“ - „Oh näh, guggschd in die Sunn, hasch de Zaun vor de Nas, bischd awwa nah an de Gedränge!“ - „Sahn ich doch. Optimal!“
Zum Auswärtsspiel im nicht gerade um die Ecke liegenden Brotdorf hatten sich zahlreiche Gersweiler Nestflüchtlinge eingefunden, kamen oder waren auf Betriebstemperatur: „Gischda hamm bis heid um vier Uhr Dortmund Gladbach geguggd!“ - „Sidd ma!“
Nun wollten die Mitgereisten einen möglichst erfolgreich spielenden SVG verfolgen. Man war gespannt auf dessen Auftritt bei herrlichem Spätsommerwetter auf dem tollen Geläuf in Brotdorf.
Recht quirlig legten die Gäste alsdann auch los, mitunter zu quirlig wie etwa Daniel „Rouge“ Reinhardt und Hussein Essfand Yari, die sich zunächst munter durch ein dichtes Abwehrknäuel durch gefummelt hatten, dann aber zu verspielt doch noch hängen blieben (4.).
Ein Strohfeuer war dieser Anfangselan jedoch. Hinten wurde es nämlich vogelwild alsdann. Tobias Knapp musste schon früh zeigen, was er drauf hat, war mit in der 9. Minute gleich zwei mal gefordert und parierte jeweils herausragend.
Doch wenig später ließen die Grün-Weißen das Zentrum unerklärlich offen und eben dort stach die Heimelf zu, traf durch Stephan Jager zur Führung gegen perplexe Gersweiler (11.). Hier hatten die Gersweiler Defensivakteure mit der Aura von Hinterhof-Hallodris agiert.
Nun galt es gegen kompakt und tief stehende Heimschläfer neue Wegesysteme auszubaldowern. Diese Wege hatte die mittlerweile Versuches halber doch am Spielfeldhand drapierte Reisegruppe längstens verinnerlicht. Die Versorgungslage war geklärt, jetzt mussten die Grün-Weißen noch für einen Stimmungsaufheller sorgen.
Torsten Büchel, der sich in der Sturmspitze platziert hatte an diesem Sonntag, fing einen Fehlpass der Gastgeber ab, lief ein paar Schritte und zog ab, knapp drüber strich die Kugel jedoch (15.). Auch Daniel Reinhardts Abschluss ging nur wenig fehl kurz darauf (17.).
Insgesamt jedoch blieb das Spiel des SVG zu wenig zwingend, lediglich Einzelaktionen sorgten für Gefahrenmomente. Zudem konnte man sich bei Tobias Knapp bedanken, der nach einer weiteren Unpässlichkeit der Defensive klasse eine eins gegen eins Situation bereinigen konnte (21.).
Ganz stark dann der Angriff der Grün-Weißen nach knapp einer halben Stunde der Partie. Trickreich und zügig wurde über etliche Stationen nach vorne agiert, der enorm laufstarke und immer präsente Daniel „Rouge“ Reinhardt verzog jedoch um etwa einen Meter.
Ein Brotdorfer Stolperer im Aufbauspiel wurde fachmännisch goutiert: „Der is do aweil iwwa e Bettsächa gefall!“ - „Das is e Kunschdrase Du Haiopei!“ - „Trotzdem!“
In dieser Phase gelang den Gersweiler Jungs offensiv kaum etwas, das Tor der Heimelf kam kaum in Gefahr. Im Gegenteil. Fast wäre ein zweiter Gegentreffer fällig gewesen. Ein Kopfball eines Brotdorfers aus kurzer Distanz ging aber fehl (44.).
Mit angesäuerten Mienen stapften die Grün-Weißen vorbei an der inzwischen wieder den Stehtisch besiedelnden Reisegruppe in die Kabinen.
Mit einem Hallowach-Effekt lief die zweite Hälfte an. Dennis Peters wäre um ein Haar zeitnah der Ausgleich geglückt, der Torsteher der Heimelf parierte jedoch hervorragend (47.).
Doch auch der Gersweiler Handschuhträger war gefordert, blieb ebenso siegreich mit toller Rettungstat nur zwei Minuten später. Das Spiel nun wesentlich attraktiver und einigermaßen rasant zudem. Marvin Löscher konnte mit klasse Einsatz im letzten Moment eine heikle Situation im Sechzehner unterbinden (57.).
