Verbandsliga Süd-West: SV Wahlen-Niederlosheim – SV Gersweiler 3:3 (1:1)

Zuschauer: 800

Drama in Wahlen: Den fast sicheren Sieg verschenkt – auch den Klassenerhalt?

Vor großer Kulisse auf der prächtigen Sportanlage in Wahlen spielte sich ein wahres Abstiegsdrama zwischen zwei verbissen kämpfenden Mannschaften ab. Mit großer Moral drehte der SVG zunächst das Spiel und lag eine Viertelstunde vor Schluss als bessere Mannschaft mit 3:1 in Front. Dann konnten die Grün-Weißen zwei schier ewig durch die Luft flatternde Bälle nicht verteidigen und mussten noch den bitteren Ausgleich schlucken. Nun muss ein Fußballwunder herhalten.

Alles war bereitet für ein spannendes Saisonfinale. Es stand ein echtes Endspiel an und entsprechend war die Kulisse in Wahlen. Achthundert Zuschauer hatten sich eingefunden, darunter zahlreiche Fans des SVG, die ihre Grün-Weißen bei der Mission „Letzte Chance ergreifen“ unterstützen wollten. Dazu musste allerdings unbedingt ein Sieg her beim Tabellennachbarn, den es zu überholen galt.

Der Runde Tisch der Reisegruppe war schnellstens bezogen. Überdacht zudem. Viel fehlte nicht mehr, dann konnte die Partie anlaufen: „So! Wo gebbds denn hier a Bier?“ „Do Fritz! Bring e Schwung mit!“

Mit viel Schwung kam der SVG dann in die Begegnung auf einem traumhaft präparierten Naturrasen. Nach nicht einmal fünf Minuten wäre eine Freistoßhereingabe von Yannick Schneider um ein Haar ins lange Eck geplumpst. Erwartete offensiv begannen die Gäste ohne zunächst echte Torgelegenheiten generieren zu können.

Anders die Hausherren. Tief stehend lauerten diese auf Konter und verstanden diese zu nutzen. Zwei mal war es schon gefährlich geworden vor dem Kasten von Marvin Bickendorf, dann war es passiert. Gegen viel zu hoch aufgerückte Gersweiler brachten sie einen dieser Konter durch und konnten die Führung erzielen (16.). Ein allzu früher Rückschlag, nun mussten mindestens zwei Treffer her.

In den folgenden Minuten sahen die Gästefans einen mit sich hadernden SVG, der den Wirkungstreffer erst einmal verdauen musste. Wahlen blieb weiter brandgefährlich im Umschaltspiel und brachte den Rivalen in manch prekäre Situation.

wnl svg

Allerdings hatten die Hochwälder Glück noch vollzählig zu sein. Nach einer üblen Attacke gegen den davon eilenden Mexhid „Meggi“ Kadrija Höhe Mittellinie hätte sich keiner beschweren dürfen wenn statt des Gelben der Rote Karton aufgeblitzt wäre. Unerklärlicher Weise kassierte nach kurzer Behandlungspause der Gefoulte ebenfalls Gelb für angeblich unerlaubtes Betreten des Platzes. Eine lächerliche Entscheidung, die den Gersweiler Heißsporn früh in Bedrängnis brachte.

Immer wieder war es dann der pfeilschnelle Lesson Ruster der mit rasanten Flankenläufen die Wahlener Hintermannschaft vor Probleme stellte. Seine Hereingaben fanden leider keinen Abnehmer, die Hintermannschaft der Gastgeber konnte jeweils bereinigen.

Kurz vor der Pause hielt Marvin Bickendorf schließlich mit einer klasse eins gegen eins Rettungsaktion seine Mannen im Spiel. Im direkten Gegenzug spielte Mexhid Kadrija mit feiner Vorarbeit Philipp Hintze frei, der mutterseelenallein vor dem Tor am Handschuhmann scheiterte (44.). Mit dem knappen Ergebnis wurden schließlich die Seiten gewechselt. Noch war alles drin in einem immer dramatischer werdenden Spiel.

Mit einem Dreifachwechsel wollte Daniel Magno dem Spiel noch einmal eine Wende geben. Hopp oder die Devise. Ein Sieg musste her ohne Wenn und Aber.

Bei nunmehr strömendem Regen wurde die Partie immer aufregender und sehenswerter. Beide Fanlager feuerten ihre Mannschaften an und sahen einen immer stärker und entschlossener auftretenden SVG. Die Teams gingen aufeinander los wie zwei Straßengangs in der Unterstadt ohne dabei den Anstand zu verlieren.

