Saarlandpokal 3. Runde: SC Blies – SV Gersweiler

Zuschauer: 100

Dem SV Gersweiler gefällt Elfmeterschießen

Wieder das volle Paket! Auch in Bliesransbach setzte sich der SVG, nach hinten heraus immer turbulenterem Verlauf, erst im Elferschießen durch. Über die Leistung der ersten Hälfte darf getrost der Mantel des Schweigens gehüllt werden, dann wurde es stetig etwas besser und vor allem die Verlängerung war zwar kein fußballerischer Hochgenuss, jedoch deutlich verbessert, schmissig und dramatisch. Zumal lange Zeit in Unterzahl spielend auch zusätzlich respektabel.

„Nooher gebds Wirschdscha, se sin hie gudd vorbereid hann ich recherschiert!“ schon vor dem Spiel waren die SVGler entspannt und glücklich ob der verheißungsvollen Rahmenbedingungen. Zudem durfte man im zunächst noch sonnenüberfluteten Idyll des Biosphärenreservat Quartier nehmen, so dass Fragen wie „hasche de Schirm debei?“ keinen auf die falsche Fährte lockten – auch ohne unsere Wetterapp Uwe.

Der Ansager im übrigen mit einer treffenden Einleitung des anstehenden Spiels: „Willkommen zum Saarlandpokal! Bei mir heischd das so, ich mohn die Werbung do nid!“ Richtig, davon dürften die Vereine dann gerne auch profitieren, bevor munter geworben wird.

Ein personell wieder reichlich zerfledderter und neu aufgestellter SVG holperte schließlich stotternd und Fehler produzierend durch die unansehnliche Anfangsphase. Viele Unterbrechung prägten vom Fleck weg das Geschehen, es wurde gleich munter gerempelt, gezupft und gehakelt.

Allerdings war die Heimelf deutlich besser drin und auch zunächst alleine offensiv tätig. Erstmals wurde es für das Gersweiler Gehäuse in der 10. Minute brenzlig, nach einem langen Ball musste Lukas Gockel schon energisch herauseilen und vor einem Stürmer zupacken, der allerdings mit gestrecktem Bein in ihn sprang. Stürmerfoul, nix passiert.

Erste und nicht letzte etwas irritierende Schiedsrichterentscheidung. Nach einem taktischen Foul Höhe Mittellinie spielte der SVG schnell nach vorne, Christopher Schmitt war frei vor dem Tor – wurde zurückgepfiffen...Ein Bliesransbacher Akteur musste sich seines im Farbton nicht passenden Unterkleids entledigen. Tolle Wurst mitten im vielversprechenden Angriff, Vorteil weggenommen, absurde Regel unnötiger Weise befolgt und gleich mal mit zweifelhafter Entscheidung den Boden für ein hitzköpfiges Duell bereitet (11.).

Alles in allem ein Notizbuch freundlicher Auftritt der beiden Gegner in dieser ersten Phase.

Eine erste halbwegs nennenswerte Aktion für den SVG ergab sich nach gutem Zuspiel von Christopher Schmitt für Thim Scherer, der sich gut eindrehte, mit links abzog und nur knapp verfehlte (21.).

Moritz Frank-Meuren hopste unter einer himmelhohen Kerze – keine Seltenheit – hindurch, der SC Blies selbst unaufmerksam, kam nicht an diesen potentiell vielversprechenden Ball. „De Mo had in de Mond geguckt!“ waren besonders raffiniert Wortakrobaten zu Werke, doch von wegen „Es ist Neumond Blinder!“

Den resultierenden Konter spielten die Jungs ganz passable und nach Flanke Denny Noor durchaus gefährlich vor die Kiste der Gastgeber, Felix Kühner bekam nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball (23.).

Im Umkehrspiel gelangte der SCB ziemlich unbehelligt in gute Position, den Abschluss aus 20 Metern klärte Lukas Gockel mit Flugparade zur Ecke (24.). Diese verulkten die Gastgeber Trainer verärgernd tapsig und der SVG kam ein klein wenig besser iren in Folge dessen.

Eine sich auftuende sehr gute Umschaltmöglichkeit spielten die Gäste nicht optimal zu Ende, in Überzahlsituation wählte Thim Scherer den schwierigen vertikalen Pass, brachte diesen schließlich nicht final zu Felix Kühner (32.). Christopher Schmitt kam erneut ans Spielgerät, schlug einen Haken und zog aus 22 Metern beherzt ab. Der Torwart musste sich ordentlich strecken, hielt gut. Christopher Schmitt in dieser ersten Hälfte im übrigen nahezu der einzige, der sich in jeder Spielsituation zeigte, Bälle forderte und zu organisieren versuchte.

