Landesliga Süd: FV 08 Püttlingen – SV Gersweiler 2:1 (2:0)

Zuschauer: 130

SVG lässt sich den Schneid abkaufen

Das war vermeidbar! Gut kamen die Grün-Weißen in die Partie, ließen sich dann allerdings im Stil des Altenkesseler Spiels nach und nach den Schneid abkaufen. Eine rustikal geführte Partie sah einen SV Gersweiler dem weiterhin Kompaktheit und Schliff fehlen. Zu vieles ist Stückwerk, die Rädchen greifen noch nicht, auch fehlen gemeinsame spielerische Lösungen. Das Potential sollte besser abgerufen werden, sonst wird man noch die eine oder andere Enttäuschung erleben.

Erst war der Nachbar im Fokus: „Wo spillen die Klaredahler heid?“ „Geje de AFC, es gebd widda Lack!“

Schon wieder waren Umstellungen fällig beim SV Gersweiler. Lukas Gockel musste nach unter der Woche im Training erlittener Zerrung durch Leon Becker ersetzt werden, auch die anderen Mannschaftsteile waren mehr oder weniger betroffen. Kein Idealzustand.

Gut geriet der Auftakt aus Sicht des SVG. Dieser wirkte wach und kämpferisch, übte Druck aus. Eine erste Flanke von Victor Raab aus dem Halbfeld versuchte Philipp Gales mit der Hacke auf´s Tor zu bugsieren, zu unpräzise (3.).

Nach einem schnellen Gersweiler Umschaltspiel wurde der gleiche Protagonist von zwei Püttlinger Spielern ordentlich in die Zange genommen. Hier wäre er frei durch gewesen, leider nur Freistoß und die gute Chance dahin (5.).

Zwei Minute später pflückte sich Leon Becker eine erste Flanke. Der SVG zunächst weitestgehend Herr im fremden Haus in einer rassig startenden Begegnung.

Ein Urlauber wurde veräppelt: „War gud Wedda, hasch Farb kried?“ „Der kann da vill vazähle, in demm Hotel hann se Sunnebänk an da Bar!“

Nach etwa einer Viertelstunde verflachte der Gersweiler Anfangswirbel, Püttlingen wurde immer griffiger in den Zweikämpfen. Ein schönes Zuspiel des sehr präsenten Felix Kühner fand Philipp Gales, der bedingt durch den Krauteracker ein veritables Luftloch trat (13.).

Zu diesem Zeitpunkt ziemlich überraschend die Führung für die Gastgeber (16.). Einen unnötigen Aussetzer der Gersweiler Abwehr, der Ball war bereits so gut wie geklärt, spitzelte ein Püttlinger zur Führung über die Linie.

„Es beschde am Spiel sin die Witze!“ wurde ob der launigen Zoten auf den Rängen bereits gemutmaßt. So weit war es noch nicht.

Viele enge Mittelfeldsituationen inzwischen vorwiegend zu sehen. Als sich dann eine gute Konterchance für den SVG ergab, ließ Yannick Schneider den Ball zu weit wegspringen, da wäre in Überzahl mehr drin gewesen (19.).

Die individuellen Fehler häuften sich, vor allem defensiv brachten sich die Gersweiler Jungs immer wieder selbst in Bredouille, hatten keine Ruhe im Spielaufbau, obwohl Püttlingen beileibe nicht allzu hoch agierte und Druck ausübte. Allein die schnellen Akteure in deren Offensive sorgten immer wieder für hellen Aufruhr in der Defensive.

Leon Becker konnte einen weiteren rasanten Angriff mit sauberer Flugparade unterbinden (24.), den Ballbesitz schenkte der SVG leichtfertig her, fehlerteufelte wiederholt und Püttlingen sagte artig danke. Das 2:0 für die Heimelf.

Es ist nicht so recht nachvollziehbar weswegen die Gersweiler Elf so leicht aus dem Ruder läuft. Vieles geschieht zu hektisch, zu wenig souverän, das läuft dann allerdings durch die ganze Truppe, steckt an. Wenn der Gegner etwas aggressiver zu Werke geht, wie Püttlingen auf einem ungewohnten, schwierigen Geläuf, bricht das Durcheinander los, zweite Bälle bleiben völlig unbeachtet.

Philipp Gales, der einiges versuchte und viele Bälle forderte, prüfte mit sehenswerter Direktabnahme den starken Thorsten Schäfer, der den Schuss sichern konnte (28.). Nur eine Minute später scheiterte Victor Raab ebenfalls mit Fernschuss knapp.

Wieder nur sechzig Sekunden darauf kam beinahe Christopher Schmitt an einen Schneider Freistoß, wurde aber mit Stürmerfoul abgepfiffen.

Ein interessanter Verbesserungsvorschlag von den Randbereichlern: „In de Halbzeit flieje ma de Mexico inn – mit ner Pörsching!“

Nach dem kleinen Zwischenhoch wieder zahllose kleine Abspielfehler und Unaufmerksamkeiten, es war der Wurm drin. Leon Becker rettete nach schlecht abgesichertem Konter in einer eins gegen eins Situation sehr gut.

Das Spiel für die Zuschauer durchaus weiter attraktiv. Es wurde teils mit Haken und Ösen gespielt, die vielen Fehler, auch auf Püttlinger Seite, ließen jeweils Chancen entstehen.

Victor Raab wurde von Christopher Schmitt schön in Szene gesetzt, sein Torschuss aus spitzem Winkel flog weit vorbei, ein Querpass wäre hier eher angebracht gewesen (40.).