Mit guter Reaktion konnte der starke Wahlener Schlussmann zunächst noch eine Direktabnahme von Mexhid Kadrija zur Ecke klären, doch der zuvor Gescheiterte traf aus dem Gewühl nach eben dieser Ecke zum Ausgleich (55.). Nun war Dampf auf dem Kessel des SVG, der mehr wollte.

Philipp Hintze spielte sich alsdann mit ganz feiner Einzelleistung durch die Abwehrreihen, sein Abschluss jedoch deutlich verzogen (63.). Es spielten nur noch die Gäste, die unwiderstehlich agierten und tollen Fußball zeigten, angeführt dieses Mal vom überragend spielenden Philipp Gales.

Diesem blieb es nach einem Foul am umtriebigen Mexhid Kadrija vorbehalten, den fälligen Strafstoß souverän zur inzwischen hochverdienten und vieltstimmig bejubelten Führung der Grün-Weißen zu verwandeln (69.).

Wahlen setzte nun alles daran wieder auszugleichen, doch der SVG blieb heiß und bekam einen Freistoß aus fast dreißig Metern zugesprochen. Rotzfrech hämmerte der junge Jannis Bickert die Kugel unhaltbar in die Maschen (75.). Nun brachen die Dämme im Gersweiler Fanlager. Die große Chance war zum Greifen nah eine Viertelstunde vor dem Ende.

Mit einer formidablen zweiten Halbzeit hatten sich die Gersweiler Jungs nun eine 1a Ausgangsposition verschafft, mussten die Führung lediglich über die Zeit bringen. Viel zu schnell dann der Anschlusstreffer. Flanke, Kopfball, Tor(78.). Viel zu einfach kassierte man den nächsten Gegentreffer, keiner nahm sich des Balles, geschweige denn der Gegner an. Völlig unnötig dieses Tor.

Unruhe und Nervosität nicht nur am Runden Tisch: „Was brauchen mer denn? Eins, zwei, drei, Sieben…?“ Mit der Anmut einer Moorleiche hing der eine oder andere nervlich zerrüttet in den Seilen. Was sollte da noch kommen?“

Noch hielt der Vorsprung und die Grün-Weißen sich die Wahlener vom Leib. Bis zur 85. Spielminute und zwei eigene vergebene Möglichkeiten später. Ein Standard wurde mal wieder zum Verhängnis. Eckball für die Gastgeber. Erneut flatterte der Ball vermeintlich harmlos durch den Gersweiler Sechzehner, doch auch hier unerklärlich passiv die Gersweiler Defensive. Unbedrängt doppelkopften die Einheimischen und der SVG musste tatsächlich den Ausgleich akzeptieren, gegen aus dem Spiel heraus kaum gefährliche Wahlener.

Marvin Bickendorf parierte alsdann hervorragend, hielt die Hoffnung am Leben (90.). Eine lange Nachspielzeit stand an, in der Philipp Hintze knapp mit einem Kopfball am Siegtor vorbeischrammte und das Gersweiler Urgestein Marvin Löscher in seinem leider letzten Spiel für den SVG nach harmlosem Rempler vom schwachen Unparteiischen glatt Rot vor die Nase gehalten bekam (90. + 6).

Dann war das Spiel aus und beide Mannschaften sanken bedröppelt auf den patschnassen Rasen. Der SVG, weil nun ein wahres Fußballwunder herhalten muss, um als Vorletzter noch drin zu bleiben. Die Gastgeber, weil man mit einem möglichen Siegtreffer, den man in letzter Minute vor dem von Marvin Bickendorf verlassenen Kasten verdaddelte, sogar den unmittelbaren Klassenerhalt geschafft hätte.

Alles in allem darf sich im Grün-Weißen Lager keiner nachhaltig grämen. Zu viel hat man versäumt in dieser in weiten Teilen unbefriedigenden Spielzeit, zu viel ist unglücklich aber auch selbstverschuldet falsch gelaufen. Hinten heraus stimmt aber vieles optimistisch. Nun gilt es die Relegationsspiele abzuwarten und die Daumen gedrückt zu halten für die Neunkircher Borussia, Eintracht Trier und Verbandsligamitstreiter SC Reisbach!

SV Gersweiler:

Marvin Bickendorf – Paul Stock – Philipp Gales – Dennis Peters (Marvin Löscher) – Lesson Ruster (Florian Johann) – Yannick Schneider – Kevin Baton (Jannis Bickert) – Tim Darimont – Philipp Hintze – Mexhid Kadrija – Daniel Reinhardt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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