Dann verrumpelte die Heimelf aber mal so richtig ihren Ballbesitz in eigentlich völlig ungefährlichem Gelände, Thim Scherer war es Jacke wie Hose, Pille geschnappt, auf und davon und zuletzt pfiffig ins Tor geschnickt mit nettem Lupfer.

Ein bereits des öfteren „Keramik-Tor-Erfahrener“ perplex: „Das war mo e ganz neies Erlebnis – mit de Kachele war ich heid schun verdisch, awwa e Jack holle aussem Audo gehd aach!“

Besser wurden die Umtriebe beiderseits nicht wirklich. Es wurde munter weiter gefehlpasst, gehadert und gefoult. Als sich die meisten bereits gen Pausentee wähnten, ließ ein flott behufter Einheimischer die Gersweiler Deckung ziemlich alt aussehen und einfach stehen, tapste unvorteilhaft und klar und deutlich für jeden sichtbar auf den Ball und fiel, wie von der Axt getroffen hinter die Torauslinie. Zur Verblüffung aller: Foulelfmeter!

Reklamationen wie immer, überflüssig. Dachte sich auch der Schütze, traf mit Halb-Panenka gegen den chancenlosen Lukas Gockel zum Ausgleich und Pausenstand (45.).

„Geb mir mo es Mikro, ich sahn, es wär e Fehlentscheidung gewähn!“ Durfte der Gersweiler Pfiffikus nicht, war auch gut so. Öl ins Feuer hätte diesem Spiel gerade noch gefehlt, wie sich später zeigen sollte.

Niveauarm und wenig unterhaltsam war diese erste Hälfte, zumal Tabellendritter und –vierter der Landesliga aufeinandertrafen. Da darf man mehr erwarten. Viele technische und taktische Unzulänglichkeiten und miserable Laufwege prägten die Partie.

Zunächst wurde es nicht großartig besser, obschon der SVG sichtlich um mehr Ballkontrolle und ein ruhigeres Aufbauspiel bemüht war, aber noch immer zu viele Fehler im Repertoire hatte.

Dicke Gelegenheit für die Gäste dann nach einem langen Einwurf, den Christopher Schmitt in die unmittelbare Gefahrenzone verlängern konnte. Leider senste Thim Scherer viel zu überhastet über die ihm vor die Flinte geratene Kugel, die noch ein wenig rumeierte, schließlich aber von Bliesransbach schlicht weggedroschen wurde (53.). Auch der Konter hatte es richtig in sich, Lukas Gockel musste weit vor seinem Kasten fußballerisch klären, machte dies zunächst sehr gut, verstolperte anschließend doch den Ball und blieb schlussendlich glücklicher Sieger im Nachsetzen.

Aus der Rubrik „so richtig unnötig“ die sich bald darauf ereignende Szene. Der SVG verhallodride haarsträubend den Ball vor der eigenen Abwehr, dieses Mal bedankte sich der SC Blies recht artig und führungstorte zum 2:1 (57.).

Man musste insgesamt langsam bangen, ob sich hier ein ähnliches Verhaltensshema wie in der Vorsaison und dem Kirmesnachgang im der Ausprägung befand.

Doch nun schien der Mannschaft urplötzlich ein Licht aufzugehen. Fortan wurde es besser, bissiger und fußballerisch besser. Lange dauerte es auch nicht bis zu einem klasse vorgetragenen Konter, den die Truppe nahezu optimal und sehr rasant spielte. Beim letzten Pass behielt schließlich Yannick Schneider, dem eine gute Vorstellung zu attestieren ist, den Kopf oben, legte akkurat quer auf Thim Scherer, der seinen zweiten Tagestreffer torjägerte (60.).  Ausgleich!

Blies reagierte störrisch, wütend und – wenig  Angst verbreitend. Einen Freistoß am Sechzehnereck jagten die Reservatler in die umliegenden Bisosphärenhecken und –misteln. Der SVG nun klar besser und weitestgehend Herr im fremden Haus ohne sich ganz von der viel zu hohen Fehlerquote verabschieden zu können. Jedenfalls lief der Ball nun besser und das Spiel wirkte viel zielstrebiger.

