Zum lustigen Jahresabschluss: Die Zweite - Eine Parodie

Ein Jahresabschluss der etwas anderen Art befasst sich mit dem fehlenden Bericht zum Nachholspiel des SV Gersweiler 2 beim SV Emmersweiler 2. Das Ganze ist natürlich eine absolut wahre Begebenheit und soll eine Ehrerbietung der besonderen Weise sein. Viel Spaß und nicht ernst nehmen ;)

 

Werte Freunde des runden Leders,

 

Es begab sich einst in den letzten Monaten des Jahres 2013, dass es durch ein Nachholspiel zu einer sagenumwobenen Partie der Kreisliga B Saarbrücken kam.

Der SV Gersweiler 2 wurde damals erneut zum Auswärtsspiel nach Emmersweiler geladen, da das erste planmäßige Aufeinandertreffen infolge sintflutartiger Regenfälle und einer damit einhergehenden Unbespielbarkeit des im tiefsten Warndts gelegenen Hartplatzes abgesagt werden musste. Doch ohne diese schicksalshaften Regenfälle wäre diese Geschichte niemals passiert.

An einem kalten Spieltag, in einer unbarmherzigen Klimazone unseres geliebten Saarlandes, getrennt von seiner ersten, als Vorbild dienenden, Mannschaft, trafen sich also die kampferprobten, nicht allseits nüchternen und nicht immer gut aussehenden Krieger der Reserve. Es war frostig. Der erste Schneeschauer dieses Winters lag in der Luft. Die weltpolitische Lage war instabiler denn je und nichtsdestotrotz war man bereit dem Gegner entgegenzutreten.

Nach der Warmmachphase, die bereits zahlreiche Opfer forderte, war es dann schließlich soweit: Das Match zwischen dem SV Emmersweiler 2 und dem SV Gersweiler 2 sollte das Schicksal einer ganzen Mannschaft und besonders das eines einzelnen Spielers vollkommen verändern.

Um jeden Einwurf, jedes Hundertstel mehr Ballbesitz wurde erbittert gekämpft. Das Witterungsumfeld, die deutsche Koalitionsfrage, ja sogar das ersehnte Nachspielbier standen plötzlich im Hintergrund. Beide Teams schenkten sich keinen Meter Boden. Kein Braschesteinchen blieb an seinem Fleck. Die Außen beackerten kontinuierlich ihre Furchen, die Zentren koordinierten gekonnt die Angriffe und die Abwehrreihen rissen sich in waghalsigen Grätschen für ihre Mannschaft die gesamte Tapete ab. Doch ein Mann übertraf sie alle und sollte anno Domini 2013 zur Legende werden.

Es war die 89. Spielminute: Der SV Gersweiler 2 stürmte mit allen verbliebenen Feldspielern nach vorne. Er wollte die Partie nun endlich für sich entscheiden, auch wenn es ein Angriff ohne Rückkehr sein würde. Selbst im Lazarett auf der Ersatzbank war der berühmte Siegeswille wieder zu spüren, der die Mannschaft regelmäßig umgab und den Versehrten in diesem Moment sämtliche Schmerzen nahm. Die Zuschauer auf den ausverkauften Rängen und an der Rostwurstbude hielten den Atem an und sahen ein Zauberwerk, das bis heute seinesgleichen sucht.

Der zur Entscheidungsfindung auserkorene Angriff des SV Gersweiler 2 lief über die linke Seite. Nach einem langen Pass, der eine Ewigkeit unterwegs zu sein schien, konnte der zentralpositionierte Stürmer als einziger dem gegnerischen Netzhüter in einer finalen Schlachtszene gegenübertreten. Mit höchster Geschwindigkeit lief er auf den übermächtigen Schlussmann zu und entschied sich erst im letzten Augenblick dazu, durch eine geschickte Körpertäuschung, zuerst rechts, dann doch links, vorbeizuziehen und den Endgegner als geschlagen zu deklarieren. Ein letztes Ächzen war auf dem Platz zu vernehmen als der mutige Sturmtank des SV Gersweiler 2 die Lederkugel nun nur noch sachte im Tor platzieren musste.

Doch plötzlich bahnte sich wieder Furcht ihren Weg in die Herzen der Kämpfer: Durch einen hinterhältig aufkommenden, starken eisigen Wind, der scheinbar das Böse in sich trug, wurde der Lauf des Leders von geradlinigkreuzend in parallel zur Torauslinie rollend abgeändert. „Hexerei!“ konnte man die Gedanken in den erschrockenen Gesichtern auflodernd vernehmen. Das Schicksal des SV Gersweiler 2 schien nun durch eine höhere Gewalt besiegelt und aller Hoffnung auf den ersehnten Treffer verloren.

Die Zuschauer, die Lazarettinsassen, sowie sämtliche Krieger im Felde wollten sich schon innerlich zerrissen abwenden als sich der legendenhafte Charakter dieses Spiels offenbarte: Ein verbliebener, zunächst von der gegnerischen Abwehrreihe unbeachteter, tugendhafter und ausdauernder, in schimmerndem Grünweißerstrahlender Spieler bahnte sich seinen Weg zu der bereits verlorengeglaubten Kugel und konnte sie mit letzter Kraft, unter Aufopferung all seiner menschlichen Stärken und Leidensbereitschaft, aus einem schon gänzlich übertoten, aber noch regelkonformen, Winkel, trotz herannahender grausamer Gegenspieler, zum entscheidenden 6:1 für den SV Gersweiler 2 in die Maschen dreschen.

Dieser heldenhafte Spieler, dessen Name hier als einziger genannt werden soll,wird Dominik Skreba genannt. Nur dank seinem legendären furchtlosen Einsatz, der auf ewig im Gedächtnis der ganzen Gersweiler Gemeinde und auch weit über die Bezirksgrenzen hinaus ein Heldenepos bleiben wird, blieb die Hoffnung für den Sieg in dieser Auswärtsschlacht bestehen.

Böse Zungen behaupten gelegentlich, der Treffer gebühre dem Angreifer, der den Netzhüter ausspielte, da die Lederkugel gar keine Einwirkung übernatürlicher Kräfte erfuhr und ohnehin erfolgreich die Torlinie passiert hätte. Doch dies sind Ammenmärchen und Spötteleien neidischer Menschen, die immer wieder aus den tiefen und düsteren Gefilden der Klarenthaler Unterwelt hervorgebracht werden, um den Heldenmythos des entscheidenden 6:1 von Dominik Skreba zu zerschlagen.

Der SV Gersweiler 2 konnte also nur durch seinen Helden das Nachholspiel trotz aller Widrigkeiten in einen Sieg wandeln, dessen Geschichte um Heldenmut und Opferbereitschaft noch ewig an die Jugend weitergegeben werden wird, die den einzigen Helden der langen Gersweiler Geschichte noch lange mit Gedenkfeiern ehren soll.

Nun wird es in den Folgejahren über allem anderen das Ziel des Vorstandes sein, den tugendhaften Dominik Skreba durch Verträge und besondere Entlohnungen auf lange Zeit an den Verein zu binden und sich seine stetig bedeutsameren Leistungen zu sichern. Auch um den Mythos in die Welt,vielleicht sogar in die der Landesliga,hinauszutragen.

 

In memoriam Dominik Skreba.

 

Mit sportlichen Grüßen

 

Christoph Conrad

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