Vor dem Pausentee werkelte Grün-weiß eher halbgar herum, lud die Gastgeber fast noch ein nachzulegen.

Die Stürmer des SVG hingen weitestgehend in der Luft, einzig hohe und unpräzise versandte Bälle flatterten ins letzte Drittel. Mit der letzten Aktion setzte Thim Scherer nach einem dieser Zuspiele zum Fallrückzieher an. Gefährliches Spiel. Pause.

Das prächtig eisgekühlte Bier auf der wunderschönen Anlage vertrieb die trübsten Gedanken, es gab Gesprächsbedarf: „Hasche heid Doppelpass gesiehn?“ „Nö, e Trachteumzuch!“ war die vormittägliche Programmgestaltung in jedem Fall eher fragwürdig. Mancher hatte Pläne sich einen Hund zuzulegen, war sich ob des Modells noch nicht einig, bei der Ansicht eines netten Dackels aber doch: „So ähner holl ich mier ach, der haud ma wennischens nid ab!“

Die Gersweiler Jungs hätten gleich nach Neustart der Partie anschließen können, ja müssen. Der pfeilschnelle Julian Holderried war auf und davon, lief auf den Torwart zu und scheiterte an diesem (48.). Das war ein dickes Ding.

Nun war erst mal wieder etwas Zug und Entschlossenheit beim SVG festzustellen. Thorsten Schäfer erflog sich einen Flankenball von Lars Silbersack, Christopher Schmitt wurschtelte am Sechzehner, kein Durchkommen (51.).

Christopher Schmitt schlenzte dann einen Ball am Eck vorbei (57.), Julian Holderrieds Kopfball wenig später ging ebenfalls knapp fehl. Doch auch Püttlingen blieb immer gefährlich hatte in der 59. Minuten das Visier nur leicht verstellt, haarscharf.

Ein tumultiger Angriff nach genau einer Stunde. Der SVG kam zu drei, vier Abschlüssen, zu vielbeinig die Abwehr der 08er. Den Konter brachten die Gastgeber gegen die viel zu offen stehenden Defensivspieler am Pfosten unter.

Gemosere beim Ältestenrat, was umgehend geklärt wurde: „Bei uns hamma imma noch käh Bänk!“ „Hie hanna Bänk un stehn do rum!“.

Gersweiler agierte weiter fast ausschließlich hoch und weit, hatte keinen ruhigen Aufbau, der zielführend gewesen wäre. Auch ließ man sich von den recht schmissig in den Zweikämpfen agierenden „Gelben Husaren“ viel zu schnell den Schneid abkaufen. Rasenplatzspiele laufen so ab.

Inspiration für manch Besucher die Getränkeauswahl vor Ort: „Das muss ich ma ach mo merke: wenn ich es nächsche mo ähner ausgenn muss, holl ich ah Bitburjer, do trinkt kähner vunn!“

Auch eine Idee für den weiteren Spielverlauf gab es: „Musche hoffe, dass de noch vier, fünf Elfmeda kriescht!“

Das konnte der Ideengeber nur einer App verdanken, die hatten wir ja bereits des öfteren genutzt.

Kaum war die Uhr einmal rund gelaufen, ein Schubser an Alexander Hank, ein Pfiff: Elfmeter.

Den rammte Christopher Schmitt in gewohnter Manier in die Maschen (78.), nun musste der Schiri bloß noch die restlichen pfeifen. Gute Idee war das. Wenn es nicht läuft muss man kreativ werden.

Auf einmal wieder Leben in der Bude. Mit einem tollen Zuspiel versuchte Yannick Schneider zwei durchgestartete Mitspieler am langen Pfosten zu bedienen, eine Fußspitze oder ein Maulwurfshügel verhinderten hier den Ausgleich (81.).

Eine kleine Eckenserie folgte, die letzte davon hatte es so richtig in sich, im Paket scheiterten die Unglücksraben des SVG am herausragenden Thorsten Schäfer (83.). Püttlingen nur noch hinten drin und gewaltig am rudern.

Kurz vor dem Ende setzte Yannick Schneider einen tollen Direktschuss mit klasse Flugkurve um Zentimeter am Tor vorbei, den hatten die meisten drin gesehen (88.). Am Ende packte Thorsten Schäfer, der Spielverderber, noch eine sehenswerte Flugeinlage nach Kopfball Christopher Schmitt aus, das war´s.

Es muss sich im Verbund etwas tun. Das Spiel des SVG erstickt oftmals in den Ansätzen, auch individuelle Fehler sind beileibe zu viele drin. Hat in der Vorbereitung vieles flüssig und durchdacht gewirkt, ist aktuell kaum ein gescheiter Ablauf im Repertoire, es hält wieder eine gewisse Bockigkeit im Mannschaftskreis Einzug. Wehret den Anfängen!

Nächste Spiele: Samstag (!), den 24.September um 16 Uhr im Gersweiler Waldstadion und am darauffolgenden Dienstag, den 27.September um 19 Uhr das Saarlandpokalspiel beim VFB Gisingen

SV Gersweiler:
Leon Becker – Felix Kühner (Denny Noor) - Lars Silbersack – Marvin Löscher – Moritz Frank-Meuren (Dennis Peters) – Yannick Schneider – Alexander Hank – Philipp Gales – Victor Raab (Julian Holderried) – Christopher Schmitt – Thim Scherer

Eckhard Dewes

Pressestelle SV Gersweiler

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