Des Öfteren nun Felix Kühner mit guten Offensivakzenten. Seine Flanke in der 64. Minute konnte der Torwart so eben noch vor dem einschussbereiten Thim Scherer pflücken. Das hatte nicht jeder gesehen, daher: „ich wird besser mei Sunnebrill holle gehen, bleedes Flutlicht!“

Drei Minuten darauf das gleiche Strickmuster, wieder eine hervorragende Flanke von „Little Joe“, die ganz gefährlich wurde und erneut vom guten Torsteher zuletzt entsorgt werden konnte.

Auch Lukas Gockel durfte noch mal zeigen was er drauf hat. Einen platziert getretenen Freistoss des SCB tauchte er aus dem unteren Eck. Das Spiel jetzt besser, rassiger und immer stutenbissiger, mit einigen rustikal zünftigen Fouls.

Einen der angesprochenen selten dämlichen Ballverluste erkonterte sich die Heimelf, zog unbehelligt von dannen und im allerletzten Moment kratzen mit vereinten Kräften zwei zurückgeeilte Gersweiler Abwehrzuspätkommer den Ball von der Linie (70.). Das war knapp.

„Gleich hamma mo noch so e gigantischer Fehlpass gespield und das Ding entschied!“ waren die Bedenkenträger zu Werke.

Es wurde immer hektischer und rauschte mitunter ordentlich im Gebälk, es wurde rechtschaffen Ritter mäßig auf die Rüstungen geklopft was das Zeug hielt. Absicherung beiderseits: Fehlanzeige, es ging nur noch nach vorne und hin und her. Ein offener Schlagabtausch, der nun richtig unterhaltsam wurde und sich im Harakirimodus einpendelte.

In Minute 76 verzog Bliesransbach eine gute Gelegenheit Richtung Wintringer Hof. Drei Minuten später setzte sich unser Känguru Denny Noor sehr kraftvoll außen durch gegen zwei, drei Gegner und erarbeitet unter Applaus eine Ecke (79.). Diese flog durchaus viel versprechend vor das Tor, doch das mit dem Kopfballspiel ist eine eigene Geschichte – in Buchform.

Das wilde Wechselspiel wogte von Seite zu Seite, es schlichen sich immer wieder Böcke ein. „Gligg gehadd, dass der do Fehlpass nid ahnkumm is, der wär gud gewähn!“

Mit seiner letzten Aktion bugsierte Felix Kühner, dieses Mal von der rechten Seite aus dem Halbfeld, eine weitere gefährliche Flanke vor´s Tor, Thim Scherer verpasste denkbar knapp (84.).

Dann gab es Gelb-Rot für Thim Scherer! Bei einer völlig lapidaren Situation Höhe Mittellinie soll er den Abstand beim Freistoß nicht eingehalten haben. Na ja, das ist schon extrem ahndungswürdig...(85.).

Die hanebüchenen Entscheidung im Paket kamen vor allem bei den Grün-Weißen besonders gut an. Christopher Schmitt krallte sich einen vom Torwart fallen gelassenen Ball, zog davon, verfolgt vom krabbelnden letzten Mann – auch hier der Pfiff aus völlig unerfindlichen Gründen. Das war nicht nur kleinlich, sondern schlicht falsch (88.). Egal, die Uhr lief und wieder drohte, wie schon in Emmersweiler, die Verlängerung.

Christopher Schmitt, der schon Sonntag Leid geprüfte, wurde in der 91. Minute aus dem Schuhwerk gepuffert. Keine Karte! „Hasche die Kaade verlor Schirrie?“ „Das sin Inwechkaade, das war die letzschd!“

Mit der allerletzten Situation ergab sich fast noch die ultimative Gelegenheit für Kevin Reuter, etwas zu lang der Ball (93.). Verlängerung!

Der Ansager hatte jedenfalls seine Freude: „Nach einer kurzen Pause geht es in die wohlverdiente Verlängerung!“

Beide Mannschaften belauerten sich in den ersten Nachspielzeitminuten. Beinahe hätte der SCB Nutzen aus einem weiteren Fehlpass seiner Gäste gezogen, tat es allerdings fairer Weise nicht (94.). Es war kühl geworden im erdunkelten Bliesgau.