Mit Vehemenz strebten die Grün-Weißen nun dem Ausgleich entgegen, Brotdorf lauerte auf seine Umschaltmomente, die dann auch stets gefährlich waren. Doch schließlich war es endlich soweit. Der Schiedsrichter hatte auf den Punkt gezeigt. Handelfmeter für den SVG. Daniel „Rouge“ Reinhardt ließ sich nicht zweimal bitten, verwandelte akkurat zum Ausgleich, hatte auf die Fans gehört: „Hollen de Meggi weg!“
Nun war ordentlich Zores auf dem Spielfeld. Marvin Löscher hatte abermals hervorragend aber auch durchaus zünftig und mit Schmackes im Sechzehner geklärt. Kein Pfiff, aber wütende Proteste der Gastgeber, auch deren Anhängerschaft nicht sonderlich amüsiert (70.). In Sachen Gesprächsführung bot man sich am Spielfeldrand inzwischen das Sie an.
Eine Minute später hatte der eingewechselte Florian Johann seinen großen Moment. Mit toller Einzelleistung hatte sich der junge Mann durchgesetzt und sich ein Herz gefasst, drin das Ding zur Führung für den SVG. Die Elf hatte das Spiel gedreht (71.).
Wütend nun die Angriffe der Brotdorfer, es wurde immer rustikaler und in den Zweikämpfen gingen die Visiere runter. Es traf dann allerdings den völlig Falschen. Tobias Knapp wurde Opfer einer unerklärlichen und völlig absurden Fehlentscheidung des Schiedsrichters (75.). Der Gersweiler Torsteher wurde bei seinem Abschlag von einem Gegner attackiert, der ihm den Fuß aufsetzte. Zum Entsetzen aller Grün-Weißen zeigte der Schiedsrichter ihm glatt Rot, seinem Kontrahenten Gelb-Rot. Eine völlig haltlose Entscheidung gegen den Gersweiler Torwart die keiner nachvollziehen konnte.
Eine lange Viertelstunde war nun noch zu absolvieren gegen angefressene Gastgeber die alles nach vorne warfen. Dies wusste der Gersweiler Pfiffikus zu nutzen. Mexhid „Meggi“ Kadrija hatte den Blick für die Situation, erzielte von der Mittellinie und zudem fast an der Seitenauslinie stehend die Entscheidung gegen weit aufgerückte Brotdorfer (83.).
Burhan Yontar hätte gar noch einen drauf setzen können, bolzte dem Torhüter aus kurzer Distanz in den Leib (85.). In der 90. Minute war es erneut der bärenstarke Marvin Löscher, der mit gleich zwei aufmerksamen Aktionne klären konnte.
In der Nachspielzeit wurde es dann noch einmal kunterbunt. Gelb-Rot für die Heimelf und auch Burhan Yontar durfte unmittelbar vor dem Schlusspfiff einen farbenfrohen Abschied nehmen.
Dann war der Auswärtserfolg unter Dach und Fach. Ein Arbeitssieg nach deutlicher Leistungssteigerung, mit einer bissigen Grußadresse an die Heimfans: „Das kummd vunn eierm Sch…. Bitburja, selwa Schuld!“.
Dabei hatten die netten Gastgeber aber auch an die Gersweiler Reisegruppe gedacht, denn: „Die han iwwerischens gesahd dasse fier uns extra acht Kaschde Urpils kaaf han. Jetz sin die awwa leer hannse ma ach gesaad!“ „Jesses! Un jetz?“
Mit diesem Sieg liegt der SVG in guter Ausgangsposition, darf sich nun auf ein echtes Spitzenspiel im Waldstadion freuen. Tabellennachbar SSC Schaffhausen macht kommenden Sonntag seine Aufwartung.
Nächstes Spiel: Sonntag, den 27. September um 15:30 Uhr gegen SSC Schaffhausen
SV Gersweiler:
Tobias Knapp – Moritz Frank-Meuren – Torsten Büchel – Marvin Löscher – Burhan Yontar – Hussein Essfand Yari – Julian Holderried (Daniel Schönfeld) – Yannick Schneider (Florian Johann) – Dennis Peters – Daniel Reinhardt – Mexhid Kadrija
Eckhard Dewes
Pressestelle SV Gersweiler