„In de kurz Bux wullschde losfahre – bische besch....?“

Das Treiben nahm langsam aber sicher wieder Fahrt auf. Yannick Schneider platzierte einen langen Freistossball vor das Gehäuse, der Torwart widerborstig vor unseren Kopfballungeheuern (99.). Christopher Schmitt prüfte mit gutem Schuss selbigen, wieder bestanden, Ecke (101.).

Auf Umwegen kam diese Manfred Leonhard vor die Flinte, mit Schmackes jagte der den Ball gen Kasten, scheinbar hatte der Torsteher die Finger gerade noch dran,  laut Schiri war es die Latte. Schwer zu erkennen bei den Lichtverhältnissen. Der SVG versuchte sich an der Entscheidung, die Gastgeber hatten darauf keinen Bock.

Die Führung hätte der SVG noch vor Ende der ersten Verlängerungshälfte unbedingt erzielen müssen. Nach Riesenpass Yannick Schneiders ging Philipp Gales Mutterseelen alleine aufs Tor, der verflixte Rechte... (105.), der Ball noch heiß, Kevin Reuter nach dem gleichen Strickmuster, zögerte, kurvte, der verflixte Rechte....

Seitenwechsel. Trotz Unterzahl mit Abstand die beste Phase des SVG. Der Ball wurde transportiert, auf einmal waren Dreiecke und damit Anspielstationen da, viel schneller die Bewegungsabläufe.

Wieder der Ansager: „So Ihr Fans, ausharre, Bier tringge, Wirschdscha holle un weiter geht´s!“

Gesagt, getan. Der SVG machte es. Langer Ball vor den gegnerischen Kasten, jetzt schwalbte schon der Torwart, Christopher „Toffi“ Schmitt hatte ihn wohl zu scharf angeschaut.
Verwirrung derweil auf den Rängen: „Hasch Du mei Flasch gedrunk?“ „Näh, awwa falle gelass!“ Ehrliche Haut!

Sehr umkämpft und mitunter grenzwertig geführt die Begegnung. Alexander Hank erarbeitete sich sehr energisch und kraftvoll gegen zwei Gegner den Ball, kam Richtung Sechzehner auf Touren und wurde umgerempelt. Einen Hahnenkampf und Kopfstoß SC Blies spaeter gab es die Höchstwertung: Rot für den Übeltäter und für die verbleibenden Minuten noch mal ausgeglichene Verhältnisse.

Dann lag auf einmal ein kapitaler Rasbacher Brocken nach Luft japsend und wie vom Dampfhammer getroffen nach einem Luftkampf auf dem Teppichboden. Das warf Fragen auf: „Mit wem issn der zesamme gepralld, dass der so do leie bleibd?“ „Ei mim Känguru, do dusche da weh!“

Klasse Ballstafette kurz vor dem Ende. Blies kam gar nicht mehr ins Spiel, der SVG spielte wie beim Handball um das dicht besetzte Zentrum und ein Abschluss von Yannick Schneider aus zentraler Position flog auf den Kasten, der Torwart parat (118.).

Zwar Belagerungszustand bis zuletzt vor der Kiste des SCB, doch es blieb dabei: Elmeterschießen!

„Schirri, musch käh Angschd meh han, es gebd käh Abseids meh!“

Lukas Gockel parierte im Anschluß zwei Bliesransbacher Elfer, der SVG vergab bloß einen, so dass mit Denny Noor der letzte auf dem Programm stehende Schütze die Entscheidung vor dem Beutel hatte. Kein Problem! Rein ins Eck und weiter geht´s im Pokal für die Grün-Weißen, die noch einiges zu tun haben.

Am Känguru zerschellt könnte man heute wohl sagen lieber SC Blies!

Immerhin gilt auch an dieser Stelle: In Sachen Ergebnisse ist alles ordentlich und im Soll, jetzt kann es gerne auch besser werden, es geht doch auch!

Nach Spielende hatten sich auch außerhalb des Feldes alle wieder gern. Zuvor waren auch hier verbal ordentlich die Fetzen geflogen. Alles halb so wild und abgehakt. Sonntag trifft  man sich in Gersweiler wieder und trinkt gemeinsam ein Bier.

SV Gersweiler:

Lukas Gockel – Lars Silbersack (Manfred Leonhart) – Marvin Löscher – Moritz Frank-Meuren – Felix Kühner (Kevin Reuter) – Alexander Hank – Yannick Schneider – Philipp Gales – Thim Scherer – Denny Noor – Christopher Schmitt

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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